Mühldorf – Es wird das Duell der Aufsteiger, wenn der TSV Mühldorf in der 2. Volleyball-Bundesliga am Samstag bei der SSG Langen zu Gast ist. Beim Auswärtsspiel der Bayern in Hessen gibt es dabei ein Comeback zu feiern: Mittelblocker Flo Gschwendtner kehrt für ein Gastspiel zurück in die „Erste“. Eigentlich wollte er sich zurückziehen. Nach dem Aufstieg im vergangenen Jahr hatte Mittelblocker Flo Gschwendtner gesagt: Es ist genug. Trainingsaufwand und die langen Fahrten zu den Auswärtsspielen sollten der Vergangenheit angehören. Stattdessen wollte der Lehrer seine Erfahrung in der zweiten Herrenmannschaft einbringen, wo sich der Mittelblocker zur festen Größe entwickelt und einen großen Anteil daran hat, dass die Mühldorfer inzwischen seit 28 Spielen in Folge zu Hause kein Spiel mehr verloren haben. Heute, Samstag, wenn das Spiel um 19.30 Uhr im Sportzentrum Nord in Langen beginnt, soll der 31-Jährige dem Team Rückhalt und Sicherheit geben, wenn die Jugend Unterstützung über die Mitte benötigen sollte.
Denn der 22-jährige Kanadier Connor Finnie ist auf dieser Position zwar gesetzt und auch Youngster Moritz Schreiber hat sich mit seinen erst 19 Jahren einen Stammplatz gesichert, doch es fehlt an Alternativen, sollte einer der beiden Mal eine Pause benötigen. David Fecko steht grundsätzlich bei Auswärtsspielen nur bedingt zur Verfügung. Und auch auf Paul Gehringer müssen die Mühldorfer jetzt komplett verzichten. Wie sich nämlich herausgestellt hat, ist die Verletzung an der Hand doch schwerwiegender, als gedacht. „Wegen eines Knorpelschadens im Handgelenk muss sich Paul einer Operation unterziehen. Er wird wohl in dieser Saison nicht mehr zum Einsatz kommen“, bedauert Sportdirektor Stephan Schinko.
Ebenfalls weiterhin das Lazarett hüten muss Moritz Wöls. Ein Bandscheibenvorfall hindert den 19-Jährigen daran, das Team auf der Diagonalposition zu unterstützen. „Er wird erst nach dem Jahreswechsel wieder aktiv ins Training einsteigen“, verrät Schinko. Wer ist die Alternative? Zuletzt hatte Hansi Kessler auf dieser Position brilliert, ist nach drei hervorragenden Partien, in einer ging er sogar als MVP vom Feld, auf dieser Position gesetzt. Über die Außenposition hat Chefcoach Alejandro Kolevich die Auswahl zwischen drei Spielern: Kilian Nennhuber, Fabian Bartsch und Tom Brandstetter. Letzterer zeigte zuletzt gegen den TSV Grafing, dass er seine Kniebeschwerden hinter sich gelassen hat.
Felix Schinko ist als Zuspieler gesetzt, Manuel Olliges fährt als Backup mit nach Hessen. Ein Extralob gab es zuletzt auch für Xander Mühlbauer, bei dem sich der Trainingsfleiß immer mehr bemerkbar macht. Solide Annahme, blitzschnell und präzise in der Abwehr – ein gutes Fundament für die Aufgabe am heutigen Samstag gegen den Aufsteiger aus Langen. Chefcoach Alejandro Kolevich warnt davor, den Tabellenletzten auf die leichte Schulter zu nehmen. Langen hat in bisher neun Spielen erst einen Sieg eingefahren. Vor drei Wochen war das beim 3:0 gegen Ludwigsburg. Doch in den vergangenen beiden Spielen hatte Langen gegen Grafing und Gotha nichts zu melden. „Das Spiel gegen Langen ist das bisher wichtigste Spiel der Saison für uns. Bisher hatten wir es mit Rivalen zu tun, die uns theoretisch überlegen waren, und unsere Motivation war immer sehr hoch, um gerade gegen die vermeintlichen Favoriten zu bestehen“, so Kolevich. Jetzt seien die Vorzeichen andere. „Sie haben in diesem Jahr in mehreren Spielen gut gespielt und sie werden ohne Druck spielen. Auf der anderen Seite haben wir die Möglichkeit, die Euphorie nach dem Derby-Sieg gegen Grafing mitzunehmen und uns unter den besten sechs Teams der Liga zu positionieren.“ Einen besonderen Fokus setzt der Chefcoach darauf, den ehemaligen Nationalmannschaftsspieler Jochen Schöps in die Schranken zu weisen. Der 41-Jährige ist bekannt für seine druckvollen Angriffe auf der Diagonalposition. In den neun absolvierten Spielen gingen ein Drittel der MVP-Titel an den 2,01 Meter großen Angreifer.
Die Innstädter wollen aber auch die Gunst der Stunde nutzen, um nicht nur an den „Top 5“ der Liga dranzubleiben, sondern noch weiter nach vorne zu rücken. Vier Spiele in Folge sind die Mühldorfer bereits ungeschlagen. Das Selbstbewusstsein ist groß, nachdem die Kolevich-Truppe einige Spiele in nahezu aussichtsloser Situation noch drehen konnte.