Fehlt dem Bürger der Überblick?

von Redaktion

Zum Bericht „Diskussion mit zu viel Emotion?“ über das Waldbad in Waldkraiburg (Regionalteil):

Ich möchte mich bei Ihnen für die Diskussion über das Waldbad in Waldkraiburg bedanken. Es ist wichtig, dass alle Argumente für das Waldbad berücksichtigt werden. Dazu möchte ich einen kleinen Fehler aufzeigen. Im Artikel wird geschrieben, dass ich den Brief öffentlich an die Stadträte allein verfasst und als Schreiben des Vorstandes ausgegeben habe. Tatsächlich ist der Brief mit einigen Vorstandsmitgliedern entstanden, und der Vorsitzende telefonisch unterrichtet worden.

Der Brief, der ausschließlich an Stadträte und Bürgermeister ging, wurde vom Bürgermeister in der Stadtratssitzung öffentlich gemacht. Erst danach habe ich diesen dem OVB übergeben. Damit sich jeder eine Meinung über die Stimmungsmache und Emotionen bilden kann, schauen Sie sich doch den Brief an! Entweder beim Bürgermeister, dem Stadtrat Ihres Vertrauens, beim OVB oder bei mir selbst. Sie können mich unter zabelt-waldkraiburg@kabelmail.de erreichen.

Der Zweck des Fördervereins Waldbad ist die ideelle und materielle Förderung des Waldbades. So haben wir versucht, die Stadträte vor einer wichtigen Entscheidung auf alle Argumente für das Waldbad hinzuweisen.

Die Diskussion über das Zustandekommen des Briefes ist wichtig, sollte aber nicht zu einem Ablenkungsmanöver werden, bei dem die grundlegende Bedeutung der Debatte verloren geht: Mit dem Abriss gibt es kein Zurück mehr. Wenn in naher Zukunft genügend Geld für einen Notbetrieb (zum Beispiel auch durch Spenden) oder eine Teilsanierung verfügbar wäre, dann ist diese Option durch den Abriss endgültig Geschichte. Für einen Neubau, egal wo und in welcher Größe, bräuchte es ohnehin ein Wunder. Das wird in Waldkraiburg kaum geschehen. So ehrlich sollte man dem Bürger gegenüber dann schon sein.

Jürgen Zabelt

Waldkraiburg

Es klingt schon sehr vermessen, wenn ein Mitglied des Stadtrates der Bürgerschaft unterstellt, „es fehlt manchmal der Überblick“. Nur gut, dass dieser dem Gremium als ausreichend vorhanden unterstellt wird. Es bleibt weiterhin der Spekulation überlassen, warum der Antrag auf Aufhebung des unsäglichen Waldbad-Abrissbeschlusses im Stadtrat mit Bürgermeister keine Mehrheit fand. Es hätte der viel beschworenen gemeinsamen Entscheidungsfindung und dem Zusammenhalt gutgetan, zu signalisieren, dass man hier keine unumkehrbaren Fakten schaffen will. Denn was weg ist, ist nun mal weg; und niemand weiß heute, ob irgendwann genügend Geld und eine gesicherte Rechtslage für den Neubau des Schwimmbads vorhanden sein wird. Sinnigerweise wird die Entscheidungsfindung hierüber sogar in den Haushalt 2026 und damit die nächste Wahlperiode mit anderen Entscheidungsträgern verschoben.

Ein Verzicht auf diesen unnötigen Abrissbeschluss hätte, anders als beschwörend wiederholt, keine erkennbaren negativen Auswirkungen auf das weitere Vorgehen. Bei etwas gutem Willen hätte der Antrag auch in eine Abriss- und Notbetriebsabstimmung aufgeteilt werden können. Es wäre aus grundsätzlichen Überlegungen deshalb mehr als konsequent, wenn die betreffenden Ratsmitglieder mit Interessenskollision zwischen ihrem Stadtratsvotum und dem artikulierten Interesse am Erhalt eines Schwimmbades zumindest mit einem Austritt aus dem Förderverein reagieren würden. Glaubwürdigkeit geht anders!

Bei dem absurden Festhalten an der aktuellen Beschlusslage drängt sich einem doch tatsächlich noch der Verdacht auf, dass die Wohngebiete der Stadt um ein lukratives Areal erweitert werden könnten: „Am alten Waldbad“? Aber dem Bürger fehlt ja der Über-, Weit- und Durchblick.

Birgit Schimm

Waldkraiburg

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