Die Nacht der Stars

von Redaktion

Der 47. Deutsche Filmball der Spitzenorganisation der Filmwirtschaft

VON ULRIKE SCHMIDT UND MARIA ZSOLNAY

Der Deutsche Filmball – das ist eine Darbietung für sich. Eineinhalb Stunden roter Teppich vor dem Hotel „Bayerischer Hof“ unter einem Zeltdach, wo sich Legenden und Newcomer, alte Hasen und junges Gemüse vor einem Heer von Fotografen im Rampenlicht drehen und wenden, um sich dann im Ballsaal in Festlaune zu inszenieren. Wobei da eine Tischgesellschaft stets tonangebend ist: die Constantin Film. Dort tafeln die beliebtesten Filmstars, umlagert von Schaulustigen und Lichtbildnern, Selfie-Jägern und Netzwerkern. Allein diese Tafel zählt 60 Gäste – so viele wie keine andere, und jedes Jahr stellt die Münchner Filmproduktion einen neuen Tisch-Rekord auf.

Constantin hat ja auch was zu feiern: Die vier besucherstärksten deutschen Filme des Jahres 2019 kommen aus Schwabing – allen voran „Das perfekte Geheimnis“, das am Wochenende den fünfmillionsten Kinobesucher registrierte und mit einer Goldenen Leinwand ausgezeichnet wurde; gefolgt von „Der Fall Collini“, „Leberkäsjunkie“ und „Ostwind“. Für Constantin-Boss Martin Moszkowicz, Vorstand Oliver Berben und Verleih- und Marketingchef Torsten Koch willkommener Grund, es krachen zu lassen. Allen voran mit Boxoffice-Held Elyas M’Barek, der im Februar mit der Liebeskomödie „Nightlife“ ins Kino kommt – Palina Rojinski wird da seine Traumfrau sein; ein Film von Simon Verhoeven. Elyas, Superstar! Da winkt der sympathische Münchner gleich mal charmant ab: „Hier sind alle Superstars, die ganzen Kollegen!“

Wie Florian David Fitz, Karoline Herfurth und Jessica Schwarz oder Grande Dame Iris Berben und die mit dem Bayerischen Filmpreis ausgezeichnete Erfolgsproduzentin Lena Schömann, genauso wie Moritz Bleibtreu, der im November als „Caveman“ auf die Leinwand kommt; mit am Tisch auch Ehrenfilmpreisträger Heiner Lauterbach, sein Spezl Uwe Ochsenknecht oder die Eberhofer-Krimi-Stars, die seit Jahren auf ein Millionenpublikum abonniert sind. Da darf der Schampus in Strömen fließen und ausgelassen das Parkett gerockt werden.

Erfolgsregisseurin Doris Dörrie würde auch gern mit ihrem Mann Martin Moszkowicz tanzen, aber der überlässt dieses Genre lieber anderen – der Film ist sein Metier. Der neue Präsident der Spitzenorganisation der Filmwirtschaft, Dr. Thomas Negele, und Ministerpräsident Markus Söder waren übrigens als Erstes mit ihren Damen auf dem Parkett – mit einem langsamen Walzer eröffneten sie den Ball.

Langsam deshalb, weil Söder nicht sehr schritt- und rhythmussicher ist. Mehr noch: Am liebsten würde er diese Aufgabe ganz abgeben! „Ich habe zwar mit meiner Frau am Nachmittag im Wohnzimmer ein wenig geübt, aber für einen zweiten Tanz muss Heiner Lauterbach ran. Den Ehrenpreis gibt’s schließlich nicht umsonst“, witzelte er. Wenig später rauschte er denn auch wieder zurück ins heimische Wohnzimmer.

Ein kurzes Gastspiel gab auch Bernd-Eichinger-Tochter Nina, die den Ball fröhlich moderierte, sich aber bald verabschieden musste: Eine nachhaltige Erkältung und ein Bandscheibenvorfall bremsten sie aus. Nicht so Digital-Ministerin Dorothee Bär, die mit Ehemann Oliver tanzte, bis quasi die (Designer-)Sohlen brannten. „Mein Mann ist ein hervorragender Tänzer“, schwärmt sie. Neben den beiden auf dem Parkett: Fernseh-Königin Judith Williams mit Ehemann Alexander-Klaus Stecher, der Ministerin Bär einst in Sachen Kommunikation fit machte. „Sie war mal meine Schülerin“, so Stecher, der im Februar mit seinem Zwillingsbruder auf „Vox“ eine Antiquitätenshow aufzieht. Und auch Ex-Ministerpräsident Edmund Stoiber und seine Frau Karin fliegen gern übers Parkett – seit ihrem ersten Filmball 1979 haben sie höchstens drei ausgelassen. Auf ein Tänzchen mit seiner Frau hätte sich auch Oliver Kalkofe gefreut – für die beiden ist der Filmball ein geliebtes Ereignis im Jahreslauf, obwohl Kalkofe nicht der klassische Ballgänger ist. Aber der Filmball ist eine Ausnahme. Hier findet er zu später Stunde sogar noch Inspiration für seine Arbeit als Comedian. Allein – seine Frau ist nicht da. Sie wurde vergangene Woche von einem Kampfhund angegriffen und gebissen, als sie den eigenen Hund retten wollte. Kein Witz!

Kein Witz ist auch, dass Medienmanager Martin Krug inzwischen missionarisch unterwegs ist – gegen zunehmenden Neid und Missgunst aus dem Internet, hin zum eigenen Selbst. „Mensch sein, authentisch sein, nicht das Leben der anderen, sondern sein eigenes leben – darauf kommt es an. Ich bin der Wanderprediger positiver Gedanken“, behauptet der Ex-Mann von Veronica Ferres. Deren gemeinsame Tochter Lilly (18) hat inzwischen auch schon mehrfach in Amerika vor der Kamera gestanden. Darauf einen Jägermeister, der an Krugs Tisch reichlich fließt – sein Freund Erol Sander schaut übrigens jetzt auch wieder glücklicher aus – und wird nicht nur von einer blonden, attraktiven Frau umschwärmt.

Ach ja, die Liebe. Was macht sie nur mit uns? Seiner Frau zuliebe stellt Schauspiel-Star Lars Eidinger seine zahlreichen Filmpreise gar nicht erst in der Wohnung auf, und wenn, dann nur in der Küche. Wie den „Pierrot“ vom Bayerischen Filmpreis, „den ich ausnahmsweise schön finde“. Eidinger übernahm ab drei Uhr morgens die musikalische Filmball-Führung. Als DJ ließ er die (noch verbliebenen) Puppen tanzen. Allerdings: „Ich habe keine Platten mehr, nur noch einen Stick mit über 3000 Songs darauf.“ Viel Zeit zum Schlafen blieb nicht, am Sonntag reiste er nach Hamburg, wo er mit der Band „Deichkind“ wieder mit vollem Körpereinsatz – diesmal als menschlicher Pinsel – ein abgefahrenes Video drehte. Film ab!

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