Waldkraiburg – Wenn Florian Zacherl (25) beim Waldkraiburger Unternehmen Medi Kabel auf den Mitarbeiterparkplatz fährt, steuert er seit Kurzem einen neuen Parkplatz an: einen mit einer Wallbox, einer Ladestation für E-Autos. Zacherl stellt sein Hybridauto ab, steckt das Ladekabel an und hält eine kleine Karte an den Kartenleser. Das war’s: Während er im Vertrieb arbeitet, lädt sein Auto auf.
Seit Kurzem bietet Medi Kabel seinen Mitarbeitern einen besonderen Service: Sie können vor Ort auch ihre Privatfahrzeuge laden. Zusammen mit den Stadtwerken Waldkraiburg wurden sechs Wall-Boxen installiert, die nicht nur den Firmenwagen zur Verfügung stehen. Eine Premiere auch für die Stadtwerke, wie Geschäftsführer, Herbert Lechner, erklärt: „Medi Kabel ist unser erster Kunde, der Mitarbeitern das Laden an Firmen-Wallboxen ermöglicht.“
Hoffen auf
Zuwachs bei E-Autos
Auch Projektmanager Oliver Ilgner (59) nutzt diesen neuen Service. Die nötige Karte zum Laden hat er sich bei den Stadtwerken in der Berliner Straße bestellt. „Dort bekommt man sie und ist am nächsten Tag freigeschaltet.“
Ilgner pendelt täglich 74 Kilometer zwischen seiner Arbeit und seinem Zuhause. Da reichte die Ladung seines Plug-in-Hybrids nicht aus – bisher. Jetzt kann er die ganze Strecke elektrisch fahren: „Elektrisch fahren ist ökologisch besser und macht viel mehr Spaß. Es ist ein angenehm leises Dahingleiten und man hat die Power, wenn sie nötig ist.“
Ilgner und Zacherl nutzen das Angebot jeden Tag. Bei Zacherl reicht ein voller Tank Benzin jetzt bis zu 1200 Kilometer: „Zuvor musste ich alle 600 Kilometer nachtanken.”
Jede Wallbox wurde vom Bundesverkehrsministerium mit 900 Euro über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), die Förderbank des Bundes, gefördert, berichtet Nina Maderholz, Marketingleiterin bei Medi Kabel. Das entspreche rund einem Viertel der Gesamtinvestitionen. „Förderfähig sind ausschließlich Ladestationen, die zum Aufladen von Elektrofahrzeugen eines Unternehmens oder der Beschäftigen genutzt werden.“
Wallboxen kosten je nach Modell zwischen 1000 und 2500 Euro plus Mehrwertsteuer, so Stadtwerke-Chef Lechner. Hinzu kämen noch die Installation sowie – je nach Grad der Dienstleistung und der Anzahl der Ladepunkte – laufende Kosten. Wallboxen seien in der Regel „innerhalb eines Werktages montiert und angeschlossen“ und innerhalb eines weiteren halben Tages sei das Lastenmanagement, also die gleichmäßige Stromversorgung, eingestellt.
Medi Kabel hatte im März 2022 erstmals Pläne für seine Wallboxen. Wegen Lieferengpässen habe sich das Projekt verzögert, so Marketingleiterin Maderholz: „Wir sind immer bestrebt, zu schauen, was können wir noch für die Nachhaltigkeit noch tun.”
Im Frühjahr wurde das Unternehmen dafür auch im Rahmen des Umwelt- und Klimapaktes Bayern ausgezeichnet. 2016 hatte Medi Kabel sein neues Firmengebäude bezogen, seitdem sind alle Hubfahrzeuge elektrisch, die Beleuchtung auf LED umgestellt und mit Bewegungsmeldern ausgestattet, auf dem Dach liefert eine PV-Anlage jährlich rund 200000 Kilowattstunden Strom und eine Grundwasser-Wärmepumpe heizt und kühlt das Gebäude. Zacherl und Ilgner sind zwei von den insgesamt rund 120 Mitarbeitern bei Media Kabel. „Diejenigen, die E-Autos haben, laden fleißig“, freut sich Marketingleiterin Maderholz. Aktuell gebe es keine Wartezeiten. Ilgner schätzt, dass das auf Dauer nicht so bleiben wird: „Da werden die zwei Säulen nicht mehr reichen.“
Das wäre durchaus im Sinne des Unternehmens. Marketingleiterin Maderholz: „Wir hoffen, dass das auch ein Grund ist, sich ein E-Auto zuzulegen.”
Eine steigende Nachfrage hat auch Stadtwerke-Chef Lechner schon bei den öffentlichen Ladestationen in der Stadtmitte festgestellt: Ein „guter Kundenkreis“ nutze sie regelmäßig und eine steigende Zahl nutze die Möglichkeit, „während der Reise in Waldkraiburg zu stoppen und nachzuladen“.
Die Stadtwerke hätten, so Lechner, Kapazitäten frei, um weitere Firmen-Wallboxen zu installieren: „Aktuell gibt es weitere Anfragen, aber keine konkreten Projekte.“
Entspannt in
das Wochenende
Firmen-Wallboxen für die Mitarbeiter. Das lässt die Mitarbeiter auch entspannter ins Wochenende gehen. Florian Zacherl: „Dank der neuen Ladepunkte ist auch am Freitag garantiert, dass die Batterie zum Feierabend hin voll ist.“