Mühldorf – Der Landkreis Altötting wird auch in den kommenden Jahren mit enormen Verlusten des InnKlinikums Altötting und Mühldorf rechnen müssen. Für das Jahr 2023 verzeichnet die Klinik einen Verlust von 33,4 Millionen Euro und auch für 2024 wird mit einem Minus von 28,6 Millionen Euro gerechnet. Die finanziellen Belastungen stellen den Landkreis Altötting vor große Herausforderungen – dringend benötigte Investitionen müssen dennoch vorangetrieben werden. Das war die Bilanz der jüngsten Sitzung des Kreisausschusses.
Investitionen in
Personalwohnungen
Das InnKlinikum Altötting steht seit Jahren im Zentrum der finanziellen Diskussionen im Landkreis Altötting. Die Lage ist kritisch. Laut Klinikvorstand Thomas Ewald soll sich die Lage bei anderen Kliniken jedoch noch dramatischer verschlechtert haben. Die Profil-Neuausrichtung des InnKlinikums habe dagegen inzwischen zu einer ersten Verbesserung geführt. Denn hätte man 2022 „so weitergemacht“, hätte laut Ewald die Prognose für das Jahr 2024 noch schlechter ausgesehen und es wäre ein Minus von 52 Millionen Euro angefallen.
Grund für die prekäre Situation sei eine dramatische Veränderung auf der Finanzierungsseite, so der Vorstandsvorsitzende des InnKlinikums. „Der Druck nimmt zu“, sagte Ewald. „Wir führen Diskussionen, die noch vor fünf Jahren undenkbar waren und jetzt durch einen kalten Strukturwandel forciert werden.“
Das Klinikum sei nun aber „sehr, sehr gut ausgestattet“, obwohl noch nicht überall angekommen sei, wo welche Leistungen angeboten werden. Wald zufolge soll Altötting Notfallversorger bleiben und müsse sich jetzt noch verbessern. 2025 soll die Struktur des Klinikums dann geprüft werden, was insgesamt ein ganzes Jahr andauern wird.
„Ich bin für eine Reform der Kliniken“, betonte Ewald klar. „Die Reform muss aber richtig umgesetzt werden.“ Ewald hob hervor, dass die Ökonomisierung des Gesundheitssystems immer weiter zunehme, statt abzunehmen, so wie Gesundheitsminister Karl Lauterbach behaupte. Auch von einer „Entbürokratisierung“ sei keine Spur, laut Ewald sehe die Realität an der Klinik völlig anders aus.
Der Vorstandsvorsitzende sieht das InnKlinikum Altötting und Mühldorf jedoch eindeutig als Profiteur der angekündigten Klinik-Milliarde. „Altötting wird an Bedeutung gewinnen“, kündigte er an und betonte, dass eine finanzielle Stabilisierung in den kommenden drei bis fünf Jahren möglich sei.
Hoffnung auf baldige
Stabilisierung
Trotz der schwierigen finanziellen Lage plant der Landkreis dringend notwendige Investitionen in Personalwohnungen am Klinikum. So soll das gKU Kreiswohnbau die Vorplanung für ein Wohngebäude beauftragen, in dem 60 bis 80 Wohnungen für Mitarbeiter am Standort Altötting entstehen können. Als erste Rate für die Vorplanungen des Projekts werden dafür 100000 Euro vom Landkreis benötigt. Das Vorhaben wurde von allen Fraktionen des Kreisausschusses begrüßt, weil es dazu beitragen kann, dringend benötigtes Fachpersonal halten und binden zu können.
Wegen zweier bisher nicht eingeplanter Maßnahmen, einem Ersatzneubau an der AÖ15 sowie dem Erwerb einer Liegenschaft in Altötting, musste außerdem ein Nachtragshaushalt erstellt werden, der am 14. Oktober dem Kreistag vorgelegt wird. Darin wird unter anderem berücksichtigt, dass im Jahr 2024 die Einnahmen durch die Grunderwerbsteuer um rund 400000 Euro sinken werden.
Es konnte jedoch auch eine überraschende Erhöhung der Einnahmen verzeichnet werden: Zum einen wird eine höhere Summe durch Versicherungsleistungen wegen eines Wasserschadens beim beruflichen Schulzentrum erwartet, zum anderen erhöhte sich die Gewinnbeteiligung am Innkraftwerk Bayern um 582400 Euro.
Auch im kommenden Jahr wird die finanzielle Lage des Landkreises schwierig bleiben: Der Bezirk soll laut Landrat Erwin Schneider (CSU) bereits eine Erhöhung der Bezirksumlage angekündigt haben. Besonders schwer werden jedoch die verringerten Einnahmen aus der Gewerbesteuer ins Gewicht fallen. Diese Entwicklung wird mehrere Jahre andauern, was an den sinkenden Umsätzen von Unternehmen wie Wacker oder Siltronic erkennbar ist. Zudem soll der Betrieb der Dyneon im Chemiepark Gendorf bis zum Ende des Jahres 2025 eingestellt werden.