Aus dem Gemeinderat

Keine Krippe im Flossinger Schulhaus

von Redaktion

Wo soll eine Kinderkrippe eingerichtet werden? Eine Frage, mit der sich der Gemeinderat nun schon in mehreren Sitzungen beschäftigt hat. Eine Entscheidung steht noch aus, das Flossinger Schulhaus aber ist aus dem Rennen.

Polling – In einer Sondersitzung vergangene Woche hatte der Gemeinderat die Argumente ausgetauscht, in der Sitzung am Donnerstag sollte nun endlich die Entscheidung über eine Kinderkrippe getroffen werden. Das Interesse der Zuhörer war sogar so groß, dass von überall Stühle für die Besucher herbeigeschafft wurden.

„Entscheidung über den Bau einer Kinderkrippe: Einbau der Krippe in die Hausmeisterwohnung der Schule Oberflossing oder Neubau einer Krippe“ stand auf der Tagesordnung. Genau diese Formulierung war es, die zunächst bei einigen Gemeinderäten für Irritationen sorgten, da der Ort für den Neubau nicht enthalten war. Ging es doch in den vorangegangenen Sitzungen stets um die Frage, ob die Kinderkrippe in die Hausmeisterwohnung in der Flossinger Schule oder neben dem Kindergarten Polling errichtet werden soll.

Bürgermeister Lorenz Kronberger (CSU) stellte zu Beginn infrage, ob sich die Gemeinde die Investition in einen Neubau leisten solle, zumal auf die Kommune in naher Zukunft viele Aufgaben zukommen. „Das sind so viele Investitionen, da gilt es zu überlegen, ob wir – unabhängig von der Höhe des Zuschusses – erst einmal 750000 Euro auf den Tisch legen und einen Neubau favorisieren“, plädierte er für die preiswertere Lösung im Flossinger Schulhaus.

In dasselbe Horn stieß Michael Stelzl (CSU), der daran appellierte, den Sparkurs nicht zu verlassen. Entscheidend für die Attraktivität seien die Belegungszeiten und nicht der Standort. Leerstände nutzen und Flächenfraß vermeiden, waren die Argumente von Josef Mooshuber (CSU) für einen Einbau der Krippe in Flossing: „Mit dem gesparten Geld kann man die Schule sanieren.“ Vehement trat Thomas Jobst (CSU) für Flossing ein. Er hatte die Summe von 300000 Euro, die man seiner Meinung nach für einen Neubau mehr aufwenden müsse, auf einem Schild dokumentiert, das er dem Gremium im wahrsten Sinne des Wortes vor Augen hielt.

Für Oswald Brandstetter (CSU) stand die mit einem Neubau in der Nähe des Kindergartens verbundene Attraktivität als entscheidendes Argument fest. Nur so könne gewährleistet werden, dass die Krippe von den Eltern angenommen werde, wie aus einer von einigen Eltern verfassten Auflistung hervorgehe. Und es werde immer über Kosten geredet: „Beim Kindergarten fehlte uns auch die Attraktivität, hier haben 100000 Euro keine Rolle gespielt, die durch Mehrausgaben entstanden, weil die Kinder auswärts untergebracht wurden“, schloss Brandstetter, verbunden damit, dass abgestimmt werden soll.

Dem schloss sich das Gremium an, mit dem von Josef Mooshuber beantragten Zusatz einer namentlichen Abstimmung. Ein Zusatz, dem Gemeinderat Robert Wimmer (FW), der bei dieser Art der Abstimmung aufgrund der alphabetischen Reihenfolge als Letzter zur Abgabe der Stimme aufgefordert wird, seine Zustimmung verwehrte.

Doch vor der Abstimmung brachte Andrea Steinleitner den Einwurf, dass die Ortsbestimmung bei einem Neubau fehle. Dies sei ein wesentlicher Faktor für die Meinungsbildung gewesen monierte Willi Skudlik (FW): „Darauf baut doch bei vielen die Entscheidung auf. Wir hatten immer vom Bereich beim Kindergarten gesprochen. Wenn dem nicht so ist, muss ich mir überlegen, ob ich nicht anders als ursprünglich geplant abstimme.“ Bürgermeister Kronberger verwies auf die Tagesordnung, auf der die Abstimmung deutlich formuliert gewesen sei. Da habe niemand Einspruch erhoben: „Wir können nur so vorgehen, wie es auf der Tagesordnung steht“, sagte er und beendete eine weitere Diskussion.

Die Entscheidung über die Kinderkrippe im Flossinger Schulhaus fiel erst mit der Stimme von Robert Wimmer. Denn mit Bürgermeister Lorenz Kronberger, Josef Mooshuber, Reinhard Oberstarr, Michael Stelzl und Thomas Jobst (alle CSU) sowie Franz Mayr, Josef Heuwieser und Willi Skudlik (alle FW) hatten acht Gemeinderäte für den Einbau im Flossinger Schulhaus gestimmt. Dagegen votierten Andreas Maierhofer, Josef Bauer, Alfred Wagner, Andrea Steinleitner, Oswald Brandstetter und Leonhard Schwarz (alle CSU), sowie Robert Wimmer und Stephan Lang (FW) – sieben Stimmen. Am Ende hieß es 8:8, der Antrag wurde abgelehnt.

Die Abstimmung über einen Neubau wurde auf Antrag von Gemeinderat Willi Skudlik vertagt. „Wenn ich nicht weiß, wo die Krippe gebaut werden soll, kann ich nicht sagen, ob ich dafür oder dagegen bin“, argumentierte der Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler. Damit geht die Diskussion um die Kinderkrippe in die nächste Runde.

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