Burghausen – Hexer Benedikt Willert war der Mann des Abends: Der 23-jährige Torhüter des FC Eintracht Bamberg brachte die Angreifer des SV Wacker Burghausen beim Nachholspiel der Fußball-Regionalliga Bayern am Dienstagabend reihenweise zur Verzweiflung und rettete so den Domreitern einen knappen 1:0-Sieg. Wacker verpasste durch die zweite Niederlage in Folge den Sprung auf Platz zwei.
„Es gibt so Tage im Fußball, da will das Ding einfach nicht rein. Auch wenn der Torwart sehr stark gehalten hat und dabei auch ein bisschen Glück hatte, müssen wir nicht ein Tor schießen, sondern mindestens zwei oder drei“, ärgerte sich Burghausens Trainer Robert Berg nach der Niederlage, bei der seine Mannschaft eine Vielzahl bester Möglichkeiten ausließ.
Dass der Sieg in der Wacker-Arena nach fünf Liga-Niederlagen am Stück bei den Domreitern Jubelstürme auslöste, versteht sich von selbst und natürlich wusste auch Trainer Jan Gernlein den Befreiungsschlag, mit dem Bamberg die direkten Abstiegsränge verlassen hat, einzuordnen: „Wenn man sich das Highlight-Video von diesem Spiel ansieht, dann weiß man, dass dieser Sieg ganz, ganz, ganz, ganz, ganz hart erarbeitet war, und, dass für uns alles gepasst hat. Dass Burghausen heute kein Tor geschossen hat, das ist Wahnsinn, das muss man auch ehrlich so sagen.“
Bis auf die Anfangsphase dominierte Wacker die Partie fast nach Belieben, musste aber einem frühen Rückstand hinterherlaufen, weil Michael John Lema in der 14. Minute wegrutschte, Tobias Linz die Kugel in die Box brachte und David Lang die flache Hereingabe vor Markus Schöller in die Maschen grätschte.
Eine Minute vorher stand Willert, der beim 1. FC Nürnberg ausgebildet wurde und vor der Saison vom FSV Stadeln nach Bamberg gekommen ist, erstmals im Fokus, als er einen scharfen Kopfball von Lukas Walchhütter unschädlich machte. In der Folge avancierte Willert, der bei einem Logistikunternehmen arbeitet, für den Club schon zwei Zweitliga-Spiele bestritten hat, dann aber durch eine schwere Hüftverletzung ausgebremst wurde, immer mehr zum Fels in der Brandung. In der 33. Minute parierte er nach einem Alleingang von Lema und Sekunden später bei einem Kopfball von Felix Bachschmid.
Nach der Pause zog Burghausen ein echtes Powerplay auf, doch die Bamberger verteidigten mit wahrem Feiereifer. Und was die Abwehr nicht erledigte, machte Willert zunichte, der auch ein wenig davon profitierte, dass den Abschlüssen der Hausherren meist die letzte Präzision fehlte. So etwa bei zwei Drehschüssen von Daniel Bares oder einem vielversprechenden Versuch von Lema. Als Willert beim Nachschuss von Sebastian Malinowski geschlagen war, rettete Marco Schmitt auf der Linie (74.).
„Dass wir hier heute drei Punkte geholt haben, liegt nicht am Trainer, wusste Gernlein, wem die Ehre gebührte: „Das hängt aber natürlich auch alles mit einem Torwart zusammen, der heute Morgen um 4.30 Uhr aufgestanden ist, um auf Arbeit zu gehen. Nach der Arbeit ist er zum Treffpunkt gehetzt, um hier um 19 Uhr so eine Leistung zu zeigen. Das ist Charakter, und auch Talent – und da kann ich nur sagen: Unfassbar! Und deswegen müssen wir heute auch einen rausheben, der uns das Ding gerettet hat.“
SV Wacker Burghausen: Schöller – Schulz, Maljojoki, Mares, Sommerauer – Gordok (61. Doll), Walchhütter – Lema, Bachschmid, Agbaje (61. Malinowski) – Bibaku (61. Bares).
Schiedsrichter: Wagner (SSV Glött).
Zuschauer: 823.
Tor: 0:1 Lang (14.).