Waldkraiburg – Nicht sparen, sondern draufzahlen: Wer auf falsche Energieberater an der Haustür hereinfällt, schließt oft überteuerte Verträge ab. Die Polizei und die Stadtwerke Waldkraiburg geben Tipps, wie man sich schützen kann.
Die hohen Energiekosten belasten viele Haushalte. Ein vermeintlich günstiges Angebot kommt dann gerade recht, mit dem sich etliche Euro im Jahr sparen lassen. Doch darum geht es den falschen Mitarbeitern von Energieunternehmen nicht: Sie klingeln an der Haustür, geben sich als Berater aus und versprechen deutliche Einsparungen. Doch so falsch die Mitarbeiter sind, sind es auch die Verträge oder die Absichten, mit denen sie sich in eine Wohnung schleichen wollen.
Anwohnerin reagiert genau richtig
Eine Anwohnerin aus Waldkraiburg blieb stutzig: Am vergangenen Donnerstag klingelten gegen 11.15 Uhr zwei Männer an einem Mehrfamilienhaus am Grünen Weg. Überzeugend traten sie als Mitarbeiter der Firma Eon auf, trugen rote T-Shirts mit entsprechender Aufschrift. Unter einem Vorwand wollten sich die Männer Zutritt zu der Wohnung verschaffen, schreibt die Polizei in einer Mitteilung tags darauf. Denn die Frau hatte richtig reagiert und sich nicht auf ein Ablenkungsmanöver eingelassen. Anstatt die beiden in ihre Wohnung zu lassen, hakte sie beim Verbraucherservice von Eon nach.
„Wenn so etwas passiert, sollten Bewohner skeptisch sein“, erklärt Thomas Opetnik, Polizeihauptkommissar der Polizeiinspektion Waldkraiburg. Denn Mitarbeiter von Unternehmen würden sich in der Regel vorab immer schriftlich anmelden – sei es wegen eines Zählerwechsels oder zum Ablesen der Zählerstände. Weil man solche Schreiben aber auch gerne mal vergessen kann, bleibt eine zweite Möglichkeit, sich von der Richtigkeit zu überzeugen.
Ausweis der Mitarbeiter verlangen
„Mitarbeiter, auch von Sub-Unternehmen, können sich ausweisen“, fährt Opetnik fort. Darauf sollte man auf jeden Fall bestehen. Ein Anruf beim jeweiligen Energie-Unternehmen könne für die nötige Sicherheit sorgen. „Mit einem solchen Anruf vertut man sich nichts, die Mitarbeiter würden gegebenenfalls zu einem späteren Termin wiederkommen.“
Immer wieder würden sich Unbekannte als falsche Mitarbeiter eines Unternehmens ausgeben und beispielsweise versuchen, Geschäfte an der Haustüre abzuwickeln. Die Frau aus Waldkraiburg hatte sich darauf nicht eingelassen und damit „goldrichtig“ reagiert. Sie war aber nicht die einzige, bei denen die Männer ihr Glück an der Haustür versucht hätten.
Wie eine Nachfrage bei den Stadtwerken Waldkraiburg ergab, hatten sich im Kundencenter besorgte Kunden gemeldet, ob es sich um ein „seriöses Angebot von Eon“ handeln würde. Aber hier machen die Stadtwerke ganz deutlich: „Die Stadtwerke machen keine Haustür-Geschäfte.“ Zum Ablesen der Zählerstände oder Austausch der Zähler melden die Stadtwerke ihre Besuche vorab an, die Zählerstände würden ohnehin nur in Mehrfamilienhäusern abgelesen.
Erst im Oktober hatten sich Unbekannte als falsche Mitarbeiter ausgegeben, um Verbraucher zu übereilten Verträgen zu überreden. Geld lässt sich damit aber nicht sparen. Deswegen raten die Stadtwerke dazu, „wachsam zu bleiben“, Personen nicht ins Haus zu lassen und während eines Hausbesuchs keinen Vertrag abzuschließen. „Es ist nicht genug Zeit, um die Angebote richtig zu prüfen“, teilt das Unternehmen mit. Sollte man doch voreilig seine Unterschrift unter einen Vertrag gesetzt haben, bleibt ein gesetzliches Widerrufsrecht von 14 Tagen.
Auf ein solches muss sich die Bewohnerin vom Grünen Weg nicht berufen. Nicht nur, dass sie die Männer nicht in die Wohnung ließ, sie hat auch die Polizei informiert. Dazu rät Polizeihauptkommissar Thomas Opetnik auf jeden Fall – auch wenn nichts passiert ist: „Wir können dann tätig werden und alles dazu sammeln, falls andere Personen Opfer geworden sind.“ Hilfreich sind in solchen Fällen Personenbeschreibungen und gegebenenfalls ein Autokennzeichen.
Raphaela Lohmann