Er will und kann seine Klappe nicht halten

von Redaktion

Bruno Jonas im Haus der Kultur

Waldkraiburg – Seit fast 50 Jahren ist er im Geschäft, der gebürtige Passauer Kabarettist Bruno Jonas. Mit seinem neuen Programm „Klappe halten“ lernte ihn das Waldkraiburger Publikum von den ersten Sätzen an als Querdenker und Wortkünstler kennen, der sich mit spitzer Zunge ohne Kompromisse besonders den politischen Zuständen im Land widmet.

Mit der Vorwarnung steigt er ins Programm ein: „Gendert werd heit net! Für mi gibt’s nur weiblich und männlich!“ und damit hält er also nichts vom Berliner Register für Mehrgeschlechtlichkeit. Er sinniert und relativiert weiter über Gescheite und Dumme, auch unter den Politikern. Als „geistige Säulen“ präsentiert er Zitate, so vom Dichter Robert Musil, der meinte: „Wenn die Dummheit nicht dem Fortschritt zum Verwechseln ähnlich sähe, würde niemand dumm sein wollen.“ Und schon ist er bei der ehemaligen Ampelkoalition und seinem Lieblingsfeind Robert Habeck, zitiert, dass wir den Ausstieg der Amerikaner aus dem Klimaabkommen „verkraften“ können, während der deutsche Anteil am CO2-Ausstoß gerade mal 1,8 Prozent beträgt. „I glaab, i spinn“, brüllt Jonas, beruhigt sich jedoch gleich wieder und will partout Arabisch lernen – „zwecks da Integration!“

Dass man nicht immer die Wahrheit sagen könne, habe schon Immanuel Kant angedeutet, als er meinte: „Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen“ und „das praktizierte Olaf Scholz in der Cumex-Affäre“. Klappe halten konnte er schon als kleiner Fratz nicht, meint Jonas: „I bin von kloa auf a notorischer Gegner, einfach gegn all’s“. Und schon hat er ein weiteres Zitat parat, dem er sich anschließt. Karl Lagerfeld sagte: „Ich bin nur an meiner eigenen Meinung interessiert.“

Da Jesus den Dienst an Waffen verboten habe, sei auch er, Bruno Jonas, gegen Waffenlieferungen an die Ukraine. „Die Leopard-Panzer würden wir mit Solarpaneelen liefern, dann könnte Krieg nur bei Sonnenschein stattfinden.“ Immer wieder beweist er sein schauspielerisches Talent, als er die Fernsehmoderatoren Marietta Slomka und Markus Lanz mit deren „Verhörtechnik“ kritisiert. Mal sinnierend, mal polternd geht er auf EU-Finanzierungen ein, so für einen Fahrradweg in Peru oder eine Wärmepumpe für eine Moschee in Marokko. „Was ist rechts, was links?“, fragt er weiter, philosophiert über Wahrheit und Lüge mit griffigen Gags. Dann spielen wieder Themen und Begriffe wie Ehrlichkeit, Meinungsfreiheit oder das Gendern die Hauptrolle. Dabei beweist er sich immer wieder als Wortkünstler, wechselt zwischen kernigem Bairisch und blasiertem Hochdeutsch und behauptet: „Zweifler sind wichtiger als Dogmatiker“, zu denen er Eckart von Hirschhausen und Harald Lesch zählt.

Mit dem ironischen Loblied auf das Gute im Deutschen deutet sich das Ende der Ein-Mann-Schau voller Tiefgang, nachdenklicher Momente und scharfem Intellekt an, als er Angela Merkel zitiert, denn am deutschen Wesen habe 2015 die Welt genesen müssen: „Uns ist so wohl zumute, denn wir kämpfen für das Gute.“ Ein letzter, sehr langer Beifall für den Spitzenkabarettisten Bruno Jonas!Erika Fischer

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