Mühldorf/Traunstein – Mit Asbest ist nicht zu spaßen – und mit der Justiz auch nicht. Das hat jetzt ein Unternehmer aus dem westlichen Landkreis Mühldorf hautnah erfahren: Zuerst hantierte er unsachgemäß mit Asbest und dann wollte er auch noch seiner Haftstrafe entkommen.
Ursächlich war ein Asbest-Verbrechen
Asbest ist ein „krebserzeugender Gefahrstoff mit besonders hohem Gefährdungspotenzial“, heißt es im „Merkblatt Asbest“ des Landratsamtes Mühldorf. „Eingeatmete Asbestfasern gefährden die menschliche Gesundheit.“ Die Fasern sind zum Beispiel in Eternitplatten, Rohren, Bodenbelägen oder Dämmstoffen enthalten. Werden diese Fasern eingeatmet, können sie Narbengewebe oder auch bösartige Tumore wie zum Beispiel Lungenkrebs verursachen.
Strenge Vorschriften und harte Strafen
Daher gibt es strenge Vorschriften, wie asbesthaltiges Material zu behandeln und zu entsorgen ist. Die gelten für Private wie für Unternehmen. Verstöße können zu Zwangsgeldern sowie zu Geld- und Haftstrafen führen. Trotzdem hat ein Unternehmer aus dem westlichen Landkreis diese Vorschriften 2022 missachtet, wie der Zentrale Einsatzdienst (ZED) der Polizei aus Traunstein mitteilt. „Er ließ durch seine Mitarbeiter nicht vorschriftsgemäß Asbestplatten von einem Gebäude entfernen.“ Dabei gingen mehrere Platten zu Bruch. Der Unternehmer wurde deswegen rechtskräftig zu elf Monaten Haft verurteilt.
Polizei rückt mit großem Aufgebot an
Doch genau diese Haft wollte er nicht antreten. Also machten sich zahlreiche Polizisten der zivilen Einsatzgruppe des ZED auf den Weg zu dem weitläufigen Firmengelände des Unternehmers. Normalerweise rücke die Polizei „in diesem Ausmaß eher nicht“ an, so Polizeihauptkommissar Öztürk Kesim gegenüber den OVB-Heimatzeitungen. Aber der Mann habe eine Vorgeschichte und sei polizeibekannt.
Flucht unmöglich – Verstecken auch nicht
Fliehen konnte der Unternehmer nicht mehr, aufgeben wollte er aber auch nicht. Daher verbarrikadierte er sich im Obergeschoss seines Geschäftshauses. „Es ist relativ verwinkelt“, beschreibt Polizist Kesim die Örtlichkeiten. Daher war der Mann nicht sofort zu lokalisieren. Also holte die Polizei Spürhund Lobo. Kurz nachdem sich Lobo „durch lautes Gebell ankündigte“, so die Polizeimeldung, gab der Unternehmer auf. Er ließ sich widerstandslos festnehmen und wurde in das nächste Gefängnis gebracht. Jörg Eschenfelder