Kein Weg zu weit auf die Wiesn

von Redaktion

Von überall her kommen die Promis, um auf dem Oktoberfest zu feiern

VON SUSANNE SASSE UND TERESA WINTER

Lohnt es sich, für die Wiesn tausende von Kilometern zu reisen? „Na klar, als wir in New York lebten, sind wir jedes Jahr zur Wiesn hergeflogen“, sagt Herbert Kloiber (41, Tele München Gruppe) am Freitagabend in Käfers Wiesn-Schänke. Seitdem er mit seiner Frau Julia wieder in München lebt, sind nun auch die drei kleine Töchter (3, 5 und 6) vom Wiesn-Fieber infiziert. Am stärksten hat dieser spezielle München-Infekt allerdings den Papa im Griff, denn der bleibt beim Käfer immer bis zum Schluss. „Diese Gewohnheit habe ich seit dem 18. Lebensjahr beibehalten, auch wenn es früher leichter ging, aber heute trinke ich einfach weniger Bier, dann halte ich länger durch.“

Gemütlich ließen es FDP-Chef Christian Lindner (39) und seine Freundin Franca Lehfeldt (28) angehen. „Ich bin heute zum ersten Mal auf dem Oktoberfest und mir gefällt es sehr gut“, sagte er und küsste seine Freundin liebevoll auf die Wange. Politik sei an diesem Abend Nebensache. „Ich freue mich, dass ich mit Franca einen schönen Abend erleben kann.“

Das ist ja das Gute am Oktoberfest – hier amüsiert man sich, frisch verliebt, aber auch, wenn einem eigentlich nicht nach Lachen zumute ist.

Erol Sander (49) steckt tief im Rosenkrieg mit seiner Noch-Ehefrau Caroline Goddet (42), die ihm häusliche Gewalt vorwarf, was er rundweg abstreitet. Die kürzlich gegen seine Ex erhobenen Vorwürfe, sie tränke zuviel und habe ihn hintergangen, will er am Freitag beim Käfer nicht wiederholen. „Scheidungen sind grausam, es geht mir nur um die Kinder“, sagt er. Er sei dabei, sein Leben neu auszurichten, gehe neue Projekte an und freue sich auf die nächsten Dreharbeiten für Mordkommission Istanbul, die möglicherweise wieder in der Türkei stattfinden – 2017 war man nach Thailand ausgewichen. „Ich schaue nach vorne“, sagt Sander bestimmt. Reiner Calmund tupft sich derweil die Schweißperlen von der Stirne – heiß geht es her um halb zehn in der Käfer-Schenke und da wird es dem Saarländer warm in seinem Trachtenjanker. „Die Stimmung hier ist toll, aber mehr als einen Abend schaffe ich nicht“, sagt er. Den Wiesnbesuch konnte er gut mit einer Sky-Moderation verbinden und schon am Samstag geht es für eine Woche zum Urlauben nach Kitzbühel – da passt der Janker auch gut.

Clemens Tönnies, Fleischfabrikant und Aufsichtsratsvorsitzender beim FC Schalke 04 ist Wiesn-fester – er übt ja auch schon lange. Er war mit 19 zum ersten Mal da, kam mit Freunden im Auto. „Von Rheda hierher war das eine Weltreise, ein Wahnsinn war auch der Wiesnbesuch, ich hatte vorher noch nie so viel Bier getrunken“, erinnert er sich lachend. Seitdem ist er der Wiesn treu, seit zwölf Jahren macht er mit seiner Frau Margit die immer gleiche Tour, nicht fehlen darf bei der neben Käfer und Weinzelt auch eine Bratwurst vom Standl, „die sind einmalig, wie es das ganze Oktoberfest ist“.

Zur Wiesnzeit nach Bayern zu kommen, das sei immer die richtige Entscheidung, findet auch der ehemalige Fußballschiedsrichter Urs Meier, der mit seiner Frau Andrea und der gemeinsamen Tochter Blu (5) auf Marbella lebt. So eine Entscheidung für die Wiesn komme klar aus dem Bauch heraus, und mit Entscheidungen kennt Meier sich aus, da hält er Vorträge darüber, wie man sie treffen sollte. „Die Bauchentscheidungen sind es, die richtig sind, der Kopf muss lernen, dass der Bauch recht hat – sei es in der Liebe oder im Beruf, wenn es passt, dann spürt man das“, sagt Meier. Das habe er auch in Bezug auf seine jetzige Frau Andrea gewusst. „Ich dachte mir, diese Frau ist die Richtige, die heirate ich, und dann habe ich das Ziel visualisiert und sie für mich gewonnen, wir hatten da beide schon gescheiterte Beziehungen hinter uns, nun sind wir sieben Jahre glücklich verheiratet“, sagt Meier. Glücklich ist auch Leslie Mandoki, dessen Tochter bei der Demo im Hambacher Forst vom Baum gefallen war. „Sie hatte einen Schutzengel, bis auf Prellungen ist ihr nichts passiert.“

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