Mühldorf – Am Freitagnachmittag hatte erstmals die Bevölkerung Gelegenheit, die neuen Gedenkorte Waldlager und Massengrab zu besuchen. Wir haben sie unter anderem gefragt, wie die neuen Gedenkorte auf sie wirken.
Wolfgang Pledl, München, bayerischer Landesverein für Heimatpflege, am Massengrab: „Es ist wirklich beeindruckend gemacht. So schlicht. Und die Rinde wurde weggenommen von den Bäumen – damit wird Verletzbarkeit gezeigt. Was mag in den Leuten vorgegangen sein, die die Menschen bestatten mussten?“
Gertrud Schuch, Jettenbach, am Massengrab: „Ich werde ganz still. Vor allem die abgesägten Bäume sind beeindruckend, wie die Menschen, denen man das Leben mutwillig abgesägt hat. Ich finde es gut, dass es diesen Gedenkort nun gibt, weil der Verein für das Erinnern jahrzehntelang dafür gekämpft hat, dass das verwirklicht wird. Und es gäbe diesen Ort nicht, wenn sich nicht Max Mannheimer und Hans-Jochen Vogel dafür eingesetzt hätten. Es ist sehr schön gemacht. Schlicht und würdevoll.“
Katharina Arcossy, Budapest, am Waldlager: „Ich bin sehr glücklich, dass sie das gemacht haben. Die Überlebenden haben immer darauf gewartet, dass da eine Gedenkstätte entsteht. Ein bisschen spät, aber ein paar Leute leben noch. Es war total unmenschlich damals. Man will es kaum glauben.“
Thea Häuslaigner, Weidenbach, am Massengrab: „Es ist brutal. Mein Mann hat das noch miterlebt, an der Bahnlinie von München nach Mühldorf. Der Zug hielt und es wurde aufgemacht. Einer hat den Häftlingen einen Kübel Wasser hingestellt. Die Aufseher haben den umgestoßen. So etwas vergisst man nicht.“
Andreas Brandmaier, Pürten, am Massengrab: „Ich finde es positiv, dass etwas gemacht wurde, damit man nicht vergisst, wie das war. Ob man nun so viele Betonplatten in den Wald legen musste dafür und die Bäume opfern, naja – aber es wurden ja auch Menschen geopfert.“Text/Fotos SN