Aus dem Stadtrat

Runde vier bei der Breitbanderschließung

von Redaktion

Die dritte Ausbaustufe läuft gerade, doch der Neumarkt-St. Veiter Stadtrat hat in seiner Sitzung am Donnerstag schon den Weg frei gemacht für Runde vier. Im Rahmen des bayerischen Förderprogramms „Höfebonus“ hat der Rat die Erschließungsgebiete festgelegt, die bald schon schnelles Internet haben sollen.

Neumarkt-St. Veit – Es ist das zweite Mal innerhalb weniger Wochen, dass Diplom-Ingenieur Paul Roither vom Ingenieurbüro Corwese Gast einer Stadtratssitzung in Neumarkt-St. Veit beiwohnt. In der November-Sitzung 2017 hatte Roither weitere Ausbaumöglichkeiten und die voraussichtlichen Kosten für die Nutzung des „Höfebonus“ vorgestellt. Der Stadtrat entschied sich daraufhin das Auswahlverfahren für das Bayerische Förderprogramm durchzuführen.

Mit dem in Neumarkt-St. Veit mittlerweile vierten Förderverfahren besteht die Möglichkeit, alle Anwesen mit Breitband zu erschließsen, die einen Internetanschluss mit weniger als 30 Mbit pro Sekunde haben. Die Bedingung für die Förderung: mindestens 80 Prozent müssen mit „FibreToTheBuildung“ (FTTB), also durch das Verlegen von Glasfaserkabeln bis ins Gebäude, erschlossen werden. Und das macht die Sache teuer.

Zugute kommt dem weiteren Ausbau des Leitungsnetzes, dass zwischenzeitlich das Vectoring-Verbot für das bayerische Förderprogramm aufgehoben worden ist. Durch Vectoring können sich ohne weitere größere Investitionskosten in den bereits ausgebauten Gebieten die Übertragungsraten nahezu verdoppeln. Wie nun Roither ausführte, hat die Telekom Deutschland erklärt, dass Sie einen eigenwirtschaftlichen Ausbau ohne kommunale Kostenbeteiligung innerhalb der nächsten drei Jahre realisieren will. Dabei werden die in der Vergangenheit gebauten Outdoor-DSLAM, die bislang eine maximale Bandbreite von 50 Mbit/s erreicht haben, aufgerüstet, um danach die doppelte Geschwindigkeit zu bewerkstelligen.

Nach den Erkenntnissen aus dem Markterkundungsverfahren waren nun die Erschließungsgebiete für den weiteren Breitbandausbau festzulegen, bevor ein weiteres Auswahlverfahren durchgeführt werden kann.

Doppelte Bandbreiten durch Vectoring

Sieben Erschließungsgebiete sind geplant, die Roither in der Sitzung vorstellte. Das Erschließungsgebiet Nord-Ost beinhaltet Hofthambach, Kurthambach und die Weiler südlich davon. Ausbaukosten: rund 536000 Euro. Für das Erschließungsgebiet Blindenhaselbach und Lehmbach wurden 22800 Euro berechnet und für das Gebiet „Südost“ an der Gemeindegrenze um Winkl und Leonberg sind 252500 Euro kalkuliert. Ein weiteres Gebiet hat Roither im Bereich von Angelsberg und Mayerhof festgelegt, wofür rund 130200 Euro an Ausbaukosten zu Buche schlagen würden.

Als „Süd-West 1“ deklarierte er den Bereich um Wolfsberg-Irlau, wofür 112500 Euro anfallen würden. Für „Süd West 2, etwa von Frosching bis Lamprechten, wurden knapp 209000 Euro kalkuliert. Schließlich war auch noch von Rott/Reiser die Rede mit knapp 58300 Euro Investitionskosten.

Die noch vorhandenen Fördermittel betragen 1,03 Millionen Euro, insgesamt aber ist mit Kosten in Höhe von 1,321 Millionen Euro für den Ausbau zu rechnen. Knapp 251000 Euro würden der Stadt an Kosten verbleiben. 125 Anwesen würden durch das Höfeprogramm erschlossen werden.

Die wirtschaftliche Deckungslücke gab Roither mit 95 Prozent an, diese 1,25 Millionen Euro sollten aber nach Empfehlung Roithers nicht überschritten werden. Roither schlug schließlich vor, die beiden Erschließungsgebiete „Süd-West 2“ als Los 2 und „Reiser“ als Los 3 auszuschreiben. Da derzeit nicht absehbar ist, wie sich die Ausbaukosten entwickeln, könnten die beiden Gebiete, falls die wirtschaftliche Deckungslücke überschritten wird, nicht beauftragt werden. Ohne die Ausschreibung mit Losen müsste sonst die komplette Ausschreibung bei einer Überschreitung der festgesetzten wirtschaftlichen Deckungslücke aufgehoben werden.

Stadtanteil beträgt rund 251000 Euro

Der Stadtrat folgte dem Vorschlag des Büros Corwese, legte einstimmig die genannten Erschließungsgebiete fest und beschloss das Auswahlverfahren durchzuführen. Als Höchstgrenze der wirtschaftlichen Deckungslücke wurden 1,25 Millionen Euro festgesetzt. Dazu werden drei Lose gebildet: Los 1 umfasst alle Erschließungsgebiete ohne „Süd-West 2“ und Rott und hat die Priorität eins. Los 2 umfasst das Erschließungsgebiet „Süd-West 2“ und Los 3 umfasst das Erschließungsgebiet Rott.

Bürgermeister Erwin Baumgartner zeigte sich erfreut darüber, dass in Siedlungsbereichen der Stadt durch den eigenwirtschaftlichen Ausbau der Telekom bessere Bandbreiten – von 16 auf bis zu 100 Mbit pro Sekunde –möglich werden.

Diplom-Ingenieur Roither ergänzte zum Zeitplan noch, dass nach den Erschließungsmaßnahmen das schnellere Netz 2020/2021 in Betrieb gehen könne. Die dritte Ausbaustufe, die gerade umgesetzt wird, sollte bis Mitte des Jahres abgeschlossen sein.

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