Heimspiel mit Hindernissen

von Redaktion

Deutschlandcup im Kanuslalom in Lofer: Bronze für Marian Arnu vom Kajak Klub Rosenheim

Lofer – Für den Kajak Klub Rosenheim war der diesjährige Deutschlandcup im Kanuslalom fast ein Heimspiel: Die Strecke in Lofer, nur eine kurze Anfahrt über das kleine Deutsche Eck entfernt, ist vielen aus dem Verein bestens bekannt. Doch trotz Vertrautheit mit der Saalach wurde das Rennen 2025 zu einer echten Herausforderung – für Sportler, Trainer und Veranstalter gleichermaßen.

In den Wochen vor dem Rennen hatte sich auf der Saalach ein ungewöhnliches Bild gezeigt: Der Pegel war aufgrund des ungewöhnlich trockenen Frühjahrs extrem niedrig. Doch kurz vor dem Wettkampf schlug das Wetter schlagartig um. Innerhalb weniger Stunden stieg der Pegel rasant um über einen Meter bei einer Durchflussrate von 105 m³/s – der höchste Wasserstand seit einem halben Jahr! An ein Training war nicht mehr zu denken. Die Flutwelle sorgte nicht nur bei den Organisatoren, sondern auch bei vielen Athletinnen und Athleten – insbesondere bei den Jüngsten – für große Besorgnis. Zusätzlich verschärfte ein Erdrutsch auf dem Fußweg zur Wettkampfstrecke die Lage. Das Organisationsteam musste zum ersten Mal seit Jahren den ursprünglich als Reservetag eingeplanten Sonntag als offiziellen Wettkampftag hinnehmen. Eine Maßnahme, die vor allem für weit angereiste Vereine – manche reisten bis zu 1000 Kilometer – eine logistische Herausforderung bedeutete.

Trotz dieser Widrigkeiten zeigte sich das Teilnehmerfeld stark. Knapp 300 Starts wurden gezählt. Vereine aus Augsburg, Leipzig, Bremen, Berlin und natürlich auch der Kajak Klub Rosenheim schickten ihre Talente an den Start. Erst am Freitagmittag konnte das erste Rennen gestartet werden – da hatte sich die Lage bereits deutlich beruhigt. Mit einem Pegelstand von 97 Zentimeter und einem Durchfluss von 47 m³/s war das Wasser ideal für einen fairen Wettkampf. Am Sonntag hatte sich die Saalach weiter beruhigt und führte nur noch 70 Zentimeter bei 25 m³/s. Auch der zuvor gesperrte Fußweg war wiederhergestellt und stellte keine Gefahr mehr dar. Der Wettkampf selbst verlief reibungslos. Keine Boote wurden in die nahegelegene Teufelsschlucht abgetrieben – ein in der Vergangenheit immer wieder auftretendes Problem.

Marian Arnu, erst 17 Jahre alt, war der erfolgreichste Rosenheimer Starter. Mit drei Finalteilnahmen gehört er zu einem sehr kleinen Kreis von U18-Athleten, die in beiden Bootsklassen das Finale erreichten – besonders bemerkenswert im Kajak, obwohl sein Schwerpunkt auf dem Canadier liegt. Im Canadier konnte er den dritten Platz erreichen. Im teilnehmerstärksten Feld Kajak U18 reichte es im Finale für den siebten Platz. Seine Schwester Mia Arnu erreichte im ersten Jahr Damen Leistungsklasse Kajak mit dem neunten Rang ebenfalls ein Top-Ten-Ergebnis. Bestes Ergebnis von Artyom Kabak war ein 19. Platz im B-Finale, dicht gefolgt von Paul Albert auf Rang 26. Elias Kuschinsky verpasste in der Leistungsklasse Männer Canadier-Einer mit seinem 13. Platz knapp das A-Finale.

Die Slalomstrecke in Lofer gehört zu den wenigen verbliebenen echten Naturstrecken im Kanuslalom-Wettkampfkalender. Anders als auf künstlich angelegten Kanälen verläuft der Kurs hier direkt in einem natürlichen Flussbett – der Saalach. Diese entspringt in den Kitzbüheler Alpen und bahnt sich ihren Weg durch das Salzburger Saalachtal, bevor sie bei Salzburg in die Salzach mündet. Der Slalomkurs befindet sich am sogenannten „Auhof“, am Ortsrand von Lofer, nur wenige Gehminuten vom Ortszentrum entfernt. Hier verengt sich das Flussbett durch große Felsblöcke, die für starke Strömungen, Verwirbelungen und technische Passagen sorgen. Die Strecke ist etwa 250 Meter lang und führt durch wildes, strukturiertes Wasser, das sich je nach Wasserstand vollkommen unterschiedlich verhält.

Der Deutschlandcup ist in diesem Jahr international aufgestellt. Drei Veranstaltungsorte – Lofer (Österreich), Veltrusy (Tschechien) und Metz (Frankreich) – bilden die Rennserie. Bei jedem Austragungsort finden zwei Rennen statt, die entscheidend dafür sind, wer im kommenden Jahr bei den Sichtungsrennen zur Nationalmannschaft antreten darf. Trotz schwieriger Bedingungen zeigten sich die KKR-Athleten gut vorbereitet und konnten mit soliden Platzierungen auf sich aufmerksam machen. Die Erfahrung auf der Saalach zahlte sich aus.re

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