München/Mühldorf – Von Platz acht auf vier – dafür reichte bei den Volleyballern des TSV Mühldorf nur ein Spiel. Und das fand in der 3. Liga beim VCO München statt, einer talentierten Nachwuchsmannschaft der Eliteschule des Sports. Mit 3:0 (26:24/25:13/25:20) dominierten die Mühldorfer das Spiel, das Chefcoach Jürgen Wöls dazu nutzte, um ebenfalls seinem Nachwuchs Spielzeit zu gönnen.
Doch zunächst wollte Mühldorfs Coach auf Nummer sicher gehen, startete deswegen mit den erfahreneren Spielern im Team. Das heißt: mit den beiden Außenangreifern Tom Brandstetter und Fabian Bartsch sowie Felix Schinko im Zuspiel. Kilian Nennhuber griff auf der Diagonalposition an und ersetzte Moritz Wöls. Im Mittelblock agierte Flo Gschwendtner, mitmischen durfte erstmals auf dem Feld auch Patrick Brunner. Der 2,03 Meter große Mittelblocker war von München-Ost zum TSV Mühldorf zurückgekehrt und ersetzte David Fecko, der vorzugsweise nur bei Heimspielen zur Verfügung steht. „Er hat seine Sache total solide gemacht“, würdigte Wöls nach dem Spiel die Debüt-Vorstellung Brunners.
Doch trotz vermeintlicher Bestbesetzung tat sich Mühldorf schwer gegen die Nachwuchsvolleyballer aus München. „Wie es eben so ist, wenn man gegen Mannschaften antritt, die zwei Klassen schlechter sind. Da ist es schwierig, die Spannung hochzuhalten“, fasste Wöls zusammen.
Mühldorf tat sich schwer, genügend Druck aufzubauen, konnte sich während des ersten Durchgangs nicht wirklich absetzen, der VCO blieb immer dran. Am Ende gewann Mühldorf den Satz mit 26:24. „Knapp, aber ungefährdet“, findet Coach Wöls, der bei einer 22:21-Führung noch einen Doppelwechsel vollzog, Zuspieler Manuel Olliges für Diagonalspieler Kilian Nennhuber sowie Diagonalangreifer Sebastian Dollinger für Zuspieler Felix Schinko brachte, um die Schlagkraft am Netz zu erhöhen. Diese Rechnung ist dann auch aufgegangen.
Im zweiten Satz wollte Wöls zunächst kein Risiko eingehen, begann erneut mit der Startformation des ersten Abschnitts, wechselte dann aber zügig, nachdem die Mühldorfer den VCO-Spielern davon eilten. „Die Aufschläge waren jetzt druckvoller. In der Folge konnten wir dann auch den Block besser stellen, sodass wir die angegriffenen Bälle in der Abwehr auch besser annehmen konnten.“ Bei deiner 10:6-Führung kam Jakob Gilles für Flo Gschwendtner ins Spiel. Beim 21:11 brachte er dann Manuel Olliges für Felix Schinko. Und bei 22:12 sollte Maxi Himsl seine Chance erhalten. Er kam für Patrick Brunner ins Spiel. „Ich hatte fünf Mittelblocker dabei, wollte alle man auf dem Spielfeld sehen und ihnen auch das Vertrauen geben“, so Wöls. Mit 25:13 war der zweite Durchgang dann auch eine klare Sache.
Mühldorf hatte genug Selbstvertrauen getankt und die Spieler das Vertrauen des Trainers. Das heißt: Wöls ließ lediglich seine „alten Hasen“ um Fabian Bartsch, Tom Brandstetter und Kilian Nennhuber auf dem Feld, außerdem Jakob Gilles und Maxi Himsl über die Mitte agieren sowie Manuel Olliges von Anfang an zuspielen. Die Youngsters bedankten sich für das Vertrauen mit einem engagierten Angriffsspiel. Die Aufschläge setzten die Münchener zunehmend unter Druck, der Block stand gut und wenn ein Angriff durchkam, dann stand die Abwehr um Mühldorfs Libero Xander Mühlbauer. Anfangs noch ausgeglichen setzten sich die Mühldorf bei Aufschlag Kilian Nennhuber ab (8:5), hielt diesen Vorsprung auch bis zum 12:9. Dann aber kam der VCO wieder heran, was Coach Wöls nicht davon abgehalten hat, Jugendspieler Moritz Schreiber für Jakob Gilles als Mittelblocker zubringen (13:12). Mühldorf verschaffte sich wieder etwas mehr Luft (20:18), baute den Vorsprung bei Aufschlag Bartsch aus (22:19) und ließ schließlich nichts mehr anbrennen (25:20).
Am Netz wieder in sensationell guter Verfassung: Fabian Bartsch. Er zog das gesamte Spiel über sein Team mit, begeisterte mit wuchtigen Angriffen und wurde zu Recht vom generischen Trainer Niels Ringenaldus zum MVP gewählt. „Der hat gerade eine unglaublich große Lust, diese positive Stimmung überträgt sich auf das gesamte Team“, würdigt auch Coach Wöls die Leistung von Bartsch.
Der TSV Mühldorf hat nun drei seiner vier Spiele gewonnen und geht umso selbstbewusster in die nächste Aufgabe. Diese wartet am Samstag in Sachsen. Vier Stunden Autofahrt für die Mühldorfer also, bevor sie ihre Bewährungsprobe gegen den Tabellenzweiten VSV Oelsnitz zu bestehen haben. Oelsnitz hat bereits sechs Spiele absolviert und liegt mit zwölf Punkten in Reichweite zu Mühldorf (zehn Punkte). Spielbeginn in Oelsnitz ist um 19 Uhr.enk