Burghausen – Fußballherz, was willst du mehr? Ein packendes Regionalligaderby, vier Tore und jede Menge Emotionen – beim 2:2 zwischen SV Wacker Burghausen und dem TSV Buchbach überschlugen sich die Gefühlsschwankungen im Lager der 1000 Fans in der Schlussphase: Erst jubelte Wacker nach dem 2:1 in Unterzahl durch Viktor Miftraraj (83), ehe Tobias Steer mit seinem Ausgleich in der dritten Minute der Nachspielzeit Buchbach ausrasten ließ.
Dass Burghausens Trainer Hannes Sigurdsson nach Spielschluss nicht glücklich war, lag auf der Hand: „In Unterzahl wäre ich vielleicht mit einem 1:1 zufrieden gewesen, aber wie es danach gelaufen ist, wenn man das Gegentor in letzter Sekunde kriegt, ist bitter ohne Ende.“ Sauer aufgestoßen ist dem Wacker-Lager vor allem, dass das Schiedsrichtergespann vor dem Lucky Punch von Tobias Steer einen geplanten Wechsel nicht mehr zugelassen hat. „Dann wäre das Tor wohl nicht mehr gefallen“, so Sigurdsson, während Vize-Kapitän Felix Bachschmid keine Ausreden gelten ließ: „Schuld sind wir selber, wir müssen einfach hinten alles raushauen.“
Die Entstehung des späten Ausgleichs war aus Sicht der Hausherren doppelt bitter, denn nach einer Flanke von Samed Bahar aus dem Halbfeld stürzte der herauseilende Markus Schöller über Moritz Moser, sodass Rocco Tavra Richtung Tor köpfen durfte und Steer aus zwei Metern per Kopf vollenden konnte. „Der Punkt ist mehr als verdient“, meinte ein gelöster Buchbacher Trainer Andreas Bichlmaier, der zugab: „Wir sind schwer ins Spiel gekommen, hatten da die Hosen ein bisschen voll, aber mit zunehmender Spieldauer sind wir besser im Spiel gewesen, in der zweiten Halbzeit habe ich nur noch uns am Drücker gesehen. Das war ein richtig geiles Derby, so stellt man sich das als Zuschauer vor, so kann es gerne weitergehen.“
Den Rot-Weißen steht am morgigen Dienstag gleich das nächste Highlight mit dem Gastspiel des FC Bayern München II in der SMR-Arena ins Haus, Wacker muss zur gleichen Zeit in Illertissen ran. Beide Mannschaften gehen nach dem Remis vom Freitag mit der Empfehlung von vier Spielen ohne Niederlage in die Englische Woche und hoffen, dass sie ihre Serien weiter ausbauen können.
Bachschmid war es, der Wacker am Freitag vor 1000 Fans früh jubeln ließ, als Buchbachs Keeper Andreas Steer nicht an eine Flanke von Jerome Läubli rankam und der Wacker-Vizekapitän am zweiten Pfosten einköpfen konnte (7.). Der Ausgleich ging ausgerechnet auf das Konto von Sammy Ammari, zuletzt drei Jahre in Diensten der Hausherren: Aleks Petrovic verlängerte eine Ecke per Kopf und Ammari drückte die Kugel aus zwei Metern über die Linie (40.).
Nach zwei Fouls binnen zwei Minuten flog Burghausens Johann Djayo in der 76. Minute mit Gelb-Rot vom Platz, das Momentum lag nun ganz offensichtlich bei den Gästen, doch in der 83. Minute köpfte Miftaraj eine zunächst abgewehrte Ecke zum 2:1 unter die Latte. Die Partie schien entschieden, aber am Schluss nahm das Duell dann eben doch noch eine nicht mehr für möglich gehaltene Wendung, die Sigurdsson als ungerecht empfand: „Kämpferisch und fußballerisch haben die Jungs alles gegeben und deswegen hätten sie mehr als einen Punkt verdient gehabt.“ Ansichtssache, denn auch Bichlmaiers Trainerkollege Marcel Thallinger sprach von einem verdienten Punkt für die Rot-Weißen: „Der Zeitpunkt war natürlich glücklich, aber so ist Regionalliga-Fußball. Wir freuen uns jetzt auf das nächste Highlight am Dienstag gegen Bayern. Und da wollen wir auch wieder etwas mitnehmen.“
SV Wacker Burghausen: Schöller, Schulz, Scholz, Miftaraj, Läubli (ab 52. Moser), Hyseni (ab 69. Reiter), Ade, Bachschmid, Cissé (ab 90.+1 Sigl), Djayo, Bosnjak. Trainer: Sigurdsson.
TSV Buchbach: A. Steer, Wieselsberger (ab 78. Tavra), A. Spitzer, M. Spitzer, Orth, Bahar, Muteba, Sassmann (ab 66. T. Steer), Petrovic, Sztaf (ab 90. Winterling), Ammari. Trainer: Bichlmaier/Thallinger.
Schiedsrichter: Huber (SSV Wurmannsquick).
Zuschauer: 1000.
Gelb-Rot: Djayo (76.) wegen wiederholten Foulspiels.
Tore: 1:0 Bachschmid (7.), 1:1 Ammari (40.), 2:1 Miftaraj (83.), 2:2 T. Steer (90.+3).