Fan-Aktion: #saisonspende

von Redaktion

Geld für gute Zwecke, wenn Badstuber spielt, Diekmeier trifft. . .

München – Ein Prozent seines Gehalts wird Bayern-Profi Mats Hummels künftig der Initiative „Common Goal“ spenden, er ist somit der zweite Topprofi nach dem Spanier Juan Mata von Manchester United, der dem Aufruf der gemeinnützigen Organisation „Streetfootballworld“ folgt.

Sind es die prominenten Vorbilder? Ist es eine Gegenreaktion auf die exorbitant steigenden und ordinär klingenden Ablösesummen, dass der Fußball seine soziale Adler entdeckt? Jedenfalls sind seit ein paar Tagen auch Fans dabei, die Brieftasche zu öffnen. Aber nicht einfach so, sondern aus bestimmten Anlässen. Denn: Ein bisschen Spaß und Ironie sollen dabei sein.

Ihren Ausgang nahm die Aktion, die auf der Plattform Twitter unter #saisonspende läuft, in der Anhängerschaft des 1. FC Köln. Dort nannten die Fans die Bedingungen, unter denen sie spenden, welchen Betrag und wofür. Beispiel: 5 Euro pro Bundesligapunkt plus 19,48 (die Zahlen des Vereinsgründungsjahrs) pro Europa-League-Sieg an die Deutsche Knochenmarks-Spenderdatei. Oder: 11,11 Euro pro Tor von Neuzugang Cordoba. 11,11 – Karnevalscode. Gerne genommen in Köln auch: 10 Euro für eine Torvorlage von Lukas Klünter, dem verteidiger mit dem Verteidiger-Namen.

Sofort wurde in den Szenen rund um andere Vereine nachgezogen. Einem VfB-Stuttgart-Anhänger ist es 50 Euro wert, wenn Holger Badstuber Minumum 25 Spiele absolviert. 10 Euro für jeden Platz besser als den 16. lobt der nächste Schwabe aus. Ein Bayern-Freund aus Berlin honoriert jedes Spiel von Manuel Neuer ohne Gegentor mit 5 Euro. In Bremen hat sich eine Dame bereit erklärt, 1,899 Euro (sie wird wohl aufrunden müssen) pro Sieg an eine Pflegekindereinrichtung zu geben, ein Sieg gegen einen Nordklub brächte aber das Zehnfache.

Große Risiken gehen allerdings die wenigsten ein. Jemand aus Hamburg kündigt für jedes Tor von Dennis Diekmeier 5 Euro an. Der Hamburger Außenverteidiger – Qualitätsmerkmal: kann schnell und viel laufen – hat soeben einen Bundesligarekord eingestellt: In seinen bisherigen 182 Partien erzielte er keinen einzigen Treffer. Noch ein Spiel – und der Rekord gehört ihm allein.

Ein Diekmeier-Tor sollte einem Spender also schon einen Fünfziger wert sein. Günter Klein

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