Aus dem Gemeinderat

Zweite Kiga-Gruppe für 1,33 Millionen

von Redaktion

Erst die kleine Lösung, dann die größere Variante, jetzt die Alternative ohne Krippe: Der Gemeinderat Niederbergkirchen hat sich in einem Grundsatzbeschluss für die Erweiterung des Kindergartens St. Elisabeth um eine zweite Krippe ausgesprochen. Geschätzte Kosten: rund 1,3 Millionen Euro.

Niederbergkirchen – Warum man auf Krippenplätze verzichten könne, erklärte Bürgermeister Werner Biedermann in der Sitzung am Mittwoch. „Vier Plätze stehen uns in der Krippe in Niedertaufkirchen zur Verfügung, einen sonstigen Bedarf sehe ich aktuell nicht. Und wenn, dann können wir Kinder unter drei Jahren mit einem Betreuungsfaktor zwei auch im Kindergarten St. Elisabeth unterbringen.“ Sollte sich der Bedarf an Krippenplätzen weiter erhöhen, könne man auch auf eine Containerlösung zurückgreifen.

Georg Lohr stellte im Hinblick auf den Verzicht auf die Krippe die Notwendigkeit eines Schlafraumes infrage. Doch entgegnete Biedermann, dass man im Falle einer Betreuung von unter Dreijährigen Schlaf- und Wickelraum vorhalten müsse.

Barrierefreier Sanitärbereich

Die Planungsdetails für den Anbau an den bestehenden Kindergarten stellte dann Architekt Thomas Schwarzenböck vor. Die neuen Räume hätten demnach nicht nur eine Verbindung zum bestehenden Kindergarten, sondern auch einen Zugang zum benachbarten Schulhaus. Ein großzügiger Koch- und Essraum wird in den Neubau integriert, ebenso ein Intensivraum für Kinder, die einer speziellen Betreuung bedürfen. Ein Schlafraum ist eingeplant und eben der zweite Gruppenraum. Der Sanitärbereich ist barrierefrei, beinhaltet neben den WCs auch Wasch- und Wickelmöglichkeiten. Das Untergeschoss beinhaltet Büro, einen An- beziehungsweise Umkleidebereich, Abstell- sowie Putzraum und einen Zugang zum Garten. Der Mehrzweckraum wird 67 Quadratmeter groß sein. Der bisherige Mehrzweckraum im bestehenden Kindergarten soll zukünftig der Kindergartenleitung zur Verfügung stehen; der bisherige Intensivraum wird zur Garderobe umfunktioniert. Die Heiztechnik werde über den Bestand geregelt. Brandschutzwand und -decke würden dem geforderten Brandschutz gerecht.

Für die Dauer der Bauarbeiten wäre der Garten nicht mehr nutzbar. Als Alternative schlug der Architekt ein Grundstück knapp 50 Meter nördlich des Kindergartens – aktuell noch Kirchengrund – vor, das später neben weiteren Grundstücken in dem Bereich als Baugrund verkauft werden könne. Gleichzeitig sprach Schwarzenböck auch eine Erschließung zum bestehenden Siedlungsgebiet beziehungsweise zu Schule und Kindergarten an, wofür dann allerdings der niedergelassene Schreiner sein Holzlager entfernen müsste.

Zwar handelt es sich bei den kalkulierten 1,33 Millionen Euro zunächst nur um eine Kostenschätzung, doch fügte Bürgermeister Biedermann hinzu, dass es bis zu 90 Prozent Förderung für die zuschussfähigen Kosten gebe. „Mettenheim hat für sein Zwei-Millionen-Projekt immerhin 950000 Euro erhalten“, verglich er. Im Falle Niederbergkirchens rechnet er damit, dass rund die Hälfte durch Zuschüsse gedeckt sein könnten, „mit 650000 Euro werden wir dabei sein“. Er plädierte dafür, die Planung auf den Weg zu bringen, „denn jetzt können wir das Ganze auch finanzieren“, zumal die Gemeinde mit der Ausweisung von Baugebieten für den nötigen Geldeingang vorgesorgt habe beziehungsweise mit Kollmannseck weitere Einnahmen generieren kann. „In fünf Jahren könnte der Zug abgefahren sein“, warnte Biedermann vor einen Aufschub der Baumaßnahme und dann möglicher fehlender Liquidität.

Biedermann erinnerte daran, dass bereits im vergangenen und auch in diesem Jahr die Betreuung nur deshalb sichergestellt werden konnte, weil Eltern freiwillig auf Betreuungszeiten verzichtet hätten. Der Betreuungsbedarf, auch der der Schulkinder, werde weiterhin zunehmen, weil bei immer mehr Kindern beide Elternteile berufstätig seien. Auswärtige Kindergärten als Alternativen würden hingegen jetzt schon Mehrkosten in Höhe von 10000 Euro pro Jahr verursachen.

Baubeginn schon

im April/Mai 2019?

Georg Lohr fragte sich bezüglich der Kosten, warum die Kirche als Träger des Kindergartens nicht besser eingebunden wäre, auch finanziell. Biedermann dazu: „Die Kirche möchte erst einmal ein fertiges Konzept vorgelegt bekommen, habe allerdings alleine die Trägerschaft und keine Finanzierungsbeteiligung. Er hofft aber darauf, dass die Kirche der Gemeinde zumindest in Sachen Grundstückstausch entgegenkomme.

Biedermann sprach abschließend davon, dass möglichst im April/Mai 2019 mit dem Bau begonnen werden sollte, doch war er realistisch genug, dass der September als Eröffnungstermin wohl nicht gehalten werden könne. Einstimmig sprach sich der Gemeinderat für das vorgelegte Konzept aus, das nun in die Detailplanung übergehen soll.

53200 Euro pro Kind

Auf einer Fläche von 425 Quadratmetern verteilt sich der aktuelle Kindergarten, 260 Quadratmeter werden neu geschaffen. Insgesamt spricht Architekt Thomas Schwarzenböck von 1916 Kubikmetern umbautem Raum.

Bei einem geschätzten Kubikmeterpreis in Höhe von 415 Euro rechnet der Architekt mit 795000 Euro Kosten für den Anbau.

12000 Euro werde die Baustelleneinrichtung verschlingen, weitere rund 35000 Euro würden für den Umbau des bestehenden Kindergartens notwendig. Erschließungsarbeiten (10000 Euro), Außenanlagen (130000 Euro), Ausstattung (55000 Euro) und Baunebenkosten, etwa für Statik, Gutachten, Architekten- und Ingenieurleistungen (293000 Euro) lassen die Gesamtkosten auf 1,33 Millionen Euro steigen. „Großzügig geschätzt“, betonte Schwarzenböck.

Umgerechnet auf die 25 Kinder, die dann die Einrichtung zusätzlich besuchen könnten, sind das 53200 Euro pro Kind.

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