Mühldorf – Geboren in Traunstein hat Hans Prähofer seine Kindheit und Jugend in Mühldorf verbracht. Als „Räuberhauptmann von der Pfarrgasse“ hat er sich gerne bezeichnet, der nur mit Begleitschutz Dogge „Wotan“ gegen die „feindlichen“ Gassenbuben angetreten ist. Die Erinnerung an die gute alte Zeit malte ihm oft ein verschmitztes Grinsen ins Gesicht. Seinen feinen Humor hatte er trotz schwerer und trauriger Momente nie verloren: Da war die Verwundung im Zweiten Weltkrieg, der schreckliche Fliegerangriff auf Mühldorf, der frühe Tod des Sohnes Bernhard, der bei einem Autounfall ums Leben kam. All das hat die Persönlichkeit Prähofers geprägt, seine Kunst und seine Geschichten. Zweimal hat sie der Autor aufgeschrieben: 1966 in dem Roman „Die Drachenschaukel“ und 1986 in dem Büchlein „Wie es war – Kriegsende und Neubeginn in Mühldorf am Inn und seinem Hinterland“. Außerdem war er Mitglied der „Turmschreiber“, einer Gruppe renommierter Schriftsteller. Und Journalist: Nach dem Krieg malte und schrieb Prähofer für die „Mühldorfer Nachrichten“, 1954 zog er dann nach München. Erst hier fand er Publikum und Gönner für seine Kunst, verdiente Geld mit Kunst am Bau und wurde mit seiner Familie – Ehefrau Lisa, Tochter Gerhild und Sohn Bernhard – heimisch. Der Wunsch, sich möglichst umfassend mitzuteilen, ließ ihn viele Techniken erlernen. Druckgrafiken, Wandbilder, Skulpturen, Brunnenanlagen, Tore, Pflasterungen, Keramiken, Glasfenster, Reliefs: Es gibt kaum ein Metier, das Hans Prähofer ausgelassen hat. Viele seiner Talente spiegeln sich in den Kunstwerken im Inn-Salzach-Klinikum wider. Darüber hinaus stellte Prähofer weltweit aus, gewann Wettbewerbe und erhielt einige Auszeichnungen. Unter anderem das Bundesverdienstkreuz erster Klasse.
Auch als Münchner kehrte er immer wieder in seine Heimatstadt Mühldorf zurück. Landschafts- und Stadtbilder nahmen einen breiten Raum in seinem Schaffen ein. Kaum ein Fleck in der Region, dessen Geschichte Prähofer nicht in seinen farbigen Bildern erzählt hat.
Auch vor Neuem schreckte er nicht zurück: Die abstrakte Malerei hatte es ihm zuletzt angetan, ehe er am 7. November 2005 in München starb.Wolfgang Haserer