Zangberg – Der Förderverein Musikfreunde Mühldorf begrüßt den Frühling am 20. April mit dem Liederabend „Frühlingserwachen“ mit Christine Enghofer, Sopran, und Eva Barbarino am Flügel. Es gelang dann den Freunden, noch ein kostbares Konzert zur Vertreibung des Winters voranzuschieben. Das neue „Trio Sol“ aus Trostberg verzauberte mit südlich klingender Musik die Besucher im vollbesetzten Ahnensaal im Kloster Zangberg.
Das Trio Sol besteht aus der Geigerin Elisabeth Überacker, der Cellistin Charlotte Lang und der Pianistin Rebekka Thois, alle drei Lehrerinnen an der Trostberger Musikschule. Sie lieben die Kammermusik und beherrschen ihr Handwerk vollendet. Sie begannen ihr Zangberger Debüt „Reise in den Süden“ allerdings mit Haydns Klaviertrio G-Dur. Diese eingehenden hellen und weichen Melodien erklangen in perfekter Harmonie. Flott schwangen die gefälligen Klänge durch den Saal, die immer zu einem melodischen Schlusspunkt führten. Auch im rasanten Rondo, bei dem man „auf ungarische Weise“ wilde Reiter, Csardasrhythmen und auch weite Steppen spürte, glänzten die drei Künstler mit ihrer Vortrags- und Ausdrucksart.
Nahezu noch virtuoser, auch mit weniger Harmonie kam dann das eher impressionistische Klaviertrio in h-Moll des spanischen Pianisten und Komponisten Joaquin Turina zum Vortrag. Typisch spanische Rhythmen, volkstümliche Melodien, schnelle Repetitionen und markant gebrochene Akkorde entführten die Zuhörer nach Andalusien und ließen an Sommer denken. Die drei Instrumente schienen jedes eine eigene Melodie zu spielen, die oft sprunghaft oder auch gegenläufig waren. Hatte bei Haydn noch das Klavier deutlich die Führung, so erhielten nun die Streicher oft Gelegenheit, in kurzen Soli zu brillieren. Ohne irgendwelche Zeichen stimmten dabei die Einsätze und das Zusammenfinden nach virtuos vorgestellten Bildern. Es war wirklich heiß, wie feurig heiß die drei Interpreten vortrugen und harmonierten. Ihre erklärte Liebe zur Kammermusik ist unverkennbar.
Zum krönenden Abschluss ging es noch bis nach Südamerika. Der Bandoneon spielende Tango-Komponist Astor Piazzolla war beeinflusst auch von Werken Ravels, Bartóks und Strawinskys. Wie Haydn komponierte auch Piazzolla ein Werk namens „Die vier Jahreszeiten“, sein berühmtes „Cuatro Estaciones Porteñas“. In den vier Tangos erhielten vor allem die Streicher oft ein Solo, aber insgesamt zeigte das Trio Sol wieder auf, wie sich die Jahreszeiten in der argentinischen Hauptstadt darstellen. Mit langanhaltendem und stehendem Beifall dankten die Zuschauer den drei Künstlern und zollten ihnen Respekt für dieses wunderbare Kammerkonzert.
Als Zugabe spielte das Trio gerne noch Piazzollas berühmten Tango Oblivion, denn, wie sie sagten, „es hat auch uns hier großen Spaß gemacht.“ Karlheinz Jaensch