Erharting – Kein alltäglicher Einsatz: Weil in der Nähe von Mößling, Stadt Mühldorf, am Mittwochvormittag gleich mehrere Kühe aus einer Weide ausgebüchst waren, wurde die Feuerwehr auf den Plan gerufen, um der Tiere wieder habhaft zu werden. Die Bahnstrecke wurde vorsorglich gesperrt, weil die Tiere auch dort gesichtet worden waren.
Die Floriansjünger aus Mößling und Erharting wurden gegen 11 Uhr alarmiert und machten sich mit drei Fahrzeugen auf den Weg. Nicht nur, um die Tiere einzufangen. Sondern auch, um zu verhindern, dass die Tiere, die sich entlang der Isen in Richtung Erharting bewegt hatten, auf die nahe- gelegene Staatsstraße bei Ödmühle und Schoßbach laufen.
Gefahr für Verkehr auf der Staatsstraße
Wie es seitens eines Erhartinger Feuerwehrmitglieds, Andreas Kottinger, hieß, sei die Alarmierung über die entlaufenen Tiere um 11.01 Uhr erfolgt. Umgehend hätten sich dann die Mößlinger und Erhartinger, insgesamt knapp 20 Einsatzkräfte, auf den Weg gemacht, um die Tiere einzufangen.
Gegen Mittag wurden die Feuerwehrleute, die mit zahlreichen Einsatzkräften der Polizei vor Ort waren, auch fündig. In Ödmühle, auf Höhe der Firma Grandl, war eine Kuh im Dickicht gesichtet worden. Vor Ort herrschte zunächst Ratlosigkeit, wie man das Tier einfangen könnte.
Mit Drohnen die
Tiere gefunden
Gegen Mittag versuchte ein Polizist, eine der Kühe mit einem Gewehr G3 zur Strecke zu bringen. Ohne Erfolg.
Die Kuh flüchtete weiter in Richtung Staatsstraße, die mittlerweile für den Verkehr gesperrt war. Polizei und Feuerwehr setzten ihnen im Laufschritt hinterher. Die insgesamt sechs Kühe gehören Robert Eder, seines Zeichens Wirt von Habersam in der Gemeinde Lohkirchen. Sie sollten in der Früh ursprünglich auf die Weide bei Wimberg, Gemeinde Niederbergkirchen, gebracht werden. Beim Abladen sind sie getürmt, durchbrachen den Weidezaun und rannten in Richtung Flugplatz nach Mühldorf, wie die Polizei mitteilt. „Da haben sie wohl die Freiheit geschmeckt und sind auf und davon“, berichtet ihr Besitzer. Sie seien die Weide eigentlich gewöhnt gewesen, kann sich Eder die Flucht nicht erklären.
Die Kühe gingen erst einmal in Richtung Osten, wo sie am Flugplatz in Mößling zum ersten Mal gesichtet wurden. Vom Tower aus gab es die erste Meldung. In diesem Fall erreichte sie den Kreisobmann Ulrich Niederschweiberer, der gleich reagierte und die Bahn davon in Kenntnis setzte, dass die Kühe auch die Bahnlinie gekreuzt hätten. „Die Strecke wurde daraufhin gesperrt“, berichtet Niederschweiberer, der später in Ödmühle mithalf, die Kühe einzufangen. Tatsächlich meldete die Südostbayernbahn über den Kurznachrichtendienst Twitter wegen der ausgerissenen Rinder Zugausfälle. Betroffen war die Strecke Mühldorf-Passau. Zwischen Mühldorf und Neumarkt-St.Veit war ein Busnotverkehr eingerichtet.
Zwei Kühe konnten schnell eingefangen werden, wie Robert Eder auf Anfrage erzählt: „Lebend.“ Eine weitere wurde neben der Bahnlinie im Gras gesichtet, der anderen jagte die Polizei im Raum Frixing hinterher.
Besitzer Eder, der auch Metzger ist, hoffte, dass die Kühe bis abends eingefangen sein würden und er seine Metzgerschürze nicht braucht. Weit gefehlt. Um circa 12.35 Uhr wurde über zwei Drohnen mit Wärmebildkamera eine Kuh in einem Feld östlich der Bahnlinie nach Neumarkt-St.Veit gesichtet und von der Polizei mit dem G3 zur Strecke gebracht.
Dann ging es sehr schnell: Als Metzger Stefan Spirkl den Bolzenschussapparat setzen und das richtige Ausbluten kontrollieren wollte, sprang die Kuh nochmal plötzlich auf und griff den Mann an (siehe Kasten). Es folgte ein zweiter, diesmal tödlicher Schuss. Mit einem Bolzenschussgerät wurde noch mal nachgelegt. Die Kuh wurde mit einem Bulldog aus dem Acker geholt. Wenig später wurde eine weitere Kuh zur Strecke gebracht.
Maximilian Köck von der Feuerwehr Mößling war einer der erfolgreichen Luftbeobachter. Die Drohnen, für solche Suchaktionen erst im vergangenen Jahr angeschafft, waren zum ersten Mal im Einsatz und haben sich bestens bewährt. Zwei Kühe sind derzeit noch flüchtig, eine davon Richtung Oberhofen, Gemeindegebiet Niederbergkirchen.
Insgesamt waren am Nachmittag noch drei Kühe auf der Flucht, wie die Polizei Mühldorf auf Nachfrage von innsalzach24.de gegen 13 Uhr erklärte. Zwei Kühe konnten laut Besitzer eingefangen werden. Zwei Kühe mussten leider erschossen werden, so ein Sprecher der Polizei.
Wie die Polizei mitteilt, wurde die bis dahin erfolglose Suche nach den beiden verbliebenen Rindern am frühen Nachmittag gegen 14.30 Uhr zurückgefahren. Man hofft stattdessen bei der Polizei auf Hinweise aus der Bevölkerung, wenn sie denn gesichtet würden, und zwar unter der Nummer 08631/3673-0.