Mit Melodien Brücken zwischen Jazz und Tango gebaut

von Redaktion

Erfolgreiche Premiere für das Facundo-Barreyra-Trio in Waldkraiburgs Haus der Kultur

Waldkraiburg – Er ist zwar als Musikschullehrer und Dozent in der Region gut bekannt. Doch zum ersten Mal hatte der Argentinier Facundo Barreyra, der seit 2017 in Kraiburg lebt, zu einem Konzert ins Haus der Kultur eingeladen. In der voll besetzten Blackbox gab es Musik zwischen Jazz und Tango bis hin zu Filmmusiken zu hören .

Es begann bedächtig mit einem Stück, bei dem das Wechselspiel zwischen Barreyra, dem Komponisten an Bandoneon und Schlagzeug, Philip Wipfler am Kontrabass und Stefan Weissleder mit seinem Keyboard deutlich wurde, das die drei beinahe bei jedem Stück gekonnt praktizierten, so auch bei „Nueva Musica, viejos problemas“, der neuen Musik mit alten Problemen, wobei von Letzteren nichts zu hören war. Nach dem tangoähnlichen „LaMirny“ für Barreyras Mutter war beim bekannten Soundtrack zum Film „Schwarzer Orpheus“ das erste Mitwippen im Publikum zu bemerken, das beim „Como un Juego“ für den Bruder Barreyras noch deutlicher wurde.

Und schließlich waren erste Zuhörer kaum mehr zu halten: Bei „Otto Groove“, einer Komposition von Stefan Weissleder, wurde heftig mitgeklatscht bis hin zu „Abra Ricardo“, einem Stück, das der Argentinier für seinen Bruder geschrieben hatte.

Musikalisch auf eine ruhige Zeit eingestimmt wurde man mit Joseph Kosmas „Autumn Leaves“, bei dem der Kontrabass die Melodie gefühlvoll unterstrich. Demgegenüber wurde das Publikum recht nachdenklich in die Pause entlassen mit „How long the peace is?“, mit dem Barreyra an einen israelischen Freund erinnerte.

Die Begeisterung setzte sich fort bei „El Vasco“ für den Vater des Bandleaders und mit Sunny Rollis Jazz-Komposition „St. Thomas“, dem englischen Bischof Thomas Becket gewidmet. Im Dur-Charakter folgte der Filmsong „My foolish
heart“, eine ausgewogene Komposition vom „närrischen Herzen“, das sich zu unüberlegtem Handeln hinreißen lässt. Besänftigend das anschließende „El Aqua vale más que el oro“ des Trios, das besonders vom Rhythmus des großartigen Pianisten Stefan Weissleder lebte und andeutete, dass Einfaches wichtiger ist als glänzender Reichtum.

An das argentinische Tango-Genie Astor Piazzolla erinnerte dessen Stück „Oblivion“, mit seiner typischen Bandeon-Melodie, das durch die melancholische Klavier-Bass-Begleitung beeindruckte.

Kontrastprogramm dazu war Frank Churchills märchenhaftes „Some day my Prince will come“ im beschwingten Walzer-Rhythmus, bekannt aus Walt Disneys Schneewittchen-Film.

Zum Abschluss gab es noch einmal zwei Barreyra- Kompositionen: als erste „Hasta Siempre“, sein sehr passendes „Auf Wiedersehen“. Denn nach dem „Tango Agradecido“, einem Dankeschön an das Publikum, gab es unter den Zuhörern sicher kaum jemand, der sich nicht auf ein nächstes Konzert des Trios freut. Und dazu passte als Zugabe eine beeindruckende Komposition von Kontrabassist Philip Wipfler als sanfter Ausklang für den Nachhauseweg.

Erika Fischer

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