Ein Kiebitz-Sommer

von Redaktion

Die Küken von Kilian und Bianca wachsen

Mühldorf – Begleitet werden diesen Sommer die Kiebitzküken von dem Kiebitzpaar Kilian und Bianca. Gleich nach dem Schlüpfen müssen die jungen Kiebitze selbstständig nach Nahrung suchen.

Kiebitze, vor allem die Küken, ernähren sich hauptsächlich von Bodenorganismen wie Regenwürmern, Insekten und deren Larven oder Spinnentieren. Diese sind vor allem in feuchten Bodenstellen zu finden. Und so führt auch Bianca ihren Nachwuchs zu den entsprechenden feuchten Stellen auf dem Acker.

Leibspeise
Regenwürmer

Während sie wachsam den Himmel nach Beutegreifern absuchen, picken die jungen Kiebitze fleißig Regenwürmer aus dem nassen Erdreich. Auch hier hat die Kiebitzfamilie großes Glück, denn der Landwirt ihres Brutackers hat die feuchten Störstellen auf seinem Acker bei der Bewirtschaftung extra ausgespart, um den Kiebitzen diese so wichtigen Nahrungsflächen zu erhalten.

Den Ertragsausfall, den er dadurch auf diesen Flächen hat, bekommt er durch Förderungen des Freistaates Bayern im Rahmen des Kiebitzschutzprojektes finanziell ausgeglichen. Auch andere Förderprogramme wie das Kulturlandschaftsprogramm (KULAP) ermöglichen es den Landwirten, sich mit ackerbaulichen Maßnahmen wie Stilllegungsflächen, sogenannten Kiebitzinseln oder einer verzögerten Aussaat für den Feldvogelschutz zu engagieren und so den Kiebitzen „unter die Flügel zu greifen“.

Sonderstrukturen wie feuchte Senken, Wiesenseigen oder Uferabflachungen und Grabenaufweitungen helfen nicht nur Kilian und Bianca und ihren Artgenossen, sondern sind für alle Feldvögel und Tiere unserer Kulturlandschaft außerordentlich wichtig.

So gesellen sich zu den Kiebitzen regelmäßig Schafstelze und Feldhase auf die Acker. Bachstelzen spazieren emsig über die Acker, Stare baden in den flachen Wasserstellen, die Goldammer singt vom Weidezaun und hoch in der Luft trillert die Feldlerche scheinbar endlos ihr munteres Lied. Sie alle finden hier Lebensraum.

Nahrungsreiche
Feuchtstellen

Neben den heimischen Vögeln profitieren auch viele Durchzügler von den nahrungsreichen Feuchtstellen. Auf dem Vogelzug nutzen beispielsweise Limikolen die nassen Senken und Seigen als Rastplatz. In der Nachbarschaft der Kiebitze stochern dann auch Besonderheiten wie Kampfläufer oder Bruchwasserläufer mit ihren langen Schnäbeln im nassen Erdreich nach Nahrung.

Nun sind es nur noch knapp vier Wochen, bis die jungen Kiebitze flügge und bald selbstständig sind. Bis dahin werden Bianca und Kilian sie weiterhin führen und begleiten, ihnen die besten Futterplätze zeigen und unermüdlich Fressfeinde aus der Luft vertreiben.

Wie hier bei Lamprechten bei Neumarkt-St. Veit waren in den vergangenen Wochen vielerorts im Landkreis Mühldorf große Kiebitzschwärme zu beobachten. Die meisten dieser Kiebitze ziehen jedoch weiter. Nur wenige bleiben im Landkreis Mühldorf und brüten an ihren angestammten Brutplätzen.

Wenige bleiben im
Landkreis

Das Kiebitzschutzprojekt im Landkreis Mühldorf setzt sich für den Erhalt und die Stärkung dieser Brutvorkommen ein. Weitere Informationen gibt der Landschaftspflegeverband Mühldorf am Inn e.V. unter Telefon 08631/699576 oder E-Mail e.lindner@lpv-muehldorf.de.

Artikel 1 von 11