Der Anbau des ehemaligen Heilig-Geist-Spitals am Stadtwall bietet Platz für bis zu 70 Personen.Foto ha
Mühldorf – Bis vor ein paar Monaten waren in dem Gebäude am Stadtwall begleitete minderjährige Flüchtlinge untergebracht, seitdem steht der Flachbau leer. Wie die Regierung von Oberbayern, die die Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber im ehemaligen Heilig-Geist-Spital betreibt, nun bestätigte, wird in den nächsten Wochen die Kapazität der Einrichtung wieder deutlich erhöht: „Eine Belegung des Gebäudes am Stadtwall ist für Mitte beziehungsweise Ende Oktober vorgesehen.“
Aktuell leben in der Gemeinschaftsunterkunft im Altbau rund 60 Asylbewerber. Der Anbau biete Platz für bis zu 70 Personen, teilte eine Sprecherin auf Anfrage der Heimatzeitung mit. In der Regel sei eine hundertprozentige Belegung in den Gemeinschaftsunterkünften jedoch nicht möglich: „Dies kann zum Beispiel darauf beruhen, dass eine dreiköpfige Familie ein Vier-Bett-Zimmer nutzt oder eine Person mit einer ansteckenden Krankheit einzeln untergebracht werden muss.“
Fest steht dagegen, dass keine unbegleiteten Minderjährigen wie früher einziehen werden. Die Unterkunft soll der sogenannten Anschlussunterbringung dienen. „Dort werden also Personen leben, die bislang in Unterkünften der Erstaufnahmeeinrichtung Oberbayern gewohnt haben und sich in der Regel noch im Asylverfahren befinden“, erklärte die Sprecherin.
Bei der Belegung will die Regierung, „soweit es möglich, ist auf eine bewährte sukzessive und nach Geschlechtern, Personenstand und Nationalitäten gemischte Zusammensetzung setzen“. Das Unterkunftspersonal werde entsprechend der Kapazität erhöht.
Die Asylbewerberunterkunft in der Spitalgasse war auch Thema in der jüngsten Stadtratssitzung. Dabei berichtete CSU-Stadtrat Franz Strohmaier von anhaltenden Beschwerden der Anwohner über Lärmbelästigung und Auseinandersetzungen der Flüchtlinge untereinander (siehe Infokasten „Ruhestörung“).
In diesem Zusammenhang erklärte Bürgermeisterin Marianne Zollner, dass man von der Idee, einen Sicherheitsdienst fest in der Unterkunft im ehemaligen Heilig-Geist-Spital zu installieren, wieder abgerückt sei. „Auch weil Anwohner die Sorge hatten, dass die Regierung dann verstärkt die problematischen Fälle hierher schickt.“ Man setze gerade im Hinblick auf die Ausweitung der Belegung auf mehr Betreuungspersonal in der Einrichtung und die bewährte Zusammenarbeit mit der Polizei, sagte Zollner. „Zudem bleiben wir natürlich mit den Anwohnern im Gespräch.“