„Heimat auf dem Teller“

von Redaktion

Öko-Modellregion Mühldorfer Land unterstützt innovative Kleinprojekte

Oberneukirchen – Es war für Josefine und Matthias Reißaus ein aufregender Tag. Die alljährliche Scheckübergabe der Projektförderung der Öko-Modellregion Mühldorfer Land fand auf ihrem Biohof Reiserer bei Oberneukirchen statt. Landrat Max Heimerl überreichte dabei die Schecks an fünf herausragende Kleinprojekte aus dem Jahr 2023.

Vom Kauf einer Honigschleuder zur Unterstützung des Aufbaus einer ökologischen Nebenerwerbsimkerei (Elisabeth Auer, Niederbergkirchen), über die Anschaffung eines Verkaufsanhängers mit Kühlthekenausführung zur Stärkung der Direktvermarktung von regionalen Bio-Produkten im ländlichen Raum (Biohof Eisgruber, Gars) oder die Förderung eines Farbsortierers sowie Reinigungs- und Schälvorrichtung zur Aufbereitung von Kulturen wie Sonnenblumen und Buchweizen für Betriebe aus der Region (Bio-Manufaktur Erber, Haag), bis hin zur Anschaffung eines Elektro-Lastenfahrrads mit Transportkoffer zur Entwicklung eines Lieferdienstes für die lokale Nahversorgung (Mitgliederladen MiLaMü, Mühldorf) – die herausragenden Projekte des Jahres 2023 im Landkreis Mühldorf glänzten durch Innovation und Kreativität.

In seiner Ansprache hob Heimerl die Bedeutung des Förderprojekts für Biobetriebe in der Region hervor, indem er die positiven Auswirkungen auf die lokale Wertschöpfung für den Landkreis betonte: „Mit den Mitteln aus dem Verfügungsrahmen können Ideen vorangetrieben werden, die sonst vielleicht nur auf dem Papier existieren würden. Die fünf nachhaltigsten, innovativsten Projekte verbessern nicht nur die regionale Versorgung und den Absatz von Bio-Produkten, sondern stärken auch den Landkreis Mühldorf als Wirtschaftsstandort.“

Thomas Einwang, Sprecher der Öko-Modellregion Mühldorfer Land, unterstrich die Wichtigkeit dieser Projekte für die Gemeinschaft. Seit nun zehn Jahren ist die Öko-Modellregion ein zentraler Akteur. Gerade in der Förderung solcher Kleinprojekte werde deutlich, welch hohe Relevanz sie besitzt, um vielfältige bäuerliche Strukturen im Landkreis voranzubringen. Dabei hat das Management unter die Funktion, verschiedene Projekte und Initiativen in der Region zu unterstützen.

Ein Beispiel für die Wirkung dieser Förderung ist das Programm „Verfügungsrahmen Öko-Projekte“, das den anerkannten Öko-Modellregionen seit 2022 ermöglicht, Kleinprojekte zur Voranbringung der Bio-Wertschöpfungsketten sowie zur Bewusstseinsstärkung für regionale Bio-Lebensmittel zu fördern.

Dafür können Projekte mit bis zu 50 Prozent, maximal jedoch mit 10000 Euro bezuschusst werden. Der Freistaat Bayern trägt dabei 45 Prozent der Kosten, während der Landkreis Mühldorf als Träger der Öko-Modellregion weitere fünf Prozent beisteuert. Das Gesamtfördervolumen dieses Projektes beläuft sich auf jährlich 50000 Euro für jede anerkannte Öko-Modellregion.

Zur Scheckübergabe ging es auch dieses Jahr wieder auf einen Betrieb, der selbst Projektträger war. Dieses Jahr auf den Biohof der Familie Reißaus, bekannt für seine naturnahe Weidewirtschaft mit seltenen Rinderrassen und Wasserbüffeln.

Josefine und Matthias Reißaus setzen sich aktiv für den Naturschutz ein und betreiben an 15 Standorten Landschaftspflege in Kooperation mit dem Bund Naturschutz sowie der Unteren Naturschutzbehörde. „Unsere naturnahe Weidewirtschaft verbindet Naturschutz und Landwirtschaft in besonderer Weise: die Wasserbüffel und Rinder grasen für eine naturschutzfachlich notwendige Flächenpflege, die nicht mit hohem Energieaufwand maschinell um ihrer selbst Willen durchgeführt wird, und liefern gleichzeitig wertvolle Lebensmittel aus artgerechter Tierhaltung. Heimat auf dem Teller“, so Matthias Reißaus über das Betriebskonzept.

Die direkte Vermarktung ihrer Tiere sowie die Einführung von innovativen Produkten wie Pulled Beef und Dörrfleisch übernehmen sie selbst und zeigen damit, wie innovative Ideen im Landkreis Mühldorf umgesetzt werden können, aber vor allem ihr Engagement für nachhaltige Landwirtschaft. Dank der Unterstützung durch die Öko-Modellregion Mühldorfer Land können sie nun mit der Investition in ein Großküchen-Elektrogerät zur Herstellung von Knochenbrühe ein neues Produkt in größeren Mengen herstellen und schaffen damit zusätzliche Wertschöpfung für den Betrieb.

„Aus Respekt vor unseren Tieren sind wir bemüht, möglichst das ganze Tier zu verwerten. Nicht nur das Fleisch, sondern auch die Knochen, die Haut und den Talg. Um aus den Knochen wertvolle Knochenbrühe in größeren Mengen herzustellen zu können, war ein Gastrogerät, eine sogenannte Kippbratpfanne nötig. In Flaschen abgefüllt, können wir somit unseren Kunden ein weiteres Produkt anbieten“, so Josefine Reißaus voller Stolz und Dankbarkeit.

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