Jetzt ist es also wieder so weit. Die Wiesn ist vorbei und halb München liegt flach. Kann das Zufall sein? Oder ist es einfach nur bequem, die Erkältung auf das Oktoberfest zu schieben? Gut, wir hatten alles an Wetter, was man sich vorstellen kann, von Hochsommer mit Temperatursturz in den tiefsten Herbst. Auch Kollegen und Kolleginnen hat es während dieser sechzehn Tage „zerlegt“. Aber warum denn immer genau während dieses Festes? Ich habe da ein paar Vermutungen, und es ist wohl meinem Alter geschuldet, dass ich gesund bin und in den sechzehn Tagen keine Erkältung mit nach Hause gebracht habe.
Vielleicht lag es ja daran, dass ich sofort nach Beendigung meiner Moderation eine Jacke, dicke Socken und Stiefel angezogen, einen Schal umgebunden und zusätzlich noch einen dicken Strickmantel übergeworfen habe. So „vermummt“ bin ich aus dem Zelt, vorbei an tanzenden Frauen, die nicht mal eine Bluse unter dem Dirndl anhatten, und deren Tanzpartnern, die geschwitzt haben wie bei einem Saunagang.
Solche „Exemplare“ habe ich auch auf dem Heimweg gesehen, und zwar draußen! Dabei hatten wir die letzten Nächte nur einstellige Temperaturen. Was soll ich sagen? Da fordert man das Immunsystem und die Gesundheit gewaltig heraus. Ein „selber Schuld“ hilft da aber auch nicht mehr.
Auf der einen Seite wünsche ich mir, dass es mal sichtbar gemacht werden würde, welche und wie viele Viren sich in so einem Bierzelt tummeln. Es fühlt sich an manchen Tagen beim Betreten an wie ein subtropisches Feuchtgebiet, quasi ein guter Nährboden für Bakterien und sonstige angriffslustige Erkältungsviren. Auf der anderen Seite will ich das vielleicht gar nicht so genau sehen, sonst graust es mir zu sehr und ich gehe nie wieder in ein Zelt.
Daheimgebliebene Partner hätten sich über ein anderes Mitbringsel wesentlich mehr gefreut als ein „Packerl“ Erkältung. Gebrannte Mandeln vielleicht? Ein „Schatzi“-Herzerl oder eine geschossene Rose? Was auch immer Sie von der Wiesn mit nach Hause gebracht haben, alles macht mehr Freude als eine heftige Influenza. Aber vielleicht kann München schon wieder auf- und durchatmen, weil die abreisenden Touristen die viel besagte „Wiesn-Grippe“ eingepackt und mit nach Hause genommen haben. Dann wären wir sie los. Also die Viren. Wenn Sie dieser Tage in Österreich, Italien, Spanien oder irgendwo auf dieser Welt Urlaub machen und diesen nicht wirklich genießen können, weil um sie herum viel genießt wird, dann fragen Sie einfach, ob das ein Mitbringsel vom Oktoberfest ist.