Fünf-Satz-Krimi gegen Yann Böhme

von Redaktion

Mühldorf fehlten in der Pokalrunde gegen VC Gotha zwei Punkte zum Achtelfinale

Mühldorf – Sie haben sich die Bälle um die Ohren geklopft, ein Aufschlag härter als der andere. Am Ende fehlten den Mühldorfer Zweitliga-Volleyballern am Sonntag in der Nutz-Arena der Mühldorfer Mittelschule dann lediglich zwei Punkte zum Einzug in das Achtelfinale um den DVV-Pokal. Im fünften und entscheidenden Satz waren die Gäste des VC Gotha die Nervenstärkeren. Nach einem 25:15, 19:25, 29:27, 22:25 war die Enttäuschung groß, als nach knapp zweieinhalb Stunden die Gothaer den fünften Matchball verwandelten, 15:17 hieß es schließlich aus Sicht der Mühldorfer.

„Ein brutaler Kampf. Das beste Spiel, das jemals in Mühldorf stattgefunden hatte“, war Mühldorfs Sportdirektor Paul Brandstetter nicht etwa enttäuscht, dass es so knapp nicht gereicht hatte. „So wie sich die Jungs verkauft haben: Besser geht‘s nicht!“, fand er.

Mühldorf hatte das Überraschungsmoment auf seiner Seite, als der erste Satz angepfiffen wurde. Fabian Bartsch, David Fecko, die Brandstetter-Brüder und Laurenz Welsch hatten ihre brachialen Aufschläge ausgepackt, mit denen die langen Kerls aus Gotha lange ihre Probleme hatten. Bevor sie nach fast 500 Kilometer Anreise überhaupt Betriebstemperatur erreicht hatten, stand es nach einem klaren 25:15 bereits 1:0 für Mühldorf.

Gothas Trainer Jonas Kronseder reagierte schon während des ersten Satzes, brachte den Kanadier Mikael Clegg für Hannes Maisch im Zuspiel. Der entscheidende Wechsel aber war, dass Kronseder den 2,05-Meter-Hünen Yann Böhme einwechselte. Und der stellte die Mühldorfer mit seinen Angriffen und zunehmender Dauer des Spiels vor Probleme. Auch tauschte Kronseder den überforderten Libero Max Stückrad gegen Len Spankowski aus, um die Annahme zu stabilisieren.

Tatsächlich lief es nun besser auf Gothaer Seite, auch weil die Risikobereitschaft der aufschlagenden Mühldorfer ihren Tribut zollte, Gotha eilte auf 7:2 davon.

Hüben wie drüben kämpften die Mannschaften um jeden Ball, Mühldorf schaffte es, sich auf 10:10 heranzuarbeiten. Musste sich dann aber wieder neu sortieren, nachdem die Gothaer mit Felix Lesche (2,13 Meter; Erik Niederlücke (2,05 Meter) und eben Böhme den reichweitenstärksten Block der Liga aufgestellt haben. „Wir haben knapp 6,20 Meter Block gegen uns. Es ist Wahnsinn, was die Mühldorfer sich alles einfallen ließen“, lobte Abteilungsleiter Stefan Bartsch die Gegenwehr der Innstädter.

Mit 19:25 hatten die Gothaer zwar das bessere Ende für sich, doch in der Folge spielte Mühldorf nun cleverer im Angriff, Laurenz Welsch beantwortete die Einschläge Böhmes mit ebenso harten Angriffen. Dennoch waren sieben Satzbälle nötig, um die Gothaer in die Knie zu zwingen (29:27).

Komplett auf dem falschen Fuß wurden die Mühldorfer dann in Satz vier erwischt. 3:8 lag die Truppe um Trainer Heiko Roth schon zurück. Aber unterkriegen ließen sie sich nicht. Man griff geschickt an, näherte sich bis 16:17. Doch es war immer wieder Böhme, der sich in entscheidenden Situationen am Netz durchtankte und seinen großen Anteil daran hatte, dass Gotha auf 2:2 ausglich (25:22). Spannung pur dann in Durchgang fünf, in welchem sich beide Teams eine Abwehrschlacht lieferten. Der 17-jährige Kilian Nennhuber bis dato einsame Klasse als Libero. Leichtsinnsfehler hüben wie drüben, mit einem Quäntchen mehr Glück bei den Gothaern, die plötzlich mit 13:10 vorne lagen. Mühldorf schaffte es, zurückzukehren, spielte frech auf und wehrte vier Matchbälle ab. Der Fünfte allerdings zündete. Enttäuschung pur natürlich, aber auch jede Menge Zufriedenheit, dass die Mühldorfer Gotha Paroli bieten konnten. Die dürfen sich jetzt im Achtelfinale auf einen Erstligisten freuen. Herrsching kommt dazu nach Gotha. Und damit immerhin ein Mühldorfer Spieler mit am Start: Ferdinand Tille ist dort als Libero gesetzt.

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