Mühldorf – Anlässlich des internationalen Tages des Artenschutzes am Freitag, 3. März, machte die Kreisgruppe Mühldorf des Bund Naturschutz (BN) in Bayern auf die dramatische Lage vieler Arten im Landkreis aufmerksam.
In Deutschland stehen momentan 33 Prozent der Wirbeltiere, 34 Prozent der wirbellosen Tiere, 31 Prozent der Pflanzen und 20 Prozent der Pilze auf der Roten Liste gefährdeter Arten. Besonders die Reptilien, Amphibien, Vögel und Insekten haben mit Bestandseinbrüchen zu kämpfen. Im Landkreis Mühldorf haben etwa Grasfrosch und kleiner Wasserfrosch dramatisch abgenommen. Braunkehlchen, Wiedehopf, Brachvogel und Turteltaube sind als Brutvögel ausgestorben, Vorkommen mancher Pflanzenarten wie etwa der Tamariske sind erloschen.
Lurche wie Unke und Wechselkröte aber auch Schmetterlinge wie der Ameisenbläuling sind auf ständige Artenschutzmaßnahmen angewiesen, da ihre natürlichen Lebensräume durch die Regulierung des Inns und anderer Fließgewässer zerstört worden sind.
Im Landkreis Mühldorf konnte dank des Zusammenwirkens von behördlichem und ehrenamtlichem Naturschutz, unter anderem dem Landschaftspflegeverband, die Situation vieler Arten verbessert werden. Die Wildlandstiftung sichert Niedermoore im Isental und am Inn fanden umfangreiche Renaturierungen durch die Wasserwirtschaft statt.
Ehrenamtliche des Landesbund für Vogelschutz kümmern sich um die Gelege der Kiebitze. Auf den vom Bund Naturschutz betreuten oder initiierten Weideflächen sorgen Ziegen, Rinder und Wasserbüffel dafür, dass unter anderem Unke und Neuntöter ihr Auskommen finden. Nach wie vor registriert der Bund Naturschutz jedoch erhebliche Verschlechterungen artenreicher Lebensräume.
In Folge des Klimawandels versiegten bereits Bäche mit katastrophalen Folgen für Fische und Insekten.
Um den Artenschwund aufzuhalten, muss nach Ansicht des Bund Naturschutz deutlich mehr getan werden. Dazu gehört die Vernetzung der noch verbliebenen naturnahen Lebensräume, damit wieder ein Austausch von Arten möglich ist. Der Verband fordert Maßnahmen zur Verbesserung des Wasserhaushalts von Mooren und Quellgebieten. Die bayerische Moorschutzstrategie, die schon vor dem Hintergrund der CO2-Speicherkapazität der Moore von großer Bedeutung ist, sollte nach Ansicht des BN auch im Landkreis endlich wirksam werden.