Rosenheim – Wie stark ist die Mannschaft der University of Ottawa? Diese Frage treibt die Rosenheimer Eishockeyfans vor dem Duell am Donnerstag um 19.30 Uhr zwischen den Starbulls aus der DEL2 und dem Uni-Team aus Kanada um. Einschätzen kann das Patrick Grandmaitre, der Trainer der „Gee-Gees“, wie die Truppe aus Ottawa genannt wird. „Ich glaube, unsere Liga ist so stark wie unteres DEL2- oder oberes Oberliga-Niveau.“ Seine Truppe bestätigte Grandmaitre, der selbst in der DEL2 spielte, bereits am Dienstag: Da siegten die Kanadier beim DEL2-Aufsteiger Weiden mit 4:3 nach Penaltyschießen.
Die meisten Spieler aus der USports-Liga, wie die kanadische Universitätsliga heißt, sind zwischen 20 und 25 Jahre, es kommt also keine Nachwuchstruppe nach Rosenheim. Grandmaitre selbst war 26, als er nach Deutschland wechselte. In vier Spielzeiten lernte er vier Mannschaften in der zweithöchsten deutschen Spielklasse kennen: Kaufbeuren, Schwenningen, Bietigheim und Crimmitschau. Damals war er noch einer der wenigen, die frisch aus der Uni-Liga nach Europa wechselten. Das hat sich mittlerweile gelegt.
Immer mehr Spieler befinden sich mittlerweile in Deutschland, die zuvor in der USports gespielt haben. Beispiele aus den letzten Jahren? Die jetzigen Ingolstädter Austen Keating und Riley Sheen, die Mannheimer Eric Uba und Kris Bennett, Münchens Chris DeSousa, Iserlohns Tyler Boland, die beiden Frankfurter Clayton Kirichenko und Cameron Brace, die Nürnberger Owen Headrick und Samuel Dove-McFalls, Straubings Michael Clarke, die Kaufbeurer Nolan Yaremko und Cole Sanford, Kassels Hunter Garlent oder der Ravensburger Matthew Santos. Auch ein aktueller Starbulls-Akteur hat schon in der USports gespielt: Verteidiger Zack Dybowski war von 2018 bis 2022 für die Wilfrid Laurier Uni aktiv, ehe es den Deutsch-Kanadier über den großen Teich zog.
Größtes Aushängeschild der Liga in Deutschland ist aktuell sicherlich Verteidiger Nicolas Mattinen. Der spielte von 2019 bis 2022 für die Uni of Ottawa. Über eine Station in Österreich kam er nach Straubing, wo er sich prächtig präsentierte und in der vergangenen Spielzeit zum „DEL-Spieler des Jahres“ gekürt wurde. Der Lohn für ihn war ein Vertrag bei den Toronto Maple Leafs in der nordamerikanischen Profiliga NHL.
Auch die aktuelle Mannschaft von Coach Grandmaitre hat einige auffällige Spieler mit an Bord. Torhüter Francesco Lapenna beispielsweise. Der 22-Jährige wurde in der abgelaufenen Saison zum „Neuling des Jahres“ und zum „Torhüter des Jahres“ in der Division OAU East gekürt. Mit 94,2 Prozent gehaltenen Schüssen pro Spiel in der Hauptrunde und 96 Prozent in den Play-offs hatte er die beste Fangquote der gesamten USports-Liga. Mit Mathieu Desgagnes, Anthony Poulin und Luke Verreault hatten die „Gee-Gees“ in Weiden eine Sturmreihe aufgeboten, die vergangene Saison unter den Top-Vier der internen Scorerliste auftauchte. Verreault (22) kam in 33 Spielen auf 35 Punkte, in Weiden sicherte er den Kanadiern mit seinem verwandelten Penalty den Sieg.
Genau hinschauen lohnt sich also, denn möglicherweise brilliert der ein oder andere Spieler des Ottawa-Teams demnächst in Deutschland. Warum auch nicht bei den Starbulls Rosenheim?