Geheimnisvoller Immo-König

von Redaktion

Millionen-Deals in der City: Wer ist Erich Schwaiger?

Hat Erich Schwaiger das Schuster-Haus (oben re.) gekauft? Auch an der Alten Akademie (unten li.) soll er interessiert sein – genauso wie am geschichtsträchtigen „Tietz-Haus“ am Hauptbahnhof. © Catherina Hess, Sigi Jantz, Oliver Bodmer (2)

Ist das sein nächster Immo-Coup in der Münchner Altstadt? Der Immobilienunternehmer und Wirtschaftsanwalt Erich Schwaiger soll nach Informationen unserer Zeitung Käufer des Sport-Schuster-Hauses sein. Wie berichtet, wechselte das 7500 Quadratmeter große Gebäude in Bestlage (Rosenstraße 1–5) kürzlich den Eigentümer.

Verkäufer waren unter anderem die Familie Schuster sowie Gesellschafter des früheren Modehauses Konen. Bisher war nicht bekannt, wer das Objekt übernommen hat. Jetzt erfuhr unsere Redaktion: Es soll sich um Erich Schwaiger handeln. Dieser ließ eine Anfrage unserer Zeitung unbeantwortet. Die Verkäuferseite äußerte sich ebenfalls nicht dazu.

Laut „Süddeutscher Zeitung“ soll Schwaiger kürzlich außerdem noch das Hirmer-Stammhaus in der Fußgängerzone gekauft haben. Klar ist jedenfalls: Der Name Erich Schwaiger und der seiner Firma, Concept Real, tauchten jüngst immer wieder auf, wenn es um spektakuläre Immobilien-Deals in der Münchner Innenstadt ging. Zuletzt vor allem in Zusammenhang mit den zahlreichen Hinterlassenschaften des gescheiterten Immobilien-Moguls René Benko – also einiger Münchner Prestigeobjekte, die sich Benkos Signa-Gruppe gesichert hatte. Nach deren Pleite kamen mehrere ehemalige Signa-Immobilien wieder auf den Markt.

Schon vor rund einem Jahr schlug Schwaiger beim Kaut-Bullinger-Haus zu – ebenfalls ein ehemaliges Signa-Objekt. Der Kaufpreis lag laut Branchenkreisen bei etwa 80 Millionen Euro. Nun soll Schwaiger laut Informationen unserer Zeitung auch exklusiv über den Kauf des Hertie-Gebäudes („Tietz-Haus“) am Bahnhofsplatz verhandeln – und zwar mit dem Signa-Insolvenzverwalter. Darüber hatte zuerst die Immobilien-Zeitung berichtet. Demnach soll Schwaiger einen Preis von 127,5 Millionen Euro geboten haben. Auch hierzu blieb eine Anfrage unbeantwortet.

Wer ist dieser geheimnisvolle Immo-König, der öffentlich kaum in Erscheinung tritt? Bis zum Kauf des Kaut-Bullinger-Hauses war der Unternehmer kaum durch prestigeträchtige Innenstadt-Deals aufgefallen – eher durch Wohnprojekte. So war seine Firma Concept Real an dem Bau von über 1000 Wohnungen am Südpark beteiligt. In einem seiner wenigen Interviews, das er vor Jahren dem Münchner Mieter-Magazin gab, sprach er sich für soziale Verantwortung beim Bauen aus. Lange her, jetzt greift er nach Top-Innenstadt-Immobilien. Erich Schwaiger wird sogar mit der Alten Akademie in Verbindung gebracht: Wie berichtet, hatten die Heinz Hermann Thiele Familienstiftung und die Hammer AG kürzlich ihr Interesse für das Prestigeobjekt bekundet.

Jetzt stellt sich heraus: Es gibt noch einen weiteren Bieter, das bestätigt der Anwalt Aribert Wolf unserer Zeitung. Der Interessent, den Wolf vertritt, soll demnach 195 Millionen Euro für die Alte Akademie bieten wollen. Laut Süddeutscher Zeitung soll es sich bei dem Bieter um Erich Schwaiger handeln. Anwalt Wolf wollte das weder dementieren noch bestätigen.

Er stellt klar: Sollte die Alte Akademie an Thiele und Hammer gehen, wolle sein Mandant gegen den Verkauf klagen. Der Vorwurf: Es soll sich laut Wolf um einen Verkauf ohne öffentliche Ausschreibung handeln. Das Angebot seines Mandanten sei bislang dabei nicht genügend berücksichtigt worden: „Es wurde nicht mit meinem Mandanten gesprochen“, sagt Wolf. Damit bezieht sich der Anwalt auch auf Vertreter der Immobilienagentur des Freistaat (Imby), die den Verkauf mit abwickelt. Die Agentur lmby weist die Vorwürfe als unzutreffend zurück, will sich aber zum laufenden Verkaufsprozess nicht äußern. JULIAN LIMMER

Artikel 3 von 7