Der Tote, der im Porsche saß

von Redaktion

Mordfall am Harthof: Wie die Ermittler mitteilen, handelt es sich bei der Leiche an der Hugo-Wolf-Straße um einen gewaltsam getöteten Mann aus München, der bereits polizeibekannt war. Er war wohl schon am Vorabend umgebracht worden. Noch ist das Motiv allerdings völlig unklar. Die Kriminalpolizei ermittelt.

VON ANDREAS THIEME

Der Todesfall im Münchner Norden (wir berichteten) bleibt rätselhaft. Anwohner fanden am Mittwochmorgen einen leblosen Mann an der Hugo-Wolf-Straße (Milbertshofen-Am Hart) – blutüberströmt saß er auf dem Beifahrersitz seines Porsche Panamera. Der Notarzt musste die Scheibe des Wagens einschlagen, um den Mann untersuchen zu können. Wiederbelebungsversuche waren jedoch nicht mehr möglich. Der Mediziner konnte nur noch den Tod des Mannes feststellen.

Laut Polizei handelt es sich wahrscheinlich um ein Gewaltverbrechen. „Die Mordkommission hat noch am Mittwoch die Ermittlungen aufgenommen“, bestätigt Polizeisprecher Sven Müller. „Die ersten kriminalpolizeilichen Erhebungen bestätigten den Verdacht auf ein Tötungsdelikt.“

Bei dem Opfer handle es sich um einen 25-jährigen Münchner, er sei durch Fremdeinwirkung in seinem Fahrzeug getötet worden. Die genauen Umstände des Mordes müssen jetzt noch ermittelt werden. Klar ist allerdings: Die mutmaßliche Tatzeit kann auf den Dienstagabend eingegrenzt werden. Zum Motiv oder tatverdächtigen Personen gibt es hingegen „noch keine konkreten Anhaltspunkte“, sagt der Polizeisprecher.

Über das Opfer ist hingegen mittlerweile einiges bekannt. Nach Informationen unserer Zeitung ist der getötete Mann polizeibekannt und hatte bereits verschiedene Delikte wie Diebstahl, Körperverletzung und Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz auf dem Kerbholz. Diese liegen laut Polizei allerdings schon mehrere Jahre zurück.

Aufgefallen war das Gewaltverbrechen vorgestern vor allem, weil der Porsche entgegen der Fahrtrichtung in einer Parklücke vor der Versöhnungskirche stand. Gegen 7.30 Uhr wählten Anwohner den Notruf, als sie den leblosen Mann im schwarzen Panamera gesehen hatten. Sein Gesicht: blutüberströmt. Der Kopf lag auf der Brust. Ein schreckliches Bild für die Augenzeugen.

Laut Polizei war der 25-Jährige auch der Halter des Luxus-Autos. Er ist gebürtiger Münchner und war bis zuletzt in der Landeshauptstadt gemeldet. Die Wurzeln seiner Familie liegen im Kosovo, der Mann selbst ist laut Polizei staatenlos. Seine Angehörigen wurden bereits durch die Beamten verständigt, die Familie musste vom Krisen-interventionsteam betreut werden.

„Mehr als 20 Streifen und Beamte verschiedener Abteilungen der Kriminalpolizei waren am Tatort im Einsatz“, sagt Polizeisprecher Müller. „Leider gab es etliche Schaulustige.“ Gerade jetzt, wo das Coronavirus wütet, sei das völlig unangebracht. Der Tatort ist, nicht nur deshalb, großräumig abgesperrt worden.

Seit Mittwoch hat die Polizei erste Anwohnerbefragungen durchgeführt, um den Fall aufzuklären. Diese wurden gestern im Laufe des Tages weiter fortgesetzt. Zudem hat die Polizei den Porsche Panamera mittlerweile beschlagnahmt, die Spurensicherung soll das Fahrzeug nun intensiv untersuchen und mögliche Hinweise finden, mit denen sich das Verbrechen womöglich aufklären lässt.

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