Bodengutachten liegt vor

von Redaktion

PFOA: Dyneon veröffentlicht Abschlussbericht der Detailuntersuchung

Burgkirchen – Den Mitgliedern des Kreistags wurden in der Sitzung am 8. Oktober die wesentlichen Ergebnisse der Detailuntersuchung zu den PFOA-Belastungen in Boden und Grundwasser im Landkreis vorgestellt. In Auftrag gegeben hatte die Studie die verursachende Firma Dyneon im Industriepark Werk Gendorf bei dem Umweltmanagement-Unternehmen ERM GmbH. Am Freitag nun wurde der aktualisierte Abschlussbericht zur Detailuntersuchung vorgelegt. Im Wesentlichen enthält er nichts Neues im Vergleich zum Vorbericht im Oktober. Abgeschlossen ist die Aufarbeitung des PFOA-Komplexes aber ganz und gar nicht. Jetzt geht es an die Maßnahmenuntersuchung und -planung.

Seit 2010 wurde ein Gebiet von circa 200 Quadratkilometern im Umfeld des Chemieparks Gendorf untersucht. Ausgewertet wurden über 600 Bodenproben und mehr als 1000 Wasserproben. Die Studie gibt Aufschluss über die Ausbreitung von PFOA im Boden, im Oberflächen- und Grundwasser.

Es sei zu erwarten, dass die PFOA-Konzentrationen im Grundwasser in weiten Teilen des Untersuchungsgebietes noch bis mindestens 2065 über dem aktuellen Leitwert von 0,1 Mikrogramm pro Liter Trinkwasser liegen werden. Modellrechnungen ließen darauf schließen, dass die PFOA-Konzentrationen im Grundwasser des Öttinger Forsts noch etwa 15 Jahre ansteigen werden, ehe sie wieder langsam absinken.

Behördliche Untersuchungen hätten gezeigt, dass der Mensch PFOA zuvorderst durch mit der Chemikalie belastetes Trinkwasser aufnimmt. Andere Pfade, etwa bei Aktivitäten im Freien, durch Duschen oder Schwimmen, würden als nicht relevant bewertet. Auch der Verzehr von Lebensmitteln aus der Region, wie Obst, Gemüse oder Fisch, sei sicher. Lediglich vom Verzehr von Wildschwein, insbesondere Innereien, wird abgeraten. Zum Pflanzengießen könne PFOA-haltiges Wasser weiterhin genutzt werden.

Das Umweltgutachten empfiehlt die Einrichtung von Wasseraufbereitungsanlagen. In Alzgern gibt es bereits seit 2009 eine Aktivkohle-Filteranlage, weitere sind für die Brunnen von Altötting, Neuötting, Kastl und Burgkirchen geplant, entsprechende Verträge wurden im November unterschrieben.

Eine Alternative wäre das Ausweichen auf alternative Trinkwasserquellen – also entweder neue Brunnen oder bestehende Trinkwassernetze außerhalb des Forstes. Wenn derartige Maßnahmen ausgeführt sind, werde der PFOA-Gehalt im Trinkwasser im gesamten Landkreis Altötting unter dem Trinkwasserleitwert von 0,1 Mikrogramm pro Liter liegen.

Eine flächige Sanierung von Boden und Grundwasser sei technisch nicht möglich. Bei Bauvorhaben sollte aus Sicht des Umweltgutachtens deshalb auf eine Minimierung des Bodenaushubs geachtet und Aushub möglichst in der Nähe der Vorhaben oder in Gebieten mit mindestens gleicher PFOA-Belastung verwertet werden. Wo dies nicht möglich ist, könnten technische Sicherungsmaßnahmen wie Oberflächen- und Untergrundversiegelungen genutzt werden, um den PFOA-Austrag aus dem Boden in das Grundwasser zu minimieren.

Dr. Robert Müller, Leiter der Umweltabteilung im Landratsamt Altötting, sagte auf Nachfrage der Heimatzeitungen nach einem ersten Blick auf den Bericht, es dürfe nun nach Vorlage des Gutachtens nicht der Eindruck entstehen, dass die Aufarbeitung der PFOA-Verschmutzung von Boden und Grundwasser am Ende sei. Das Gegenteil sei der Fall, nun müssten Maßnahmen untersucht und geplant werden.

Er erklärt, auch wenn eine großflächige Bodensanierung nicht möglich sei, müssten doch Einzelmaßnahmen ins Auge gefasst werden. Jetzt erfolge die behördliche Beurteilung der Untersuchungsergebnisse, dann gehe es um Fragen eines Bodenmanagements oder langfristigen Monitorings. „Das Thema bleibt eine Daueraufgabe“, so Müller. Und der Verursacher werde nicht aus der Verantwortung entlassen.

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