Pleiskirchen – Humor verändert sich mit den Jahren. Oftmals sieht man sich einen Film an, den man vor Jahrzehnten besonders amüsant fand, nun jedoch entlockt er einem nicht einmal ein müdes Lächeln. Bei Fredl Fesls Liedern ist das anders. Jüngst kam ich zu meiner Tochter ins Zimmer, als sie gerade herzhaft lachte, während sie eine CD vom Fredl anhörte. Ja, sein Humor ist zeitlos.
Leben mit der Parkinson-Diagnose
Als ich in Häuslaign ankomme, begrüßt mich bereits die Mischlingshündin „Mogli“. Sie erfüllt einen ganz bestimmten Zweck zum Schutze des Anwesens. Als Wachhund „wedelt sie mit dem Schwanz, wenn sie wach ist“, schmunzelt Fredl. Das Sacherl von Monika und Fredl ist ein Sammelsurium kreativer Ideen. Viele wurzeln in den zahlreichen Berufen, die er im Laufe seines Lebens schon erlernt hat. So stößt man beispielsweise überall auf kuriose Metall- und Schmiedearbeiten. Andere wurzeln in illustren Ideen, wie etwa die vom Ehepaar vertriebene Schunkelhilfe. Ganz zu schweigen vom legendären „immerwährenden Bierbrunnenofen“.
Doch Berühmtheit erlangte er vor allem mit seinen Bühnenauftritten und dem ganz besonderen bayerischen Liedgut. Das Schreiben von Liedern hat er nie als Arbeit empfunden. „Jedenfalls habe ich mich nie hingesetzt und überlegt, was ich für ein neues Lied schreibe, sie sind eigentlich eher so ‚passiert‘“, erzählt er. „Manchmal ist ein Lied auch über Jahre gereift, weil ich zwar einen Ansatz hatte, aber mir doch noch irgendetwas gefehlt hat, damit es rund war. Manchmal hatte ich Glück und es ist ein bühnenreifes Lied geworden und manchmal ist es in der Schublade geblieben.“ Welche Schätze dort wohl noch ruhen?
Im Jahr 1997 hat Fredl dann die Laudatio zur Eröffnung einer Ausstellung des Künstlers Wolfgang M. Prinz in Starnberg gehalten. „Lustig wie immer“, so erzählt Prinz. Irgendwann entstand die Idee zur Zusammenarbeit. In einer Reihe von Porträts großer „Bajuwaren“ sollte Fesl auf eine Leinwand gebracht werden. Kurzerhand wurde ein bereits gebrauchter und mit einem unfertigen anderen Porträt versehener Keilrahmen genommen und schon entstanden die ersten Pinselstriche. Das war vor rund sechs Jahren.
Am Dienstag,16. Mai, kam Prinz dann erneut zu den Fesls zu Besuch, um an seinem Bild weiterzuarbeiten. Das Kunstwerk soll nämlich endlich fertig werden.
„Mir pressiert´s nicht“, sagt Fredl. Seine entspannte Art hat er sich beibehalten. Daher gibt es auch erst einmal eine ordentliche Brotzeit, denn wer bei den Fesls zu Besuch ist, der muss Hunger mitbringen. Die beiden sind Gastgeber par excellence.
„2005 habe ich das letzte Konzert gespielt“, erzählt Fredl im Interview. Hier habe man zum ersten Mal die Parkinsonsymptome auf der Bühne wahrnehmen können. „Und seit der Zeit mache ich nichts mehr.“ Doch sein Humor blitzt immer wieder durch. Auf die Frage, ob es ihm in Oberbayern oder in Niederbayern besser gefalle, antwortet er verschmitzt: „Die Deppen sind überall gleichmäßig verteilt.“
Mit den Jahren hatte Fredl aber immer umfangreicher mit den Symptomen seiner Erkrankung zu kämpfen. Doch in der Liebe zu seinen Töchtern und der harmonischen Ehe mit Frau Monika findet er Kraft. Fredl hat seine Liebe zum Leben nicht verloren. Vielleicht hat er deshalb so eine angenehme Ausstrahlung auf andere Menschen.
Als ich meine Kameras wieder einpacke und mich bis zum nächsten freundschaftlichen Besuch wieder auf den Weg mache, komme ich an Fredls „Dartschutzhelm“ vorbei. Ich erinnere mich daran, wie er mir diesen vor einigen Jahren zum ersten Mal vorführte. Dazu fiel ihm damals eine Geschichte ein. „Die Österreicher haben mal zweifelsfrei nachgewiesen, dass Mützen sicherer sind als Helme. Sie haben erst eine Mütze von der Brücke geworfen, dann einen Helm. Die Mütze war ganz, der Helm kaputt.“ Ja, Fredl Fesl ist einfach ein Original.