Mettenheim – Schon „Revival“, der Opener an diesem Abend, machte klar, dass der Garser Gospel-Train, der im Gymnasium Gars entstanden ist und im letzten Jahr sein 45. Jubiläum gefeiert hat, noch lange nicht zum alten Eisen gehört. Im Gegenteil: Auf Anhieb erfüllte der sympathische, bayerisch geprägte Gospelchor, der bereits zum vierten Mal in Mettenheim gastierte, die Herzen des Publikums mit inspirierten „guten Nachrichten“ (englisch: „good spell“ oder „good news“) und brachte den brechend vollen Saal des Kulturhofs erneut zum Beben.
Wiederaufleben ließ man auch den Geist des verstorbenen Lehrers, Gründers und Leiters des Gospel-Trains, Manfred Eisele, der den Chor nicht nur zu einer innigen, festen Gemeinschaft geformt, sondern ihm auch zu seinem eigenen Sound und unverwechselbaren Format verholfen hat. Ihm, dem „Gospel-Train-Papa“ zu Ehren, wie es Moderatorin Maria Stöckl liebevoll ausdrückte, erklangen die folgenden, höchst anrührenden Songs „Jesus is the Lover of my Soul“ und „Someday“.
Das Erfolgsgeheimnis liegt mitunter an den eigens bearbeiteten Songs, sicher aber auch an der magischen Kraft des Gospels selbst, die Mitwirkenden und Zuhörern gleichermaßen in die Beine fährt. Was dabei herauskommt, ist ein emotionales Erlebnis, von dem man gar nicht genug bekommen kann und das sofort zum Mitsingen und -wippen animiert.
In Liedern wie „I’m on my way“, „I need you to survive“ oder „Ain’t no mountain high enough“ ließ sich diese Art zwischenmenschlicher Verständigung besonders gut verspüren: Das Publikum ging begeistert mit und Chor wie Leadsänger, vor allem Susanne Binsteiner, Sabine Kobel, Gabi Loidl und Kathrin Nagy, liefen stimmlich zu Höchstleistungen auf.
Doch nicht nur Sänger und Gäste hatten ihren Spaß. Mit speziell auf den Chor abgestimmten Arrangements war auch die Rhythmusgruppe mit Lukas Zellner (Drums), Stefan Christofori (Bass), Michael Gäßl (Piano) und Christoph Heilmaier (Orgel) samt Bläserquartett mit Ludwig Lamprecht (Trompete), Manfred Peteranderl (Trompete), Steffi Wembacher (Posaune) und Marina Lechner (Saxofon) mit Begeisterung dabei und rockte den Kulturhof. Mit Tobias Schmidhuber an der Front zelebrierte der Chor somit echtes Gospel-Feeling und puschte sich von Black Gospels, zum Beispiel „Wade in the water“ über klassische Balladen wie „Stand up“ und modernen peppigen Songs wie „He takes care of me“ zum fulminanten Finale.
Viel Applaus und Standing Ovations gab es deshalb nicht nur für dieses grandiose Konzert mit drei Zugaben, sondern auch für einen Abend voller Gefühle. Erfüllt von Hoffnung, Freiheit und Liebe erklang als Gutenacht-Zuckerl „Down to the river to pray“, bei dem sich die Sänger in einem großen Kreis um die Zuschauer verteilten und von diesen anschließend, unter begeistertem Beifall, aus dem Saal geleitet wurden. MARTINA LAMPRECHT