Thomas Randl baut das ganze Jahr an seinen Krippen. Die Leidenschaft hat er von seinem Vater geerbt. Mit acht Jahren hat er seine erste eigene Krippe gebaut. Fotos Stettner
Ampfing/Altötting – Thomas Randl (55) aus Altötting organisiert die viel beachteten Krippenausstellungen im Kongregationssaal von Altötting – die jedes Mal bis zu 10000 Besucher verbuchen. Heuer betreut er die Jahreskrippe von St. Michael in Altötting und macht auch beim Ampfinger Krippenweg mit.
Für Thomas Randl gibt es eigentlich das ganze Jahr etwas an den Krippen zu tun. Allein ist er dabei nicht – ihm zur Seite stehen seine Ehefrau Anette, sein Sohn Konrad sowie seine Tochter Marilena. Von allen Dreien sind Krippen beim Ampfinger Krippenweg zu sehen.
Schon als
Bub begonnen
Die ganze Familie im Hause Randl ist im Krippenfieber. Thomas Randl ist bereits als Bub mit seinem Vater mitgegangen, um die verschiedenen Krippen in Altötting zu betreuen. Mit acht Jahren begann er, seine erste eigene zu bauen und Sohn Konrad ist ebenfalls seit Kindesbeinen dabei.
Mindestens 25 Krippen stehen in ihrem Haus verteilt in Ecken und Nischen oder gleich mittendrin im Wohnzimmer. Ganz kleine, die in ein Herbergskästchen passen, und riesengroße, für die die Familie extra jedes Jahr im Wohnzimmer einen Schrank zur Seite räumt. Fast zwei Meter breit ist die Krippe dort, üppig geschmückt mit vielen liebevoll arrangierten Details.
„Es ist einfach ein Hobby“, sagt Thomas Randl. Und er ist überglücklich, dass die Familie diese Leidenschaft mit ihm teilt. Bei Familie Randl scheint das ganze Jahr über Weihnachten zu sein.
Im Keller des Hauses ist die Werkstatt. Öffnet man die Türe, befindet man sich mitten in einer Krippenlandschaft. „In der Weihnachtszeit werden in unserem Haus viele Krippen aufgestellt, da ist die ganze Familie begeistert dabei“, so Thomas Randl.
Bis spätestens zu Maria Lichtmess sind aber alle Krippen wieder abgebaut und werden in jedem freien Winkel im Haus verstaut. Vorwiegend heimatliche und orientalische Krippen werden von Thomas Randl gebaut. Die Ställe zu den Krippen kommen allesamt aus dem Hause Randl. Auch Ton-Figuren oder bekleidete Figuren werden größtenteils selbst hergestellt. Einige werden aber auch zugekauft. Zum Bauen werden sämtliche Materialien wie Holz, Ton, Pappmaché und vieles mehr verwendet.
Ihre Ideen holen sich Randls bei Krippenausstellungen, Urlauben und Fahrten, die der Altöttinger Krippenverein durchführt. Thomas Randl ist dazu seit vielen Jahren Mitglied im Krippenverein, der 1919 gegründet wurde. Aufgabe und Zweck des Vereins sind Pflege, Förderung und Weiterverbreitung der Krippe auf religiöser, künstlerischer und volkskundlicher Grundlage.
Was das Schöne an seinem Hobby ist? „Dass man immer etwas zu tun hat und eigentlich nie fertig ist“, sagt der Krippenbauer. Eine Krippe veränderte sich immer wieder im Laufe der Jahre, sei es bei den Bauten oder Figuren. „Wir finden, dass es wichtig ist, dass eine Krippe im Laufe der Jahre mit der Familie mitwächst.“ Als die Kinder noch klein waren, hatte die Familie eine Krippe mit Figuren aus Plastik, welche die Kinder in die Hand nehmen durften und so beim Aufstellen helfen konnten. „Somit kann man auch kleine Kinder an die Krippe heranführen und die Begeisterung dafür wecken.“
Baumaterial
aus der Natur
Bei Spaziergängen und Urlauben wird immer nach besonderen Wurzeln, Moos, Steinen oder ähnlichen Material Ausschau gehalten, die dann später verarbeitet werden können. Es gibt immer was zu tun: Krippen mit frischen Moos schmücken, kleine Reparaturen vornehmen und immer wieder die Figuren neu aufstellen. All das füllt leicht das Jahr. Und deswegen gilt: „Ein bisschen Weihnachten ist eigentlich immer.“
Jetzt macht die Familie beim Ampfinger Krippenweg mit. Die Krippe von Thomas Randl ist dabei die Größte und steht im Schaufenster von der Schreinerei Kohlschmid, Konrads Krippe steht bei Spielwaren Krömer und die Krippe von Tochter Marilena steht im Fenster vom „Nähstüberl“ Waxenberger.