Haag – In der jüngsten Sitzung des Haager Gemeinderats war Kai Christensen von BBI Ingenieure GmbH anwesend, um ein „hoffentlich nicht zu anrüchiges Thema“ vorzustellen: die Ertüchtigung der Kläranlage. Im Dezember 2022 sei die wasserrechtliche Erlaubnis dafür abgelaufen, diese sei bereits verlängert worden bis August 2025, so Christensen.
Erweiterung für
fünf Millionen Euro
Die bestehende Abwasseranlage sei zuletzt in den Jahren von 1985 bis 1989 erweitert worden. Sie bestehe aus einer Belebungsanlage mit aerober Schlammstabilisierung, drei Belebungs- sowie zwei Nachklärbecken. Nach über 35 Jahren sei die Einrichtung zu klein geworden. „Es besteht Handlungsbedarf“, erklärte der Experte.
„Das Volumen des Belebungsbeckens ist ausreichend, aber es wird ein drittes Nachklärbecken mit einem Durchmesser von 20 Metern und vier Metern Tiefe benötigt“, erklärte der Ingenieur. Zudem bekomme das neue Becken ein Rücklaufschlammpumpwerk. Darüber hinaus stehe die Erneuerung von Belüftungselementen in den Belebungsbecken an. Diese würden seit rund zehn Jahren ihre Arbeit verrichten und hätten das Ende der Nutzungsdauer „in Kürze“ erreicht.
Auch der Rundräumer in den zwei bestehenden Nachklärbecken, der seit 1986 in Betrieb sei, werde ertüchtigt, die Phospat-Eliminations-Anlage bekomme eine neue Dosieranlage und dauerhafte Verrohrung. Ferner würden die Elektroinstallationen und das Prozessleitsystem auf der Agenda stehen, erklärte Christensen. Die Kapazität der Kläranlage steige nach der Ertüchtigung auf 30000 Einwohnerwerte (vorher 26100 EW). „Wir streben rund 15 Prozent Puffer an.“ Miteingeplant seien der Einwohnerzuwachs und Gewerbezuzug. Kostenpunkt: rund fünf Millionen Euro. Der Experte schlug vor, den Wasserrechtsentwurf beim Landratsamt einzureichen. „Die Bearbeitung dauert erfahrungsgemäß sechs bis neun Monate“, meinte der Ingenieur. Anschließend könne die Verwaltung in die Ausschreibung gehen und Ende 2025 die Vergabe tätigen. Die Ertüchtigung der Kläranlage könne 2026/27 fertiggestellt sein, so Christensen.
Stefan Högenauer (CSU) fragte nach, „welche Folgen“ die Ertüchtigung für die Bürger habe. „Das sind rund fünf Millionen Euro, die wir investieren“, sagte er. „Bedeutet das Mehrkosten für die Haager?“ Dazu gab es in der Sitzung noch keine Informationen. Bürgermeisterin Sissi Schätz (SPD) erklärte, dass zwei weitere Gemeinden ihr Abwasser in die Haager Kläranlage leiten würden. „Das müssen wir erst berechnen.“
Für die Kosten und ihren Einfluss auf den Geldbeutel der Bürger interessierte sich auch Egon Barlag (FWG). „Bleiben wir dann alleine auf den Kosten sitzen?“, wollte er wissen.
Gemeinderat
billigt Präsentation
Die Bürgermeisterin erklärte: „Es gibt Verträge zwischen den Parteien. Wir müssen diese Maßnahme erst einmal den anderen beiden Kommunen vorstellen.“ Der Gemeinderat billigte einstimmig die Präsentation der Entwurfsplanung zur Ertüchtigung der Kläranlage.