Waldkraiburg/Calgary – Karate liegt Louisa Hapfelmeier im Blut! Fast die gesamte Familie der Waldkraiburgerin ist in dieser Sportart zuhause. Bei der Weltmeisterschaft der „World Karate and Kickboxing Union“ (WKU) in Calgary hat die Elfjährige nun ihren bisher größten Erfolg der Karriere gefeiert: Den Titel in der Klasse Kata Schüler B!
„Man kann es gar nicht beschreiben, man freut sich richtig. Der Titel war vorher mein Ziel, ich habe aber gar nicht so damit gerechnet“, verrät Hapfelmeier im Gespräch mit der OVB-Sportredaktion. Ihr Vater Robert Hapfelmeier, der ebenfalls im Karatesport tätig ist und seine Tochter bei der WM als Trainer unterstützt hat, hatte schon eine Vorahnung: „Meine Tochter ist wirklich sehr gut in dem, was sie macht. Es war schon klar, dass sie gute Chancen hat, vorne dabei zu sein. Mir ist aber immer am wichtigsten, dass sie vollen Einsatz zeigt – die Platzierung ist zweitrangig.“
Vollen Einsatz hat Louisa Hapfelmeier dann auch gezeigt. Schon in der Qualifikationsrunde setzte sich die Bayernkader-Athletin als Erste durch, im Finale erhielt sie von den fünf Richtern dann sogar die volle Punktzahl. „Ich habe während den Wettkämpfen gar nichts mehr gefühlt, weil ich so konzentriert war. Ich hatte aber richtig Spaß dabei“, beschrieb die Weltmeisterin das Turnier.
Dieser Erfolg ist umso höher anzurechnen, da sie nur kurz zuvor einen kleinen Rückschlag hinnehmen musste. Hapfelmeier war nämlich auch in der nächsthöheren Altersklasse angetreten. Auch gegen die ältere Konkurrenz setzte sie sich in der Qualifikation durch und beendete diese als Erste. Allerdings war der Traum von einer Medaille dann auch schnell vorbei – sie wurde nämlich disqualifiziert. „Sie hat sich in der Vorrunde durchgesetzt, wurde dann aber disqualifiziert, weil es hieß, dass es die falsche Altersklasse wäre – obwohl es vorher von der WKU schriftlich bestätigt wurde, dass sie antreten darf“, erklärt ihr Vater, fügt aber an: „Ich bin trotzdem stolz auf sie, weil sie sich auch gegen die Älteren durchgesetzt hat.“
Beeinflussen lassen hat sich die Elfjährige davon allerdings nicht. Auch der Umstand, dass sie das Turnier gesundheitlich angeschlagen bestreiten musste, machte Hapfelmeier nichts aus. Dabei spielte auch das gute Training vor dem Wettkampf eine große Rolle. Vorbereitet wurde die spätere Weltmeisterin von Sensei Adnan Akgün in der Kampfsportschule Asia Sports in Waldkraiburg, dazu absolvierte sie ab und zu ein Privattraining mit ihrem Vater.
Für Hapfelmeier war diese Weltmeisterschaft auch eine kleine Umstellung. Eigentlich beherrscht die Elfjährige Kata der Stilrichtung „Shotokan“, für die WM lernte sie allerdings Kata der Richtung „Shito-Ryu“. „Es ist eine tolle Leistung, dass eine Elfjährige diese Katas lernen kann. Das sind sehr hochrangige Katas für Schwarzgurte. Der Shito-Ryu wird bei Turnieren immer gut bewertet, weil die Kata sehr schwierig sind“, erklärt Robert Hapfelmeier. Die Waldkraiburgerin besitzt allerdings keinen Schwarzgurt, sondern einen Blaugurt. „Es war interessant zu sehen, dass viele Kinder bereits einen Schwarzgurt hatten und Louisa doch alle Gegner ausgestochen hat“, lobte Robert Hapfelmeier deshalb seine Tochter.
Ihm ist vor allem eine Situation nach dem Wettkampf in Erinnerung geblieben. „Nach dem Sieg sind viele Gegner und auch Zuschauer zu Louisa gekommen und haben ihr gratuliert. Auch die Kampfrichter haben sie beglückwünscht und gesagt, was für ein toller Auftritt es gewesen sei. Das fand ich echt nett“, erinnert er sich. „Das war schon begeisternd. Das waren so viele, das war super nett“, stimmt Louisa Hapfelmeier zu.
Für die Schülerin auf dem Waldkraiburger Gymnasium stehen in diesem Jahr noch drei Wettkämpfe auf dem Programm, unter anderem die Burgkirchen Open und der Odenwald-Cup in Chemnitz. Dort will die junge Karateka ihr Buch, in das sie alle Erfolge einträgt, weiter füllen. Dort stehen bereits ein bayerischer Meistertitel im Team, eine bayerische Silbermedaille im Einzel und viele weitere nationale und internationale Erfolge drin. Nun auch ein Weltmeistertitel.