Für 100 geräte

Der Kindertag findet virtuell statt

von Redaktion

Neumarkter Volksfest abgesagt – Zauberclown kommt dafür in die Wohnzimmer

Neumarkt-St. Veit – Pfingsten ist Volksfestzeit in Neumarkt-St. Veit. Eigentlich. Doch die Corona-Pandemie verhindert den gemütlichen Umtrunk unter Freunden im Festzelt oder das Karussellfahren draußen auf dem Festplatz. Schon vor einigen Wochen hat die Stadt das Fest, das traditionell vor dem Pfingstwochenende beginnt, abgesagt. Doch an einer Aktion hält sie fest: den Kindertag. Den gibt es am kommenden Mittwoch in abgespeckter Variante. Er wird online in die Wohn- und Kinderzimmer der Neumarkter Kinder übertragen.

Bis zu 100 Teilnehmer,
alle mit Zauberfingern

Konkret geht es um eine virtuelle Zaubershow mit Zauberclown Manuela Halfen, die schon seit Jahren zum festen Inventar des Neumarkter Volksfestes gehört. Immer mittwochs unterhält sie beim Kindertag die kleinen Volksfestbesucher. Und so soll es auch in diesem Jahr sein, wie die Stadt Neumarkt mitteilt. „Um den Kindern in den Ferien ein kleines bisschen Volksfest nach Hause bringen zu können, bietet die Stadt Neumarkt-St. Veit die Möglichkeit, eine virtuelle Zaubershow zu besuchen und auch aktiv daran teilzunehmen“, heißt es in einer Pressemitteilung aus dem Rathaus im Schloss Adlstein.

Die virtuelle Zaubershow findet am Mittwoch, 26. Mai, um 15 Uhr statt. Sie wird über ein Zoom-Meeting in die Haushalte übertragen.

Hinter Zauberclown „Manuela“ verbirgt sich die Mühldorfer Künstlerin Manuela Halfen, die es wie die Volksfestorganisatoren sehr bedauert, auch heuer nicht live auf dem Volksfest einen kunterbunten Nachmittag mit allen Kindern verbringen zu können. „Es freut aber umso mehr, dass die Stadt das Angebot angenommen hat und wir eine Möglichkeit gefunden haben, die Kinder auch ohne Volksfest zu verzaubern!“

Erfahrung mit virtuellen Konzepten hat die Mühldorferin. Als es absehbar wurde, dass die Corona-Pandemie öffentliche Auftritte weiterhin nicht zulassen würde, begann sie, ihre Zaubereien digital anzubieten. Nicht nur Kindergeburtstage belustigt sie mittlerweile online. Auch einen virtuellen Kinderfasching („Da fliegt bei mir zu Hause Konfetti ohne Ende!“) hat es schon gegeben oder Gastauftritte, die in Klassenzimmer von Erst- und Zweitklässlern gestreamt wurden. Man müsse in Zeiten von Corona flexibel sein und dürfe sich Neuem nicht verschließen. „Irgendwie muss wieder was weitergehen!“, findet die stets gut gelaunte Mühldorferin, die auch in den sozialen Netzwerken regelmäßig Zaubervideos teilt und dabei herrlich erfrischenden Klamauk zeigt.

Die Kinder sollen aber nicht stillsitzen. Halfen nimmt ihre Zuschauer an der virtuellen Hand. „Das Endgerät leise zu schalten ist nicht drin! Da darf jeder mitmachen, muss mit Händen und Füßen Einsatz zeigen. Schließlich haben ja auch alle Zauberfinger“, erklärt augenzwinkernd der Zauberclown, der in der Corona-Pandemie auch die karitative Seite nicht vergisst. 1000 und 1500 Euro hat sie bei einer Onlineübertragung für eine Kinderhospiz-Einrichtung und für eine Kindertafel gesammelt.

Neumarkt-St. Veits Bürgermeister Erwin Baumgartner ist erleichtert darüber, dass man mit dem Zauberclown diese Lösung gefunden hat. Zumindest ein kleiner Trost für die kleinen Volksfestbesucher, wenn schon das Fest selbst nicht stattfinden kann. Ein alternativer Termin für das Volksfest sei nie ernsthaft in Erwägung gezogen worden, nachdem die Corona-Inzidenzen wochenlang weit über 100, teilweise sogar über 300 lagen.

Stadt kocht auf
kultureller Sparflamme

Alternativ kleine Flächen zu schaffen, um auch das kulturelle Leben wiederzubeleben, das lehnt Baumgartner ab. „Da haben die großen Städte ganz andere Möglichkeiten und Kapazitäten als wir.“ Außerdem findet er, dass die Stadt selbst nirgends als Veranstalter auftreten sollte. „Viel wichtiger wäre es doch, dass die zahlreichen vorhandenen Gastronomiebetriebe bald wieder aufsperren dürfen und das Geschäft dann in deren Händen liegt!“

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