„Sicher, dass wir heißes Wasser finden“

von Redaktion

Bohrfirma beurteilt die Chancen auf Geothermie in Polling als sehr positiv – Ergebnis im Juli

Polling – Die Aufbauarbeiten des Bohrturms auf der Geothermie-Baustelle in Polling sind in Gange, das Gerüst ist weithin sichtbar. Läuft alles nach Plan, sollen die Bohrarbeiten im April beginnen.

Das Interesse an einer Wärmeversorgung aus der Pollinger Tiefenbohrung ist groß: Neben dem örtlichen Gemüseproduzenten Reichenspurner, der seine Gewächshäuser damit heizen will, schauen vor allem Polling und Mühldorf gespannt darauf, ob die Bohrung erfolgreich sein wird. Sie setzten auf Wärmeversorgung aus der Geothermie.

Geograf Bernhard Gubo von der „Erdwärme Inn GmbH“ nennt die umfangreichen Voruntersuchungen äußerst vielversprechend: „Zugrunde liegen hier Daten, die in den 1980er- und 90er-Jahren von der Erdöl- und Erdgasindustrie erhoben wurden“, erklärt er.

Die Ergebnisse zur geologischen und hydrogeologischen Situation im Raum Polling sind laut Gubo sehr positiv: „Unterhalb von Polling, in der Tiefe von circa 2500 bis 3000 Metern, wurden sehr viele und dominante Bruchzonen gefunden, die mit heißem Thermalwasser gefüllt sein müssten“, betont er. „Die gleichen Bruchzonen werden seit etwa zehn Jahren von den Stadtwerken Waldkraiburg erfolgreich für die Geothermie genutzt“. Die an dem Projekt beteiligten Geologen würden von einer 90-prozentigen Wahrscheinlichkeit sprechen, dort fündig zu werden.

„Wir sind uns also sicher, dass wir heißes Wasser finden werden“, sagt Gubo. „Die Frage ist eigentlich nur, wie viel Wasser – und welche Energie wir brauchen, um das Wasser nach oben zu fördern beziehungsweise abgekühlt wieder nach unten zu bringen.“

Er gehe davon aus, dass die Bohrung über 100 Liter pro Sekunde dauerhaft fördern könne. Natürlich gebe es – naturgegeben – keine 100-prozentige Sicherheit. Es gelte eben auch hier der Bergmann-Spruch: „Vor der Hacke ist es düster.“ Sollte man jedoch, wie in Kirchweidach, mit der ersten Bohrung wider Erwarten nicht zufrieden sein, könne man „Astgabelungen“ bohren, um weitere Bohrziele zu erschließen.

Bernhard Gubo ist sich also sicher: „Die Dampfsäule im Juli, die sich über dem Bohrplatz in Polling für ein bis zwei Tage im Rahmen des Pumptests bildet, wird den Erfolg dieses Projektes für alle sichtbar machen.“

Das Ziel sei unverändert, spätestens 2026 sollen die Gewächshäuser und die Bürger in der Region mit heimischem Thermalwasser versorgt werden. Robert Wagner

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