Taubenbergler Trachtler spielen „As koide Herz“ sehr warmherzig

von Redaktion

Premiere des neuen Theaterstücks im Wirtshaus Zens – Starke Leistung der jungen Autorin und Regisseurin Maria Haupt

Neumarkt-St. Veit – Spielleiterin Maria Haupt hielt mit ihrem zweiten Theaterstück den Saal im Wirtshaus Zens bis zuletzt unter Hochspannung. Um es vorweg zu sagen: Diese Aufführung war eine neue Weise der Mundartspiele.

Die Theatergruppe des Trachtenvereins Taubenbergler Stamm unterhält doch meistens mit ihren Auftritten auf den Bühnen der Stadt mit bairischen Komödien oder Schwänken. Doch dieses „koide Herz“, das das Vereinsmitglied Maria Haupt selbst geschrieben und mit dem Komponisten und Kommilitonen Sebastian Dietl musikalisch untermalt hat, trägt eine andere Handschrift. Die angehende Bachelorin der Theaterwissenschaften führte mit strengster Disziplin auch die Regie.

Was dabei herauskam, war einerseits die Geschichte des Peter Muck (Lukas Döpner), der als armer Knecht beim Großbauern Ferdinand Voigt (Andreas Buchner) wegen seiner Armut keine Anerkennung fand. Das war ebenso, wie es im Hauffschen Märchen „Das kalte Herz“ dem Köhler Peter Munk ergangen war. Peters Herz zu kaufen, war hier die Aufgabe der geheimnisvollen Kreithoferin, die schon mit ihren Prologauftritt für geheimnisvolle Stimmung gesorgt hatte. Überhaupt kamen im Stück alle Gefühle zwischen Feier und Trauer, zwischen Liebe und Hass zum Ausdruck, was von allen Mimen hervorragend dargestellt wurde. Unterstützt wurden diese auch von der Musik, die immer wieder unaufdringlich, aber doch sehr gefühlvoll Stimmungen vorbereitete und unterstützte.

Obwohl das Stück sozialkritisch die Verhältnisse vor über 150 Jahren beschreibt, erkennen die Zuseher doch an den Verwandten und dem Großbauern selbst, dass Armut ganz einfach den Zugang in die Gemeinschaft erschwert. Markus Buchner mit Clara Strasser und Hannah Valentin als Nichten zeigen das deutlich in ihrer Spielweise. Eine Ausnahme ist Großbauer Ferdinands Tochter Lisbeth (Theresa Bergstaller), die das Wertvolle im Menschen sieht und schätzt. Auch bei seiner Schwester Franziska (Karin Zettl) findet der Peter Zuspruch, aber keine Hilfe in der Not. Da ist es dann kein Wunder, wenn der Peter auf ein unmöglich scheinendes Angebot der Kreithoferin eingeht.

Zuerst kann er mit Reichtum nicht umgehen, aber beim zweiten Versuch ändert sich alles. Die höhere Gesellschaft erträgt vom Reichen plötzlich Erniedrigung, und der Superreiche verhält sich wie seine ehemaligen Peiniger. Da hilft im Grunde nur eins: die wahre Liebe. Und wie die Kreithoferin dazu dann wieder verhilft, hat auch wieder viel Ähnlichkeit mit dem Märchen aus dem Schwarzwald.

Bei dem wunderschönen großen Bühnenbild gab es keinen Vorhang. Die Zuschauer waren vom Stück so gefesselt, man hätte die Nadel fallen gehört, dass sie am Ende des Aktes erst nach kleiner Pause applaudierten. As koide Herz ging allen zu Herzen.

Langanhaltender Beifall wollte nicht enden. Diese Premiere einer Uraufführung ehrt die junge Autorin und Regisseurin Maria Haupt sehr. Karlheinz Jaensch

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