Hoamat is groß und boarisch

von Redaktion

Der Vogelmayer begeistert in Stetten mit Wortwitz und ungebrochener Erzählfreude

Niedertaufkirchen – Kurz vor dem Lockdown mit Schließung der Wirtshäuser holte der niederbayerische Musikkabarettist Vogelmayer noch seinen versprochenen Auftritt im Stettener Landgasthaus Roßkothen nach. Um es gleich vorwegzusagen: Es war ein Lichtblick in dieser dunklen Corona-Zeit.

Einige der Karten wurden wohl aus Vorsichtsgründen nicht genützt, und so war das Publikum im Saal bei Einhalten der Abstände doch überschaubar. Der routinierte Erzähler und Sänger fand schon zu Beginn den Draht zu den erwartungsfreudigen Gästen. Seine einfache doch bunte Bühne hatte er praktisch vor die Leute gestellt mit den Worten: „Macht´s es Euch gemütlich und macht´s mit!“

Dann begann er seine Erzählungen, die er mit überraschenden Wortspielen würzte. Etwa die Geschichte vom Henker, der nur eine Richtung kennt: die HinRichtung.

Auch seinen Lebenslauf begründete er mit oft „tiefsinnigen“ niederbairischen Philosophien. Dazwischen sang er zur Gitarre seine Lieder. Mit einfacher Melodie, aber mit durchdachten Texten. Allein die Aufzählungen dessen, was für ihn die „Hoamat“ ist, löst beim Zuhörer den Effekt aus: „Recht hat er, das gehört alles zur Heimat. Und dann ist die Heimat wirklich eigentlich da, wo ich mich wohlfühle, und wo Dialekt gesprochen wird.“

Der Humor Vogelmayers ist durchaus auch mal derb. Er erzählt von Leuten, die in einer Gegend wohnen, von wo aus man Paris „a wenig abgelegen“ findet.

Da lacht man schon mal über Witze über Einarmige und über das Wasserlassen. Vogelmayer, bürgerlich Thomas Mayer, pflegt in der kurzen Pause guten Kontakt zum Publikum, und sein Lied von der Goaßmasskönigin, seine weitere Lebensgeschichte und seine Wortspiele („Ist eine mit Astronautinnen besetzte Welteraumkapsel eigentlich unbemannt?“) lässt auch den zweiten Teil seines Auftritts im Fluge vergehen.

Der Vortrag des Liedes von den zweifarbigen Rittern versetzt ins Staunen, der Rhythmus verleitet zum Mitklatschen – was das Publikum begeistert tut.Karl-Heinz Jaensch

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