Martin Rümenapf ist Metzger in Buch am Erlbach (Kreis Landshut) und Prüfer an der Bayerischen Fleischerschule.
Herr Rümenapf, stirbt das traditionelle Handwerk aus?
Nein, das wäre zu plakativ und falsch. Ich glaube, dass sich Qualität, handwerkliches Können und individueller Geschmack letztlich immer auszahlen. Das setzt sich auch durch.
Aber viele kleine Betriebe kämpfen ums Überleben.
Daran ist eine Mischung aus verschiedenen Faktoren schuld. Einmal wird das Handwerk weniger wertgeschätzt, der Bezug zum Produkt fehlt. Früher hat der Bauer noch selbst geschlachtet, dann gab’s ein Schlachtfest, da war der Bezug zum Tier noch da. Aber das ist immer mehr weggefallen, weil auch die kleinen Landwirte immer weniger geworden sind. Heutzutage ist das Einkaufen unpersönlich, vor allem in den größeren Städten. Gleichzeitig werden Supermärkte immer attraktiver für den Verbraucher, was das Angebot angeht, aber auch in Sachen Optik.
Warum sollten die Leute trotzdem in die Traditionsmetzgerei gehen?
Das Beratende steht bei uns noch im Vordergrund. In unserem Betrieb wird zum Beispiel selbst geschlachtet, wir beziehen die Tiere aus dem Ort, unsere Bauern öffnen gern die Stalltüren für Kunden, die Fragen haben. Das ist für mich das Argument schlechthin.
Was macht das Metzger-Handwerk so besonders?
Es ist ein extrem wichtiger Beruf. Wir stellen immerhin Lebensmittel her! Das kann nicht jeder, und der Metzger lernt es. Ich persönlich arbeite gern produktiv und freu mich am Ende des Tages, wenn das Ergebnis gut schmeckt. Wir haben ihn halt noch, den Bezug zum Lebensmittel. Das gehört viel mehr wertgeschätzt, immerhin lassen Tiere ihr Leben dafür.
Was glauben Sie: Wohin wird sich das Metzgerhandwerk entwickeln?
Freilich geht die Entwicklung hin zur Auslese, dass kleine Betriebe von größeren übernommen werden. Das ist nicht neu, die Kleineren sind ja auch schon weniger geworden. Die großen Betriebe übernehmen die Filialen und werden selbst immer größer – das setzt sich auch noch fort, allerdings nicht in dem Ausmaß, wie wir es schon hatten. Bei uns in Bayern ist diese Entwicklung meiner Meinung nach auch nicht ganz so stark ausgeprägt wie im Rest Deutschlands.
Interview: Kathrin Brack