Mühldorf – Es ist die beste Geschäftslage in Mühldorf, das erste Haus am Platz. Und es steht leer. Seit K&L Anfang April ausgezogen ist, gibt es in dem großen Gebäude keinen Mieter. Wie Recherchen der Heimatzeitung ergaben, ermitteln Staatsanwaltschaft und Bundeskriminalamt gegen den Eigentümer des Hauses, eine Münchner Immobilienfirma, wegen Geldwäsche. Um einen Weiterverkauf des Hauses am Stadtplatz 37 zu verhindern, hat die Staatsanwaltschaft das Haus mit einer sogenannten Sicherungsmaßnahme belegt, einem Eintrag ins Grundbuch, der einen möglichen Verkauf verhindert.
Das Ermittlungsverfahren wegen Geldwäsche und die Sicherungsmaßnahme hat der Geschäftsführer der Immobiliengesellschaft jetzt auf Anfrage bestätigt. Sein Unternehmen hatte das Gebäude vor einigen Jahren von K&L gekauft und seitdem an K&L vermietet. Zugleich betonte er, dass die Verwertung des Gebäudes weiterhin in der Hand seiner Firma liege. Die Staatsanwaltschaft in München bestätigt diese Möglichkeit bei Häusern mit Sicherungsmaßnahmen grundsätzlich, ohne sich allerdings auf den konkreten Fall Mühldorf zu beziehen. Seit dem angekündigten Abschied von K&L vom Stadtplatz, betont der Geschäftsführer der Immobiliengesellschaft, arbeite seine Firma „intensiv an der Wiedervermietung“. Nach seinen Angaben gibt es mehrere Interessenten, Favorit sei ein Bekleidungsgeschäft, das drei Etagen vom Untergeschoss bis in den ersten Stock mieten wolle. Für die übrigen Räume sei eine Nutzung mit Büros denkbar. Ziel sei es, einen langen Leerstand in dieser exponierten Lage zu verhindern, die Wiedereröffnung spätestens im Februar 2020 sei möglich.
Sowohl der Geschäftsführer der Immobiliengesellschaft als auch die Staatsanwaltschaft haben übereinstimmend erklärt, dass sich das Ermittlungsverfahren über Jahre hinziehen könne. Bekannt wurde es im Februar. Das Bundeskriminalamt (BKA) erklärte damals, dass es wegen Geldwäscheermittlungen gegen drei Beschuldigte ermittle und nicht nähere benannte Immobilien im Wert von 40 Millionen Euro und Konten im Wert von 6,5 Millionen Euro beschlagnahmt habe. Das BKA erklärte lediglich, eines der beschlagnahmten Häuser liege in Mühldorf.
Die vom BKA „Russischer Waschsalon“ genannte Gruppierung soll von 2011 bis 2014 durch Geldwäsche mehr als hundert Millionen Dollar erwirtschaftet haben. Insgesamt seien mehr als 22 Milliarden Dollar von 20 russischen Banken über Geldinstitute in Moldau und Lettland in die EU transferiert worden, so das BKA.
Der Geschäftsführer der Münchner Immobiliengesellschaft weist die gegen ihn erhobenen Vorwürfe zurück. Er sei in diese Machenschaften nicht verwickelt, sagt er und spricht von Rufschädigung.