Er ist mehr als Boris’ Sohn

von Redaktion

Der Künstler, DJ und Produzent Noah Becker erzählt aus seiner Welt

VON TERESA WINTER

Sein erstes Wort, das Noah Becker (24) sagen konnte, war Ball. Überhaupt spielte Tennis im Leben des Boris-Becker-Sohns eine große Rolle. Früh fing er an, Tennis spielen zu lernen, wechselte später aber dann zum Basketball. Und auch wenn er damals unter der Bekanntheit seines Vaters litt, hat er mittlerweile seinen Frieden damit gemacht. „Ich bin, wer ich bin, mein Name ist mein Name“, sagt ein selbsbewusster Mann, der seit Jahren in Berlin lebt und arbeitet. Als Künstler, Musiker und DJ verdient er sein Geld. Dabei wollte er immer Sportarzt werden, wie Noah Becker bei der Reopening-Party des Woolrich-Stores in der Münchner Brienner Straße erzählt. Dort legte er als DJ auf.

Seine Musik

Er ist DJ, Produzent und Bassist. „Mittlerweile lege ich nicht mehr so viel in der Öffentlichkeit auf, sondern bin hauptsächlich im Studio und produziere“, sagt Noah Becker. Mit seiner Band Bakery steht er als Bassist außerdem oft auf der Bühne. „Im März bringen wir unser zweites Album heraus. ,Lucy‘, unser erstes kam sehr gut an“, erzählt er stolz. Im November dann gehen Noah und sein Schlagzeuger-Kumpel mit Sängerin Duendita auf Tour – nach Paris, London und Berlin. Geprobt und gejammt wird in Noahs Kollektiv Baketown, einer ehemaligen Kfz-Werkstatt in Berlin-Schöneberg. „Wir sind ein enger Kreis aus verschiedenen Künstlern, der zusammen Party macht und sich gegenseitig inspiriert“, sagt er.

Seine Familie

Sie verstehen sich gut. „Wir haben alle einen super Kontakt“, sagt Noah Becker. Er, sein Bruder Elias (19), der in London lebt, seine Mama Barbara (51), die in Miami lebt und sein Papa Boris (50), der ebenfalls in London lebt, telefonieren oft. „Heutzutage gibt’s ja Facetime und Whatsapp. Da geht das“, sagt Becker. Vor allem bei Geburtstagen und an Weihnachten versuche er, mit der Familie zusammen zu sein. Oma Ursula wohnt hingegen nebenan in Berlin. „Wir gehen oft zusammen in Ausstellungen.“ Seit sein Bruder Elias in London wohnt, und nicht mehr in Amerika, sehen sich die Brüder wieder öfter. „Er studiert Film in London und modelt nebenher. Ich hoffe, dass wir bald etwas kreatives zusammen machen“, sagt Becker. Auf seinen Papa ist er besonders stolz. „Er ist ein Vorbild. Ihm geht es gerade richtig gut. Wir reden viel miteinander und sehen uns oft. Die ganzen Sachen, die ständig in der Presse über ihn stehen, sind mir egal. Das ist halt sein Name. Wir unterstützen uns immer gegenseitig und sind uns sehr verbunden.“

Seine Liebe

Sie verbindet die Liebe zur Kunst: Seit knapp zwei Jahren ist Noah Becker mit Tainá Moreno de Oliveira Lagoeiro (30) zusammen. Kennengelernt hat er die schöne Holländerin mit brasilianischen Wurzeln im Agora Collective in Neukölln, wo sie Geschäftsführerin ist. Unter dem Kollektiv versteht man einen Workspace, in dem Künstler Raum erhalten, um ihre Werke zu gestalten. „Ich kam da rein, habe diese hübsche Frau gesehen und sie einfach angesprochen“, erzählt er. Ein Jahr lang musste Noah warten, bis Tainá ihm zurückgeschrieben hatte, mittlerweile leben beide gemeinsam in Berlin. Tainá ist ebenfalls Künstlerin. Sie ist freiberufliche Kunstproduzentin, macht viele Foto- und Performaceproduktionen. Zu ihren jüngsten Arbeiten gehört unter anderem das Projekt „The Tales of Us“, das versucht, Kindern schon früh einen Sinn für die Natur und den Umweltschutz zu vermitteln.

Sein Style

Lässige Hosen, weite Hemden, bequeme Schuhe, Vollbart und die Rasta-Haare wild zusammengebunden. Noah Becker hat in den vergangenen Jahren seinen eigenen Style kreiert. „Einkaufen war ich schon lange nicht mehr“, gibt er zu. Viel mehr trägt der 24-Jährige Vintage-Sachen und alte Pullover oder Anzughosen von seinem Vater. „Die sind zwar etwas groß, aber passen schon“, erzählt Noah. Hauptsache seine Kleidung sei bequem und individuell. „Ich ziehe nur an, was mir gefällt.“ Oft tausche er auch seine Klamotten mit Freunden.

Seine Kunst

„Ich kann von meiner Musik und meiner Kunst leben“, sagt Noah Becker stolz. Vor etwa vier Jahren fand er eine Leinwand in seinem Apartment und fing einfach an zu malen, als Therapie. „Manche Leute machen Yoga, andere meditieren um herunterzukommen, ich male eben“, sagt der 24-Jährige. Seine Arbeiten seien wie eine Art Tagebuch für ihn. „Persönliche Gedanken fülle ich mit Farbe“, so Becker. Landschaften, Wohngegenden, Lieblingslocations. „Ich male zum Beispiel den Weg von meiner Oma zu mir oder wie mein Lieblingsclub in meinem Kopf aussieht.“ Seine Bilder hat der Künstler auch bei sich zu Hause aufgehängt, wie bei seiner Oma, seiner Mama und auch seinem Papa. In zwei Wochen hat Becker eine Ausstellung in Köln. Seine Kunstwerke dafür entstehen in seinem Kollektiv Baketown. Dort, wo er auch seine Instrumente stehen hat.

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