Mühldorf – Wieder haben die Volleyballer alles ausgereizt. Wieder ging es über die volle Distanz. Doch nach dem Fünf-Satz-Sieg zum Saisonauftakt gegen den TSV Mimmenhausen war diesmal der Gegner der Sieger. Der TV/DJK Hammelburg gewann den Krimi gegen den TSV Mühldorf, am Ende hieß es 27:25, 17:25, 21:25, 25:21 und 13:15 aus Sicht der Innstädter.
Die gute Nachricht: Mühldorf hatte beide etatmäßigen Mittelblocker mit dabei. Flo Gschwendtners Knie hat nämlich gehalten und auch David Fecko, wenige Tage vor der Partie noch etwas erkältet, war dann auf den Punkt wieder soweit fit. Und die Mühldorfer gingen gleich euphorisch zur Sache. Erst Fabian Bartsch, danach Tom Brandstetter – beide setzten die Vorgabe von Trainer Heiko Roth, den Gegner mit harten Aufschlägen unter Druck zu setzen, hervorragend um. Schnell führte Mühldorf mit 9:5, ehe Nils Rehmeier auf Hammelburger Seite konterte und den Ausgleich bewerkstelligte (11:11). Danach hatte Hammelburg einen Lauf und eilte sogar auf 16:13 davon. Die technische Auszeit kam da gerade recht, damit sich Mühldorf wieder sammeln konnte und prompt glichen die TSV-ler nach Aufschlag Bartsch wieder auf 16:16 aus. Jetzt entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, den dritten Satzball verwandelte Mühldorf zur 1:0-Führung (27:25).
„Ich habe mir gedacht: So, das schaukeln wir. Die Spannung ist da, so kann es weitergehen!“ Doch plötzlich war eben der Druck weg. „Wie schon in Mimmenhausen, und wir verlieren deutlich mit 17:25“, konnte es Trainer Roth nicht fassen. Schnell hatten sich die Gastgeber in der niedrigen Halle der Unterfranken einen Drei-Punkte-Vorsprung herausgearbeitet, den er kontinuierlich ausbaute. Mühldorfs Coach Roth reagierte, brachte bei 8:14 Fritz Vähning für Laurenz Welsch und wechselte Leo Tille im Zuspiel für Alex Brandstetter (8:16) ein. Da war der Zug aber schon abgefahren. Denn dann musste der bis dato stark spielende Gschwendtner ausgewechselt werden (14:21), weil er sich am Rücken verletzt hatte. Charles Kahn kam für ihn, konnte keine Wende mehr herbeiführen, Roths Einschätzung: „Wir haben nicht mit den letzten fünf Prozent Konsequenz gespielt, die man in einer 2. Bundesliga benötigt.“
Dass es funktionieren kann, sah man zu Beginn des dritten Durchgangs. Roth hatte nicht viel verändert. Lediglich Laurenz Welsch kehrte zurück aufs Feld, Kahn blieb im Spiel, um Gschwendtner etwas Behandlungspause zu gönnen und Leo Tille sollte weiter zuspielen. Nach einem ausgeglichenen Beginn (7:8) setzten dann die Mühldorfer die Akzente. Welsch sorgte mit einem harten Aufschlag für die Basis der 12:10-Führung, Mühldorf erhöhte auf 14:8, Bartsch servierte zur 17:12-Führung. „Doch dann war wieder der Faden ab. Wir haben zu hektisch gespielt, die Chancen nicht verwertet. Die Mannschaft kassiert in der Folge ein 0:6 und verliert den Satz mit 21:25. Einen Satz, der schon in trockenen Tüchern war.“
Dass die Mühldorfer es können, haben sie dann in Durchgang vier wieder gezeigt. Roth setzte wieder auf die Startaufstellung. Und tatsächlich ging der Plan auf. Ausgeruht gingen Brandstetter und Gschwendtner beherzt zur Sache, Mühldorf hatte sich nach Service von Gschwendtner schnell eine passable 7:2-Führung herausgespielt, Bartsch, der später sogar zum MVP gewählt werden sollte, hatte dann entscheidenden Anteil daran, dass Mühldorf sogar auf 11:3 davonzog. Hammelburg mühte sich ab, schaffte es nach dem Wechsel von Zuspieler und Angreifer tatsächlich noch, den Rückstand auf fünf Punkte zu minimieren. Doch Mühldorf ließ sich die Butter nicht mehr vom Brot nehmen, glich nach einem 25:21 zum 2:2 aus. Ein Punkt war den Gästen aus der Innstadt damit schon mal sicher.
Showdown also im fünften Satz, in dem Mühldorf 2:0 führte, danach in Rückstand geriet (5:6 und 7:9), weil die Mühldorfer wieder zu hektisch zur Sache gingen. Beim Stand von 11:14 wehrten sich zwar die Mühldorfer beherzt und Bartsch platzierte wieder seinen gefürchteten Aufschlag zum 13:14. Am Ende aber jubelte Hammelburg (13:15).
Roth kritisch: „Wir hätten das Spiel mit 3:1 gewinnen können und hätten jetzt anstatt drei bereits fünf Punkte auf dem Konto haben können.“ Er verweist nur darauf, dass die Liga noch ausgeglichener erscheint als im vergangenen Jahr, am Ende könnten genau diese Punkte, die nun liegen geblieben sind, enorm wichtig sein im Kampf um den Klassenerhalt.enk