Treffpunkt „Sehnsuchtsort Waldbad“

von Redaktion

Ausstellungseröffnung zur Geschichte und Zukunft im Haus der Kultur

Waldkraiburg – Für viele Waldkraiburger ist ihr Schwimmbad nicht nur mit besonderen Kindheitserinnerungen verbunden: Gerade in den vergangenen beiden Jahren hat sich gezeigt, dass so ein Erholungsort mitten in der Stadt nicht nur aus Umweltgründen so manche Vorteile bietet. So waren zur Eröffnung der Ausstellung „Das Waldbad Waldkraiburg Geschichte – Gegenwart – Zukunft“ in der Studiogalerie im Haus der Kultur die Zuhörerplätze im Nu vergriffen.

Und was vom Stadtmuseum zusammen mit den VfL Piranhas, dem Förderverein Waldbad, den Stadtwerken und Stadtarchivar Konrad Kern zusammengetragen und überaus anschaulich aufbereitet wurde, lässt das Herz eines jeden Waldbadliebhabers höherschlagen.

Zusammenhalt und Gemeinschaftsdenken

Mit schmissigen Melodien eröffnete Rosalyn Sabo mit ihrem Ensemble „Zitherrausch“ die kleine Feier. „Der einzig richtige Weg, in verfahrenen Situationen zu einem tragbaren Ergebnis zu kommen, ist sicher nicht, die Macht des Stärkeren zu demonstrieren. Das zeigt sich in der gegenwärtigen politischen Lage nur zu deutlich. Zusammenhalt und Gemeinschaftsdenken sind die Fundamente und allein Diplomatie führt zu einer wirklich brauchbaren Lösung“, sagte Bürgermeister Robert Pötzsch in seinen Begrüßungsworten.

Dieser Weg habe sich auch im kommunalen Bereich als richtig erwiesen, denn nur so habe man heute die vorletzte Station des „alten“ Waldbads erreichen können. „Jeder von uns hat seine ganz persönliche Beziehung zu diesem Erholungsort, und mein großer Dank gilt deshalb allen Mitwirkenden, die in einem breiten Bogen einen lebendigen Einblick in den Werdegang unseres Bads ermöglichen.“

Nach einer musikalisch untermalten Diaschau führte Museumsleiterin Elke Keiper in die Ausstellung ein: „Nach dem 50. Jubiläum im Vorjahr war diesmal das Besondere, dass wir sehr viel Material zu sichten hatten. Allein bei den 1300 Fotos war die Qual der Wahl groß, und wir entschieden uns für etwa zehn Prozent ‚Ausbeute‘, ergänzt von vielen schönen Objekten aus dem Bad selbst.“ Mit „Geschichte“ sei vor allem das erste Waldbad gemeint mit seinen DSC-Kühlteichen, denn welcher Ort mit ein paar Tausend Einwohnern konnte so kurz nach dem Krieg ein Freibad sein Eigen nennen – obwohl es im Sommer ziemlich lange dauerte, bis eine einigermaßen akzeptable Wassertemperatur erreicht war.

1971 präsentierte die Stadt Waldkraiburg mit einem großartigen Neubau das damals modernste Freibad im weiten Umkreis. Verschiedene Aktionsgruppen wie die Piranhas oder der Tauchclub Manta fanden dort ihre Heimat, und bereits im August war der erste internationale Schwimmwettkampf, das Training von Olympiamannschaften und Turmspringen folgten.

Dass diese attraktive Sportstätte aber nach knapp 50 Jahren gewaltige Alterserscheinungen zeigte, wurde zunächst recht kontrovers diskutiert. Schließlich gründete man 2016 einen Verein zur materiellen und ideellen Unterstützung des Waldbades und mischte auch mit, als es um seinen Standort ging.

Doch Bürger und Politik fanden eine gemeinsame Lösung: Ein Wettbewerb wurde ausgeschrieben, und alle Entwürfe dazu sind in der Ausstellung zu sehen. Im Mittelpunkt steht natürlich der Siegerentwurf, der bis Ende 2025 verwirklicht sein soll und dem Waldbad an alter Stelle eine neue Note verleihen soll. Sehr detailliert, mit vielen historischen und persönlichen Einblicken, zeigt die Ausstellung die Initiative Josef Augstens mit dem Waldbadvorläufer aus dem Jahr 1948, wo schon Anfang der 1950er-Jahre die VfL-Schwimmsparte um die Brüder Peter und Fritz Schmidt als „Verein ohne Winterbad“ sogar an der deutschen Meisterschaft in Essen teilnahm.

Details des
Neubaus von 1971

Man sieht Details des Neubaus von 1971, von Architekt Wolf-Jürgen Elger konzipiert, mit seinem 50-Meter-Olympia-Sportbecken. Eng mit dem Bad verbunden sind alle Akteure rund um das Schwimmvergnügen, auf die die Ausstellung einen besonderen Blick wirft, von der VfL-Schwimmsparte der Piranhas und ihre tollen Erfolge, auf die früheren nationalen und internationalen Schwimmwettbewerbe, auf den engagierten Förderverein Waldbad ebenso wie auf ehemalige Mitarbeiter wie beispielsweise Bademeister Günter Bauer oder gemeinsame Feste auf das spektakuläre Turmblasen der Egerländer Trachtenkapelle vom Zehn-Meter-Sprungturm aus.

Rahmenprogramm zur Ausstellung

Einen besonderen Höhepunkt gibt es durch ein eigens entwickeltes Quiz, bei dem man viele tolle Preise gewinnen kann. Nicht nur deshalb lohnt sich ein Besuch der Ausstellung. Ein umfangreiches Begleitprogramm bietet besondere Einblicke. So führt am 23. März ab 18 Uhr Museumsvolontärin Tabea Sethmann in lockerer Atmosphäre durch die Ausstellung.

Am 27. März kann man die Zeitzeugen Günter Bauer und Carina Hoffmann über Sicherheit und Technik befragen und erfährt viel Hintergrundwissen. Einen Eindruck vom Schwimmen im alten Bad, über die Wettkämpfe damals und vor allem die Gemeinschaft sowie den Bad-Neubau von 1971 vermitteln Fritz Schmidt und Wolf-Jürgen Elger in einem Zeitzeugengespräch am 3. April um 15 Uhr. Dazu zeigt das Kino Cinewood noch einmal Marcus H. Rosenmüllers Komödie „Beckenrandsheriff“, die teilweise im Waldbad gedreht wurde, in einer Nachmittagsvorstellung am 26. März um 15 Uhr.

Die Ausstellung ist geöffnet Donnerstag bis Sonntag von 14 bis 17 Uhr. fis

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