Staubflusen und Vorhänge

von Redaktion

Was würden sich die Vereine freuen, wenn sie sich nur darüber ärgern müssten, dass ein Vorhang in einer Umkleide fehlt oder dass sich hinter der Sprossenwand dick die Staubflusen sammeln. Selbst, dass es immer noch keinen Termin gibt, wann die Beleuchtung im Jahnstadion auf LED-Technik umgerüstet wird.

Im Nachhinein wären Waldkraiburgs Vereinsvertreter froh, wenn sie sich beim Sportdialog mit Bürgermeister Robert Pötzsch und Sportreferent Andreas Marksteiner nur über solche Themen auseinandersetzen hätten müssen. Dann hätte der eine oder andere zwar am Ende unzufrieden die Runde verlassen, weil es zu wenig konkrete Aussagen gibt.

Konkret wurde es, aber nicht besser. Konkret geht es bei der Stadt um ein Defizit in Millionenhöhe. Zuvor wird es keinen genehmigungsfähigen Haushalt geben, machte Bürgermeister Robert Pötzsch klar. Und ohne Haushalt sind der Stadt die Hände gebunden. Von elf Millionen runter auf acht Millionen Euro. Die nächste Million im Ergebnishaushalt ist in der Zwischenzeit längst eingespart worden.

Die Stadt muss sparen. Wie sehr, das wurde beim Sportdialog zum ersten Mal so richtig greifbar. So sehr, dass die Stadt selbst Kleinigkeiten wie einen Vorhang oder eine Klingel erst einmal zurückstellen muss. Das lässt tief blicken. Über allem schwebte an diesem Abend die Frage: Was bedeutet das konkret für jeden Verein? Muss ein einzelner Verein sogar um seine Existenz bangen, weil man vorerst nicht mit Zuschüssen von der Stadt rechnen kann?

Es war kein leichtes Gespräch – für alle Beteiligten. Eine Perspektive, wann und mit wie viel Unterstützung die Vereine rechnen können, hatte Bürgermeister Pötzsch nicht. Das macht es auch so schwierig. Der große Partner Stadt strauchelt gerade. „Die Stadt ist jetzt gerade selbst auf Unterstützung angewiesen“, sagte Pötzsch. Zusammen müsse man nun eine Lösung finden, denn nur gemeinsam gelinge das.

„Anpacken“ lautet jetzt die Devise, gemeinsam etwas auf die Beine stellen. Damit kein Verein unter die Räder kommt und die Vereinsvertreter im Dialog mit der Stadt bald wieder über Staubflusen oder Vorhänge und nicht über Existenzielles reden müssen.

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