In diesem Haus in der Keyserlingstraße soll die Tat passiert sein. © Gabriele Winter
Ulrich Zilker wurde am 7. Juli tot in seiner Wohnung in Obermenzing gefunden. Re.: sein Trolley. © Polizei (2)
Tötete sie ihren Kunden und meldete ihn dann selbst bei der Polizei als vermisst? Die Ermittler im Fall des getöteten Ulrich Zilker aus Menzing haben jedenfalls eine heiße Spur – sie führt zu der Domina. Besonders interessant: Der Mann hatte sie als Alleinerbin eingesetzt.
Damit ist Münchens mysteriösester Mord wohl aufgeklärt: Ulrich Zilker (62) war am Montag, 7. Juli, tot in seinem Haus in der Keyserlingstraße in Obermenzing gefunden worden. Eine Obduktion am 10. Juli ergab, dass der Mann einem Tötungsdelikt zum Opfer gefallen war. Einen Unfall schloss der stellvertretende Leiter des K11, Mathias Heidtmann, kategorisch aus. Spuren aber gab es nicht: Zilker lebte allein. Isoliert. Er hatte keine Arbeit, keine Familie, keine bekannten Angehörigen, quasi keine Freunde, kein Auto, kein WLAN – nicht mal ein Handy!
Nur die Domina kannte Zilker laut Polizei seit 20 Jahren. Sie war es auch, die die Polizei erst auf ihn aufmerksam machte. Am 7. Juli meldete sie ihn als vermisst – die Polizei brach am selben Tag mithilfe der Feuerwehr die Tür zum großen Einfamilienhaus in Obermenzing auf. Und fand Zilkers stark verweste Leiche.
Der Polizei hatte die Tatverdächtige gesagt, sie hätten sich mehrmals treffen wollen, doch Zilker sei einfach nicht aufgetaucht. Ihr zufolge hatten sie am 15. Juni das letzte Mal telefoniert. Da habe Zilker ein geplantes Treffen auf Ende Juni verschoben. Und er habe angedeutet, er wolle eventuell wegfahren. Ende Juni habe sie mit einem Freund am Haus in Obermenzing geklingelt – da habe Zilker aber nicht aufgemacht. Alles nur Lügen, um Spuren zu verwischen?
Das werden vielleicht die weiteren Ermittlungen zeigen. Werner Kraus, Sprecher des Polizeipräsidiums München, erklärte am gestrigen Dienstag, die Deutsche (58), die in München lebt, sei widerstandslos festgenommen worden. Das sei am Dienstag am frühen Morgen passiert. Am 7. Oktober – also exakt drei Monate nachdem Zilker tot aufgefunden wurde.
Die Staatsanwaltschaft München I hatte Haftbefehl wegen Mordes gegen die Frau beantragt. Denn laut Kraus bestand der dringende Tatverdacht, dass sie Zilker durch „massive Einwirkung stumpfer Gewalt gegen den Kopf in dessen Haus“ tötete. Nach der Vorführung bei einem Ermittlungsrichter sitzt sie jetzt in Untersuchungshaft.
Laut Kraus wusste die Domina, dass Zilker sie als Alleinerbin eingesetzt hatte. Es habe ein „starkes Vertrauensverhältnis“ zwischen den beiden gegeben. Und Zilker hatte nicht nur seine Wohnung in der Keyserlingstraße zu vererben, sondern auch eine weitere in der Keferloherstraße in Milbertshofen. Ein mögliches Motiv. Brauchte die Domina Geld? Fürchtete sie, jemand anders könnte alles erben? Auch diesen Fragen gehen die Ermittler nach. Laut Polizei war die Frau als legale Sexarbeiterin tätig.R. MITTERMEIER, T. GAUTIER