„Extrem Bock auf Reichertsheim“

von Redaktion

Interview ESC-Teilnehmer Malik Harris über seinen Auftritt bei den Sportvereinen

Reichertsheim – Statt beim Eurovision Song Contest, singt Malik Harris bald in Reichertsheim, beim 50-jährigen Jubiläum der beiden Sportvereine SV Reichertsheim und SG Ramsau. Die Wasserburger Zeitung hat im Vorfeld mit dem großen Star, der das kleine Dorf besucht, gesprochen.

Wolltest du schon immer Sänger werden?

„Ja, ich wollte schon immer Musiker werden. Ich hatte aber lang das Gefühl, dass das nicht möglich ist, weil dieser Traum einfach viel zu groß ist. Deswegen habe ich mich ein paar Jahre meiner Kindheit und Jugend auf meine zweite Leidenschaft, das Fußballspielen, konzentriert und wollte unbedingt Fußballprofi werden. Aber der wahre große Traum war immer die Musik, und der bin ich dann auch irgendwann nachgegangen, als mir klar wurde, dass meine fußballerischen Fähigkeiten zum einen nicht reichen und mich zum anderen Musikmachen viel mehr erfüllt.“

Was dürfen die Reichertsheimer bei deinem Auftritt erwarten?

„Bei meinem Auftritt können die Reichertsheimer auf jeden Fall volle Action erwarten! Ich bin alleine auf der Bühne, wodurch man im ersten Moment oft denkt: Das wird eine ruhige Show. Aber ich glaube spätestens nach dem ersten Song weiß man, dass ordentlich was passiert auf der Bühne, da ich ganz viel Instrumente spiele und mein Motto auf der Bühne ‚Hauptsache laut‘ mehr als nur ernst nehme. Mein Ziel ist es, dass die Zuschauer, die nächsten ein bis zwei Tage keine Stimme mehr haben, dementsprechend beziehe ich die Leute immer in meine Show mit ein.“

Seit dem ESC 2022 ist viel passiert. Wie hat sich dein Leben seitdem verändert?

„Der ESC hat wirklich einiges bei mir verändert und das eigentlich nur im guten Sinne. Ich bin dem ESC auf ewig dankbar, da ich durch ihn großartige Erfahrungen gesammelt habe, außerdem war er ein Sprungbrett für meine Karriere. Ich habe zwar vorher schon von meiner Musik gelebt, hatte schon mein erstes Album veröffentlicht und war viel unterwegs, aber durch den ESC hat sich das alles noch mal auf das nächste Level gehoben. Tatsächlich glaube ich auch, dass der letzte Platz für mich ein großer Gewinn war, da ich mir sicher bin, dass er mir deutlich mehr Aufmerksamkeit eingebracht hat, als ein Platz im Mittelfeld. Durch die Platzierung haben sich viele mit dem Auftritt, dem Song und mir beschäftigt und waren kollektiv der Meinung, dass ich den Platz überhaupt nicht verdient habe. Dadurch haben sich viele Menschen hinter mich gestellt und haben angefangen, mich und meine Karriere zu verfolgen und zu unterstützen. Dafür bin ich sehr dankbar, deswegen bereue ich es in keinster Weise, beim ESC teilgenommen zu haben.“

Bestimmt hast du dir aber einen besseren Platz erwartet, oder?

„Natürlich geht man mit anderen Erwartungen in so eine Show, als mit dem letzten Platz. Trotzdem war ich mir im Vorfeld schon bewusst, dass Deutschland häufiger im unteren Drittel landet und hatte deswegen grundsätzlich keine große Angst vor einer negativen Sensation. Zudem, und das habe ich auch schon vor dem ESC oft in Interviews betont, spielt für mich der Wettbewerbsgedanke keine Rolle, da für mich Musik nicht in gut und schlecht eingegliedert werden kann. Sie ist Kunst und somit Geschmackssache. Deswegen sah ich den ESC immer schon einfach als großartiges Festival, bei dem ich froh bin, im Line-up zu sein.“

Wie bist du damit umgegangen? Fandest du die Bewertung fair?

„Ich hatte keine großen Probleme mit der Platzierung, da diese für mich grundsätzlich unerheblich war. Zudem war ich sehr froh darüber, dass die Ukraine nach der Invasion Russlands bei der Show auf den ersten Platz gewählt wurde. Das war für mich ein großes Zeichen europäischer Solidarität und so etwas ist meiner Meinung nach deutlich wichtiger als alles andere.“

Könntest du dir vorstellen, beim ESC erneut anzutreten?

„Grundsätzlich fand ich die Zeit beim ESC großartig, definitiv ein abgefahrenes Kapitel in meinem Leben. Ich habe wahnsinnig viele Dinge erlebt, die ich noch meinen Enkelkindern erzählen werde und die mich bis heute erfüllen. Deswegen möchte ich diese Erfahrung auch anderen Leuten nicht vorwegnehmen, auch sie sollen die Chance haben, in diese großartige Welt eintauchen und alles hoffentlich so sehr genießen wie ich. Falls sich mal keiner findet, kann man gerne bei mir anklopfen, aber bis dahin wünsche ich allen Nachfolgerinnen und Nachfolgern ganz viel Spaß!“

Was sind deine Pläne für das Jahr?

„Dieses Jahr ist voller Highlights! Zum einen kommen am 24. Mai meine neue Single Promise und das dazugehörige Musikvideo, das wir in Los Angeles gedreht haben, raus. Ein Song, auf den ich mich wahnsinnig freue und der für mich ein ganz neues Kapitel einschlägt. Zum anderen ist der Sommer voller Open-Air-Festivals und Shows, wie die in Reichertsheim, auf die ich schon extrem Bock habe! Außerdem spiele ich noch im November meine Plain Sights Tour, die voller Überraschungen und neuer Songs stecken wird und mich jetzt schon mit Aufregung und Vorfreude füllt. So gesehen mal wieder ein krasses Jahr, das mich erneut daran erinnert, wie viel Glück ich habe, so ein Leben führen zu dürfen.“

Interview: Anja Leitner

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