Aschau – Emotionaler Streifzug durch die Musikgeschichte beim Konzert des Pianisten Kilian Langrieger im Aschauer Pfarrheim. Der 24-Jährige begeistert und entlockt dem Konzertflügel stets wechselnde Stimmungen. Unglaublich, wie rasch der junge Musiker diese verändert und so auch mit den Emotionen des Publikums spielt.
Vater Hannes Langrieger stellt seinen Sohn und die Stücke vor. Er erzählte eine Anekdote über den russischen Komponisten Alexander Skriabin, der einst seine eigene Komposition nicht wiedererkannt haben soll. Diese – Fantasie in h-Moll op. 28 – hatte er im Jahr 1900 komponiert. Kilian Langrieger unternahm einen Streifzug von Barock bis zur Moderne und startet mit sechs Fugen „Aus dem Wohltemperierten Klavier“ von Johann Sebastian Bach. Die Stücke wirkten herausfordernd für den Komponisten und sein Publikum. Zum Schluss stand Langrieger wortwörtlich der Schweiß auf der Stirn. Bei der Verbeugung wirkte er erleichtert, den Part geschafft zu haben.
Und dann überraschte der Pianist: Langrieger wechselt die Stimmungen in Mozarts Sonate Nr. 5 in G-Dur nahezu im Sekundentakt. Er holpert, er fließt, er schwebt und hakt. Nun verschmelzen Musiker und Publikum. nach der Pause geht es weiter mit Robert Schumanns Sonate Nr. 2 in G-Moll. Langrieger zieht seine Gäste sofort in seinen Bann. Und auch hier spielt er mal naiv, mal lustig, sanft und auch intensiv. Es ist emotional, nichts wirkt mechanisch eingeübt. Das Publikum genießt das Konzert, eine wundervolle Atmosphäre an diesem sonnigen Nachmittag macht sich breit.
Zum Schluss hüpft Langrieger auf dem Stuhl. Zwei Zugaben fordert das Publikum und wird entsprechend belohnt. Was für eine tolle Stimmung im Publikum, was für ein Ohrenschmaus.
Der Musiker spielt übrigens über das komplette Konzert auswendig. Erst im Oktober 2022 schloss Langrieger sein Musikstudium am Konservatorium im italienischen Trient ab. Im Jahr 2018 schrieb der Musiker bei den Regensburger Domspatzen sein Abitur. Der Bezug zu Aschau hat der junge Künstler über seinen Großvater, einem Aschauer Unternehmer. Hoffentlich besucht der Pianist den Landkreis noch viele Male. ahn